Neue Details zu schwerem „Dooring“-Unfall in Hamburg: So geht es der Radfahrerin
Bei einem Verkehrsunfall in Rotherbaum ist eine Radfahrerin (41) am Sonntagnachmittag lebensgefährlich verletzt worden. Ein Autofahrer hatte mitten auf der Straße gehalten, die Beifahrertür wurde plötzlich geöffnet. Die Radfahrerin kollidierte mit der Tür.
Laut Polizei ereignete sich der Unfall gegen 13.40 Uhr an der Straße An der Verbindungsbahn. Dort hatte ein stadteinwärts fahrender Camper direkt neben dem dortigen Fahrradstreifen angehalten, um einen Beifahrer aussteigen zu lassen. Die von hinten herannahende Radfahrerin – mit normalem Rad und ohne Helm unterwegs – fuhr nahezu ungebremst gegen die plötzlich geöffnete und auf den Radweg ragende Tür und zog sich dabei laut Polizei lebensgefährliche Kopfverletzungen zu. Ihr Zustand ist mittlerweile wieder stabil.
Radfahrerin mit Notarzt in Klinik – Mahnwache
Zufällig anwesende Notfallretter hätten die Frau versorgt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Sie sei mit einem sogenannten Polytrauma – also mehrfachen schweren Verletzungen – mit dem Notarzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Straße war für die Unfallaufnahme stadteinwärts zeitweise gesperrt.
Ein Team der Verkehrsdirektion (VD 2) übernahm die Ermittlungen und Arbeiten vor Ort. Dabei wurde auch ein 3D-Scanner eingesetzt. Zudem wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Die Beamten bitten Zeugen, sich zu melden. Hinweise an: Tel. 428 65 6789 oder an jede Wache.
Der Unfall geschah kurz vor einer Mahnwache für einen E-Bike-Fahrer, der vor wenigen Tagen nach einem Unfall im Stadtteil Bahrenfeld starb. Mehrere Dutzend Menschen nahmen an der Aktion teil, zu der der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aufgerufen hatte.
Zehn tödlich verunglückte Radfahrer seit Jahresbeginn
Unfälle dieser Art werden als „Dooring“ bezeichnet – sie passieren, wenn Autofahrer Fahrzeugtüren unachtsam öffnen und so für Radfahrer aus dem Nichts ein Hindernis entsteht. Experten raten Autofahrern deshalb zum sogenannten „holländischen Griff“: Fahrzeuginsassen öffnen dabei grundsätzlich die Tür mit der Hand, die weiter von der Tür entfernt ist. So dreht sich automatisch der Oberkörper – und der Blick fällt auf den rückwärtigen Verkehr.
In diesem Jahr sind nach Angaben des ADFC in Hamburg bislang zehn Radfahrer tödlich verunglückt, so viele wie im gesamten Vorjahr. „Inzwischen müssen wir Radverkehrstote im Wochentakt betrauern: Während sich die Hamburger Politik ausschließlich zum Wohl der Autofahrenden um jeden Quadratmeter Grünfläche als Parkplatz engagiert, opfert sie ungeschützte Verkehrsteilnehmende ihrem Mantra der autogerechten Stadt“, erklärte ADFC-Vorstandsmitglied Thomas Lütke.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.