Drei Tote und mehrere schwerverletzte bei Brand in Marienkrankenhaus – wie konnte es dazu kommen

Ein Beamter der Brandermittlung dokumentiert die Spuren des Brandes. Foto: RUEGA

Drei Tote nach Feuer-Drama im Krankenhaus: Verdächtiger Mann festgenommen

Die Luft rund um die Klinik riecht nach kaltem Rauch. Beamte der Kriminaltechnik und der Brandermittlung laufen um das Gebäude und sichern Spuren. In der Nacht zu Sonntag kam es im Marienkrankenhaus in Hohenfelde zu einem schrecklichen Brand. Es gab drei Tote und mehrere Verletzte. Retter der Feuerwehr und das Pflegepersonal gingen an ihre Grenzen. Nun steht fest. Es war Brandstiftung – ein Mann wurde festgenommen.

Mehr als 200 Einsatzkräfte waren bis in die frühen Morgenstunden an der Klinik an der Alfredstraße im Einsatz. Gemeinsam verhinderten sie eine noch größere Tragödie. Dennoch kam für drei männliche Patienten (84, 85 und 87 Jahre) jede Hilfe zu spät.

Das Feuer war im Erdgeschoss der Klinik in einem Zimmer auf der geriatrischen Station ausgebrochen, die auf die Versorgung älterer Patientinnen und Patienten spezialisiert ist. Am späten Sonntagnachmittag wurde bekannt: Es war Brandstiftung. Nach Zeugenaussagen geriet ein Patient (72) in Verdacht, den Brand gelegt zu haben. Er kam in Haft.

Wie die MOPO erfuhr, wird geprüft, ob sich der Mann in einem psychischen Ausnahmezustand befunden hatte oder er aufgrund verabreichter Medikamente gehandelt hat. Er soll am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden. Der wird entscheiden, ob der 72-Jährige in Haft kommt oder in die Psychiatrie.

Pflegepersonal und Retter der Feuerwehr von Seelsorgern betreut

Natalie Krüger, Sprecherin des katholischen Marienkrankenhauses, schilderte der MOPO die Horror-Nacht. „Wir haben sämtliche verfügbaren Pflegekräfte aus ihrer Freizeit geholt. Viele konnten erreicht werden und eilten zur Klinik“, sagt die Sprecherin zur MOPO. Seitens der Klinik wird das Personal mindestens einmal im Jahr von einem Brandschutzbeauftragten geschult.

Nathalie Krüger, die Sprecherin des Marienkrankenhauses. RUEGA
Sprecherin nathalie Krüger lobt alle Einsatzkräfte und Pflegepersonal nach dem verheerenden Brand in Krankenhaus
Natalie Krüger, die Sprecherin des Marienkrankenhauses.

Unter Schock stehend, unterstützte das Personal die Rettungsarbeiten der Feuerwehr. „Wir waren fix und fertig“, sagt ein Pfleger. Er und einige seiner Kollegen nahmen am Morgen das Angebot des Krankenhauses an, sich von Seelsorgern betreuen zu lassen. Auch den Feuerwehrleuten, die im Einsatz waren, wurde fachkundige Hilfe angeboten.

Einige Patienten verstanden nicht, in welcher Gefahr sie sich befanden

„Es ging alles so schnell und hektisch zu“, sagt ein Patient, der vorsichtshalber aus einer Nachbarstation evakuiert wurde. Seiner Meinung nach sei die Verständigung zwischen Pflegekräften und Patienten in einigen Fällen sehr schwer gewesen. Patienten mit ausländischen Wurzeln habe nicht so recht deutlich gemacht werden können, in welcher Gefahr sie sich befanden.

Arbeiter sichern lose Glasteile an dem ausgebrannten Patientenzimmer RUEGA
Verheerender Brand in Marienkrankenhaus – drei Patienten starben
Arbeiter sichern lose Glasteile an dem ausgebrannten Patientenzimmer

Rund 220 Feuerwehrkräfte waren bis in die Morgenstunden im Einsatz. Von fast allen Wachen rückten Retter an. Das Großaufgebot war erforderlich, um neben der Brandbekämpfung vor allem für die Menschenrettung zu sorgen. Viele Patienten waren bettlägerig. Andere nicht mobil genug, um sich alleine in Sicherheit bringen zu können. Bereits vor mehreren Jahren hatte es schon mal in der Klinik gebrannt. Damals ging der Einsatz allerdings glimpflich aus.

Schnelle und massive Brandausbreitung gibt Rätsel auf

Die Arbeit der Brandermittler dauert noch an. Klar ist nur, dass es eine rasche und massive Brandausbreitung gegeben haben muss. Die Retter der Feuerwache Berliner Tor waren nach wenigen Minuten am Einsatzort. Da schlugen laut einem Sprecher bereits meterhohe Flammen aus dem Fenster des Patientenzimmers und erfassten auch die darüber liegende Etage.

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) hat sich für eine schnelle und lückenlose Aufklärung der Brandursache ausgesprochen. „Auch, um künftig besser schützen zu können“, schreibt Grote im Kurznachrichtendienst X.

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Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte einen verbesserten Brandschutz in Krankenhäusern. „Es braucht eine gesetzliche Pflicht zur Installation von selbstständigen Löschanlagen in sämtlichen Patienten- und Personalzimmern.“

Da die oft immobilen Kranken es nicht ohne fremde Hilfe aus der Gefahrenzone schaffen und schlafende Menschen den Brandrauch nicht riechen, könnten Sprinkleranlagen so zu Lebensrettern werden.

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