Mord in Shisha-Bar: Gericht zeigt Hinrichtungs-Video
Nächste Runde im Prozess um den Mord in der Shisha-Bar in Hohenfelde: Am Donnerstag sind vor dem Hamburger Landgericht erstmals die Videoaufnahmen aus der Bar gezeigt worden, in der Terry S. (27) kaltblütig ermordet wurde. Dazu wurden aufgezeichnete Notrufe abgespielt, bei denen die Zeugen teils klare Täterbeschreibungen geben – die aber nicht zum Angeklagten passen.
Nächste Runde im Prozess um den Mord in der Shisha-Bar in Hohenfelde: Am Donnerstag sind vor dem Hamburger Landgericht erstmals die Videoaufnahmen aus der Bar gezeigt worden, in der Terry S. (27) kaltblütig ermordet wurde. Dazu wurden aufgezeichnete Notrufe abgespielt, bei denen die Zeugen teils klare Täterbeschreibungen geben – die aber nicht zum Angeklagten passen.
Er saß auf den Samt-Polstermöbeln und tippte am Handy. Vor ihm eine Wasserpfeife, neben ihm ein Begleiter. Es ist 23.05 Uhr, als zwei Männer die „Nythys“-Shisha-Bar an der Lübecker Straße betreten, nur wenige Schritte gehen und vor Terry S. stehen bleiben. Einer zieht eine silberne Pistole und drückt ab. Terry S. sackt zusammen.
Die Hinrichtung wird vor Gericht in zwei Perspektiven gezeigt: einmal aus der Sicht des Eingangs-, das andere Mal aus der des Kassenbereichs. Die Täter, wie die MOPO bereits berichtete, gehen bei der Tat im Juli 2022 gezielt und ruhig vor. Sie drehen sich nach der Tat unaufgeregt um und verlassen die Bar.
„Nicht machbar für jemanden, der das nicht häufig tut“
„Der Schütze muss ein Profi gewesen sein“, sagt Gül Pinar, die Anwältin des Angeklagten Okan Ö. (25). Das sei aus Polizei-Kreisen zu vernehmen. Die Art wie er schießt, ohne sichtlichen Rückschlag bei Abgabe der Schüsse, sei laut der Verteidigerin „sehr ungewöhnlich und nicht machbar für jemanden, der das nicht häufig tut oder dafür ausgebildet ist“.
Die Annahme stützt die These, dass die Täter ausländische Profi-Killer sind, die beauftragt wurden, nachdem es Streit um verschwundene Drogen gegeben hatte. Terry S. soll mutmaßlich Kokain geklaut und danach mit teuren Autos geprotzt haben. Möglicherweise sein Todesurteil.
Vor Gericht werden zudem die Notrufe zweier Zeugen abgespielt: Einer, der sich im Laden befand, als es passierte, sagt einem Polizisten der Einsatzzentrale, dass gerade ein Mann getötet worden sei. Auf die Frage, wer die Schüsse abgegeben habe, antwortet er deutlich und ohne zu zögern: „Zwei junge schwarze Männer.“ Eine Beschreibung, die nicht zum Angeklagten passt.

Eine andere Anruferin schildert die Situation vor Ort und sagt, „dass wir sofort einen Krankenwagen brauchen“. Sie habe die Täter gesehen, wie sie weggelaufen seien. Sie vermutet, dass beide Täter bewaffnet seien.
In Tatortnähe stellten Polizisten diverse Masken, Zigaretten und einen Schal sicher. Ob sie auf DNA-Spuren untersucht wurden, war am Donnerstag vor Gericht unklar.
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Im Gebüsch wurden zwei schusssichere Westen gefunden. Eine soll dem Angeklagten Ö. gehört haben, der habe sie aber vor der Tat weitergegeben, sagt seine Anwältin. Das habe er auch bei der ersten Vernehmung kurz nach seiner Verhaftung im Dezember des vergangenen Jahres gesagt.
„Er hat sich damals sofort zur Sache eingelassen und detaillierte Angaben gemacht.“ Das passiere bei Mordfällen laut Pinar „so gut wie nie“. Ihr Mandant sei kein Unschuldslamm. Zuletzt wurde er wegen Drogenhandels verurteilt. Aber: „Er hat mit der Sache nichts zu tun. Er ist kein Mörder.“ Der Prozess wird Ende des Monats fortgesetzt.