Brennpunkt Hauptbahnhof: Polizei-Gewerkschaft attackiert die Stadt
Seit Jahrzehnten ist Hamburgs Hauptbahnhof ein Kriminalitäts-Hotspot. Drogen, Raub, Körperverletzung – täglich gibt es hier Delikte. Die Stadt will die Probleme besser in den Griff bekommen und hat dafür unter anderem am vergangenen Wochenende eine temporäre Waffenverbotszone eingerichtet. Die Polizei soll verstärkt für Ordnung sorgen. Die Gewerkschaft kritisiert das.
- Deutsch (Deutschland)
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Seit Jahrzehnten ist Hamburgs Hauptbahnhof ein Kriminalitäts-Hotspot. Drogen, Raub, Körperverletzung – täglich gibt es hier Delikte. Die Stadt will die Probleme besser in den Griff bekommen und hat dafür unter anderem am vergangenen Wochenende eine temporäre Waffenverbotszone eingerichtet. Die Polizei soll verstärkt für Ordnung sorgen. Die Gewerkschaft kritisiert das.
„Wir müssen nun die Scherben verfehlter Politik am Hauptbahnhof zusammenfegen“, sagt Thomas Jungfer von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Jungfer hält die Zentralisierung von Anlaufstellen für Obdachlose, Bedürftige und Drogenabhängige rund um den Hauptbahnhof für eine entscheidende Ursache der hohen Kriminalitätsrate. Sein Vorschlag: Dezentralisierung.
Kein Tag am Hauptbahnhof vergeht ohne Gewalttaten
Die Sozialbehörde widerspricht dem Vorschlag vehement: „Zentrales Ziel all unserer Hilfereinrichtungen rund um den Hauptbahnhof ist es, sowohl obdachlose als auch suchtkranke Menschen möglichst nah an unseren Einrichtungen zu halten“, so eine Sprecherin. Der Vorteil: „Dieser Halteeffekt soll dafür sorgen, die Zielgruppen der Einrichtungen möglichst eng an die Hilfs- und Beratungsangebote der Einrichtungen zu binden. Das ermöglicht einen guten Überblick und eine verbesserte Kontrollfähigkeit der Problemlagen – man kennt seine Klientel und kann Menschen direkt und individuell ansprechen und beraten, oder auch polizeiliche Maßnahmen umsetzen.“
In der Innenbehörde hat man registriert, dass von der Klientel, die die Drogenberatungseinrichtungen nutzen, eine erhöhte Aggressivität ausgeht. Innensenator Andy Grote (SPD): „Die Zusammensetzung der Drogenszene hat sich verändert, ein vermehrter Konsum harter Drogen wie Crack findet statt. Das führt zu mehr Aggressivität und einer geringeren Ansprechbarkeit bei gewissen Personen. Und das wirkt sich auch auf die Ordnung im öffentlichen Raum und das subjektive Sicherheitsempfinden aus. Hinzu kommen vermehrt Straftaten innerhalb dieser Drogen- und Randständigen-Szene. Auch das registrieren unsere Kräfte auf der Straße. Das nehmen wir sehr ernst.“
Polizist erhebt schwere Kritik und beklagt Versäumnisse der Politik
Zudem sollen Polizisten durch Prävention und verstärkten Streifen für die öffentliche Sicherheit sorgen. Dafür wurden Beamte aus anderen Revieren abgezogen. „Die fehlen dann an anderen wichtigen Stellen“, beklagt Thomas Jungfer.
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Grote verspricht: „Wir fahren unseren entschlossenen Kurs weiter und prüfen weitere Maßnahmen, damit sich alle Hamburgerinnen und Hamburger, aber auch die Gäste unserer Stadt am Hauptbahnhof sicher fühlen können.“ Am Donnerstag will der Innensenator weitere Sicherheitsmaßnahmen vorstellen.