Volle Härte: Ungewöhnliche Offensive gegen Automaten-Sprenger
Immer häufiger werden in Norddeutschland Geldautomaten in die Luft gesprengt, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, aber auch in Hamburg. Ein Trend, der im Westen wegen der Nähe zu den Niederlanden seinen Lauf nahm. In Nordrhein-Westfalen reagieren die Banken nun: Hochmoderne Betonbunker sollen Automaten vor Verbrecherangriffen schützen. Gibt es solche einbruchssicheren Bunker bald auch in Hamburg?
Immer häufiger werden in Norddeutschland Geldautomaten in die Luft gesprengt, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, aber auch in Hamburg. Ein Trend, der im Westen wegen der Nähe zu den Niederlanden seinen Lauf nahm. In Nordrhein-Westfalen reagieren die Banken nun: Hochmoderne Betonbunker sollen Automaten vor Verbrecherangriffen schützen. Gibt es solche einbruchssicheren Bunker bald auch in Hamburg?
22 Tonnen wiegt er. Der Bunker muss extra mit einem Kran positioniert werden. Hergestellt wird er von „Veloform“, einer in Sachsen-Anhalt ansässigen Firma für mobile Raumsysteme. Die Firma musste ein zweites Werk bauen, weil die Nachfrage nach den Bunkern so hoch ist. Chef Anselm Franz: „Drei bis sechs Stahlbetonhüllen für Geldautomaten stellen wir pro Woche auf, schon 220 im Ruhrgebiet. 60 Prozent unserer Kunden sind Sparkassen.“
So viel kostet ein Betonbunker
Eine davon: die Sparkasse Mülheim an der Ruhr. Das Unternehmen investiert eigenen Angaben nach schon seit Jahren in die Sicherheit seiner Automaten, diese sind unter anderem mit Schutzrollos und Farbpatronen ausgestattet.
Für den neuen Bunker hat die Bank nach MOPO-Informationen um die 100.000 Euro in die Hand genommen. „Auch dieser neue Automat enthält die Tintentechnologie, die das Geld bei einer Sprengung weitestgehend unbrauchbar macht“, so Vorstand Frank Werner. Dazu schütze er im Falle einer Sprengung nicht nur den Inhalt, sondern auch die Umgebung. „Zum Schutz von Leib und Leben Unbeteiligter war uns dieser Schritt besonders wichtig.“

In Nordrhein-Westfalen schlugen Banden, meist professionelle Gruppierungen aus den Niederlanden, zuerst zu. Die Zahl der Sprengungen stieg dort rasant. Mittlerweile verlagern die Verbrecher ihr Handlungsgebiet weiter in den Norden, am liebsten aber in ländlichere Gebiete. Daher ist Hamburg von Automaten-Sprengungen nicht so betroffen wie etwa Niedersachsen.
Das sagen Banken mit Sitz in Hamburg zu den Bunkern
Sind solche Bunker hier trotzdem denkbar? Banken, mit der die MOPO sprach, sagen: nein. Für die Hamburger Sparkasse kämen solche Bunker nicht in Frage, weil diese nur dem Schutz freistehender Geldautomaten dienen könnten. „Bei uns sind solche Automaten jedoch nicht im Einsatz“, so eine Sprecherin.
Die Commerzbank hat eigenen Angaben ihr Sicherheitskonzept stetig erweitert und verzeichne bereits jetzt deutlich weniger Sprengungen als in den Vorjahren. Der Trend sei rückläufig. Ein Sprecher: „Auch in Hamburg werden wir unser erfolgreiches Sicherheitskonzept weiter verfolgen, um präventiv Angriffe abzuwenden.“
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Auch die Deutsche Bank plant die Einführung derartiger Bunker nicht. Ein Sprecher erklärt: „Wir überprüfen unsere Vorkehrungen laufend und passen diese bei Bedarf lagegerecht an. Dabei arbeiten wir kontinuierlich mit Behörden und Polizeidienststellen zusammen, so auch in Hamburg.“ Zu einzelnen Maßnahmen gibt die Bank keine Auskunft. „Es lässt sich aber sagen, dass wir bundesweit unsere SB-Zonen während der Nachtstunden verschlossen halten“, so der Sprecher weiter. „Das ist auch in Hamburg der Fall.“