„Er hatte gefleht, zu sterben“: Ex-Rotlicht-Größe „Türken-Musa“ in Hamburg beerdigt
Er war Chef der „Gangster GmbH“, nahm mit seiner Bande Läden auseinander, kassierte Schutzgeld und soll auch an Bordellen in ganz Hamburg beteiligt gewesen sein. Vor wenigen Tagen starb Musa A. – im Milieu nur „Türken-Musa“ genannt – nach schwerer Krankheit. Am Donnerstag ist er in Hamburg beigesetzt worden.
Kapelle 4 auf dem Ohlsdorfer Friedhof, 12.30 Uhr: Etwa 50 Menschen nehmen von Musa A. Abschied. Sein Bruder Ertan hält während der Rede des Hodschas, einem muslimischen Gelehrten, ein Bild seines verstorbenen Bruders hoch.
Er war Chef der „Gangster GmbH“, nahm mit seiner Bande Läden auseinander, kassierte Schutzgeld und soll auch an Bordellen in ganz Hamburg beteiligt gewesen sein. Vor wenigen Tagen starb Musa A. – im Milieu nur „Türken-Musa“ genannt – nach schwerer Krankheit. Am Donnerstag ist er in Hamburg beigesetzt worden.
Kapelle 4 auf dem Ohlsdorfer Friedhof, 12.30 Uhr: Etwa 50 Menschen nehmen von Musa A. Abschied. Sein Bruder Ertan hält während der Rede des Hodschas, einem muslimischen Gelehrten, ein Bild seines verstorbenen Bruders hoch.
Tod mit 55: Ex-Rotlicht-Größe „Türken-Musa“ in Hamburg beerdigt
Es zeigt A. mit verschränkten Armen und Sonnenbrille. Im Milieu galt er immer als äußerst brutal und rücksichtlos, in seiner Wortwahl doch eloquent.
Auch Bruder Ertan trägt Sonnenbrille, während der Predigt und auf dem Weg zum Grabe. Auf dem Bild steht auf Türkisch: „Möge deine Seele in Frieden leben. Wir werden dich nie vergessen.“

Unter den Gästen befinden sich neben der Familie und Freunden auch alte Weggefährten von früher. Latif Ö. war damals ebenfalls Mitglied der „Gangster GmbH“, heute betreibt er Hostels und ein Fitnessstudio. Er sagt: „Es ist traurig, dass er so früh aus dem Leben gerissen wurde.“
Ismail Özen-Otto über Musa A.: „Er hatte gefleht, zu sterben“
Auch Universum-Chef Ismail Özen-Otto, mit der Tochter des Versandhaus-Riesen Michael Otto verheiratet, war anwesend. „Sein Todeskampf dauerte viele Monate“, sagt er. Zuletzt hätte der im Rollstuhl gesessene A. kaum noch sprechen können. „Er hatte gefleht, zu sterben. Nun ist er endlich erlöst.“

A. war nach vielen Jahren im Milieu 2000 das erste Mal im Knast gelandet, später wurde er erstmals in die Türkei abgeschoben. In Izmir wurde er angeschossen, kam dann zurück nach Hamburg um 2008 seine Spätfolgen des Angriffs operieren zu lassen.
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Er saß hier auch seine Reststrafe ab, suchte nach seiner Entlassung die Konfrontation mit alten Geschäftspartnern, die ihm seiner Auffassung nach Geld schuldeten. Es kam zur Schießerei in Hamm. Kurz darauf wurde A. am Schulterblatt verhaftet, später erneut abgeschoben. Ende 2021 kehrte er – wie, ist unklar – nach Hamburg zurück, um zu sterben.