15-Jähriger stirbt bei Abbiegeunfall: Am Laster fehlte ein Abbiegeassistent
Nach dem schrecklichen Unfall in Groß Flottbek, bei dem ein 15-jähriger Radfahrer von einem Lkw überrollt wurde und sein Leben verlor, laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Es werden immer mehr Details bekannt. So musste ein unbeteiligtes Kind den Unfall mitansehen. Und: Nach MOPO-Informationen fehlte dem Laster ein entscheidendes technisches Merkmal.
Nach dem schrecklichen Unfall in Groß Flottbek, bei dem ein 15-jähriger Radfahrer von einem Lkw überrollt wurde und sein Leben verlor, laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Es werden immer mehr Details bekannt. So musste ein unbeteiligtes Kind den Unfall mitansehen. Und: Nach MOPO-Informationen fehlte dem Laster ein entscheidendes technisches Merkmal.
Die MOPO erfuhr: der Lkw besaß keinen Abbiegeassistenten, mit dem der Unfall vielleicht hätte verhindert werden können. Abbiegeassistenten sollen Fahrern von besonders großen, schweren und unübersichtlichen Fahrzeugen eine Hilfe sein. Seit Juli 2022 sind sie Pflicht bei jedem Lkw eines neuen Fahrzeugtyps, aber erst ab 2024 müssen sie in allen neuverkauften Lkw und Bussen eingebaut sein.
Wie sind die Schilder rechtlich zu bewerten?
Der 67-jährige Lkw-Fahrer war am Dienstag rechts auf den Aldi-Parkplatz abgebogen, hatte dabei den 15-Jährigen, der mit seinem Rad unterwegs war, offenbar übersehen. Die Bergung des toten Jugendlichen durch die Einsatzkräfte dauerte mehrere Stunden. Beamte und Zeugen wurden psychologisch betreut, darunter auch eine Mutter und ihr zehn Jahre altes Kind, die offenbar dabei waren, als der Unfall passierte.
Schilder vor der Einfahrt zum Parkplatz verweisen auf ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind. Der aus dem Bereich Rostock stammende Fahrer hätte also gar nicht mit seinem Lkw dort einbiegen dürfen.
Aber: Die Schilder sind von Aldi installiert worden und keine offiziellen von der zuständigen Behörde aufgestellten Straßenschilder. Die weiteren Ermittlungen der Polizei müssen nun zeigen, wie dies juristisch zu bewerten ist.
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Beamte waren Mittwoch noch einmal an der Unfallstelle, um den genauen Hergang zu rekonstruieren. Dabei fuhren sie auch die Route ab, die der 67-Jährige zurückgelegt hatte, und zwar mit dessen Sattelzug. Die Experten wollen klären, ob der Fahrer den Jugendliche aus seiner Position im Führerhaus überhaupt hätte sehen können.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass der Bruder und die Mutter des verstorbenen Radfahrers Zeugen des Unfalls waren. Wir haben diese Angaben nach Rücksprache mit der Polizei geändert.