315 Auszubildende für den Dienst bei der Polizei wurden jetzt in Hamburg vereidigt (Symbolbild).
  • 315 Auszubildende für den Dienst bei der Polizei wurden jetzt in Hamburg vereidigt (Symbolbild).
  • Foto: imago images/teamwork

Sexuelle Belästigung: Ermittlungen gegen Polizei-Lehrer aus Hamburg

Schwere Vorwürfe gegen einen Ausbilder bei der Hamburger Polizei: Gegen den 30-Jährigen wird wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung und Nötigung ermittelt. Er soll bei einer Feier am 16. Juni im „Landhaus Walter“ im Stadtpark von einer 22-jährigen Polizeischülerin sexuelle Gefälligkeiten eingefordert haben – offenbar als Dank für gute Noten. Es ist nicht das erste Mal, dass der Kommissar mit solchen Vorwürfen konfrontiert wird.

Nach dem besagten Abend vertraute sich die 22-Jährige einer Ausbilderin an. Im Laufe der Klärung kam heraus, dass der 30-Jährige noch an zwei weitere Schülerinnen doppeldeutige Nachrichten verschickt haben soll. Einige Tage später, am 25. Juni, wurde ein Straf- und ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten eingeleitet.

Sexuelle Belästigung: Ermittlungen gegen Hamburger Polizei-Ausbilder

„Das Verfahren wurde noch nicht an die Staatsanwaltschaft übersandt“, so eine Polizeisprecherin zur MOPO. Derzeit wird der Sachverhalt durch das Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) geprüft.

Dabei hatten die Beamten schon einmal Akten zu dem 30-Jährigen auf dem Tisch. Hintergrund ist ein Vorfall aus dem Jahr 2018, der von der Polizei in Nordrhein-Westfalen geführt worden war: Dort soll eine 16-Jährige mit 39 Männern freizügige Fotos ausgetauscht haben – darunter auch der Hamburger Polizei-Ausbilder. Das Strafverfahren gegen ihn wurde eingestellt, die Minderjährige hatte sich nachweislich als 23-Jährige ausgegeben. Das simultan eingeleitete Disziplinarverfahren wurde aber nach Hamburg weitergeleitet. Dies sollte eigentlich gegen eine Geldstrafe von 500 Euro ad acta gelegt werden – dann kamen die neuen Stadtpark-Vorwürfe. Nun gehen die Ermittlungen weiter.

Schon vor den Geschehnissen im „Landhaus Walter“ soll dem Fachlehrer für Polizeikunde und Dienstrecht seitens der Polizeileitung mitgeteilt worden sein, dass er künftig nicht mehr als Lehrer an der Akademie eingesetzt werde. Die Umsetzung dieser Maßnahme wurde allerdings formal noch nicht vollzogen, weil sich der 30-Jährige daraufhin krankschreiben ließ. An der Geburtstagsfeier im Stadtpark nahm er trotzdem teil.

Hamburg: Nicht die ersten Vorwürfe gegen Polizei-Lehrer

Aufgrund der laufenden Ermittlungen nimmt die Polizei auf MOPO-Anfrage zu konkreten Inhalten keine Stellung. Genau wie der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP), für die der 30-Jährige ehrenamtlich tätig war. Unter anderem hatte er den Posten als Bundesjugendvorsitzender inne. In Hamburg war er davor Leiter der Jungen Gruppe. Aufgrund der Vorwürfe aus NRW war er aber im vergangenen Jahr von all seinen Ämtern zurückgetreten.

„Die Vorwürfe sind rechtsstaatlich aufzuklären. Gerade Sachverhalte, die möglicherweise mit Machtmissbrauch zu tun haben könnten, werden wir auch gewerkschaftsintern aufarbeiten“, kündigte die GdP Hamburg an.

Der 30-Jährige, der bei Kollegen:innen als dynamischer und stets zuverlässiger Typ galt, wollte sich gegenüber der MOPO nicht zu den Vorwürfen äußern. Wenn er wieder gesund ist, erwartet ihn ein Bereich, bei dem er nicht mehr mit jungen Polizistinnen zu tun hat, heißt es aus Polizeikreisen. Welche Position, ist allerdings noch völlig offen. Ein Ex-Kollege sagt über ihn: „Er wäre mal ein richtig guter Polizeiführer geworden. Jetzt hat er sich selber verbrannt.“

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