Schmuddel-Impfzentrum von Polizei und Gesundheitsamt durchsucht
Das Impfzentrum in der Wandelhalle am Hamburger Hauptbahnhof in St. Georg hatte nur wenige Tage nach der Eröffnung wieder schließen müssen, weil laut Gesundheitsbehörde dort Hygienestandards nicht eingehalten worden sein sollen – und sogar ein Infektionsrisiko bestanden hätte. Nun hat die Behörde zusammen mit Kräften der Polizei die Räume am Samstag durchsucht.
Das Impfzentrum in der Wandelhalle am Hamburger Hauptbahnhof in St. Georg hatte nur wenige Tage nach der Eröffnung wieder schließen müssen, weil laut Gesundheitsbehörde dort Hygienestandards nicht eingehalten worden sein sollen – und sogar ein Infektionsrisiko bestanden hätte. Nun hat die Behörde zusammen mit Kräften der Polizei die Räume am Samstag durchsucht.
Sie filzten das Zentrum nach Beweismitteln, schauten sich Dokumente, Abschriften und dort gelagerte Materialien an. Einiges davon wurde sichergestellt. Nach knapp drei Stunden, gegen 14.30 Uhr, zogen sich Behördenmitarbeiter und Polizei wieder zurück, wie ein Sprecher des Lagedienstes der MOPO mitteilte. Die Beweismittel würden nun ausgewertet.
Schmuddel-Impfzentrum in Hamburg von Polizei durchsucht
Ein weiterer Schritt: Das Impfzentrum wurde offiziell versiegelt, gilt als offizieller und potenzieller Tatort. Neben den von der Gesundheitsbehörde monierten und offenbar fehlenden Hygienestandards soll es gegenüber Personen, die sich impfen ließen, teils keine Aufklärungsgespräche und Ausruhzeit nach der Impfung gegeben haben. Gegenüber der MOPO bestätigten Impfende eklatante Hygienemängel; sie reden von einer „schäbigen, dreckigen Einrichtung“.
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Zudem gibt es unter den Geimpften Zweifel, ob sie tatsächlich – wie angegeben – den Impfstoff Moderna gespritzt bekommen haben. Vor allem in sozialen Netzwerken wird darüber diskutiert. Der Betreiber, die „Hammonia Hospital Virtuelle Klinik Betriebsgesellschaft mbH“, sagte gegenüber dem „Abendblatt“, es sei „fachgerecht gelagerter Stoff“ von Moderna gewesen. Auch die Kühlkette sei eingehalten worden. MOPO-Anfragen ließ die Firma unbeantwortet.

Eine Hoffnung auf Wirksamkeit besteht aber: Alle Geimpften, die mit der MOPO im Gespräch waren, berichten von Impfreaktionen, niemand hatte dazu Probleme, sich seinen Impfnachweis mit der Chargennummer in der Apotheke digitalisieren zu lassen, was als Nachweis für die Echtheit der Chargen gilt.
Hamburg: Ermittlungen gegen verurteilten Mediziner
Aber: Der Mediziner, dessen Stempel in die Impfpässe der Betroffenen kam, ist offiziell kein Mitglied der Hamburger Ärztekammer. Das ist aber Voraussetzung, um in Hamburg behandeln zu dürfen. Ob er approbierter Arzt in einem anderen Bundesland ist, wird derzeit geprüft. Ermittlungen der Behörden laufen dazu.
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Der Mann wurde nach MOPO-Recherchen bereits 2003 vom Hamburger Landgericht wegen des gewerbsmäßigen Betruges und der Körperverletzung zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Gegenüber geimpften Frauen soll er sich deren Schilderungen nach dazu noch sexistisch verhalten haben. Einer Frau soll er beim Spritzen des Stoffes unter anderem gesagt haben: „So einer schönen Frau kann man auch die Spritze in den Popo setzen.“ (dg)