Schläge, Schüsse, Messer: Wie der Streit um ein Baby komplett eskalierte
Um 23.39 Uhr geht der erste Notruf bei der Polizei ein: Dutzende Menschen sollen sich auf dem Gelände einer Wohnunterkunft von „Fördern und Wohnen“ am Rotbergfeld (Rönneberg) prügeln, teils mit Baseballschlägern. Schüsse fallen, ein Mann (59) sackt mit einem Messerstich zusammen. Hintergrund der Auseinandersetzung am späten Montagabend: vermutlich eine Trennung. Und ein Baby.
Um 23.39 Uhr geht der erste Notruf bei der Polizei ein: Dutzende Menschen sollen sich auf dem Gelände einer Wohnunterkunft von „Fördern und Wohnen“ am Rotbergfeld (Rönneburg) prügeln, teils mit Baseballschlägern. Schüsse fallen, ein Mann (59) sackt nach einem Messerstich zusammen. Hintergrund der Auseinandersetzung am späten Montagabend: vermutlich eine Trennung. Und ein Baby.
Es soll gekriselt haben in der Beziehung einer 22- und eines 23-Jährigen, und das schon seit langem, so erzählen es Bekannte. Schließlich entscheidet sich die junge Frau, ihren Mann zu verlassen – und das gemeinsame Kind, einen erst wenige Monate alten Säugling, mitzunehmen.
Er sucht Kontakt zu seiner Frau – doch sie lehnt das ab
Sie zieht zurück zu ihren Eltern (59, 50) in die Wohnunterkunft. Am besagten Abend kommt der 23-Jährige, sucht Kontakt zu seiner Ex-Frau. Doch sie lehnt das ab.
Der junge Mann kommt kurz darauf wieder – diesmal sind sein Vater, Bruder und etwa ein Dutzend weiterer Männer dabei. Sie sollen, so sagen Zeugen später aus, bewaffnet gewesen sein. Und die Herausgabe des Kindes gefordert haben. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, schlagen sie das Küchenfenster der Wohnung der Familie der Ex-Partnerin ein. Vor dem Haus kommt es dann zur körperlichen Auseinandersetzung beider Familien, auch die 22-Jährige und ihre 50-jährige Mutter sollen involviert gewesen sein. Bewohner solidarisieren sich mit der Familie der Frau.
Messerstich: Vater der Frau hat Glück und überlebt
„Es entwickelte sich eine größere Schlägerei“, so ein Polizeisprecher. Die genauen Abläufe sind noch nicht ganz klar, aber: Es soll dabei auch mit einer Schreckschusswaffe geschossen worden sein. Dem 59-jährigen Vater der Frau wird mit einem Messer in den Bauch gestochen. Nach MOPO-Informationen trifft die Klinge die Milz des Mannes. Er wird in ein Krankenhaus gebracht, überlebt. Auch Tochter und Ehefrau werden verletzt, lehnen aber eine Behandlung ab.
Als Polizisten eintreffen, hat sich der Menschenpulk bereits aufgelöst. Die mutmaßlichen Angreifer sollen in Autos gestiegen und weggefahren sein. Am Tatort finden die Beamten keine Waffen. „Sie wurden wohl mitgenommen“, so ein Beamter.
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Die Polizei verschafft sich noch in der Nacht Zugang zur Wohnung des 23-Jährigen an der nahen Vogteistraße: Die Polizisten gehen zur Sicherheit mit einem Schild vor, weil sie nicht ausschließen können, dass der Mann bewaffnet und möglicherweise auch bereit ist, in die Offensive zu gehen. Doch er ist nicht in der Wohnung. Sie ist leer.
Polizei ermittelt und prüft Abläufe
Mittlerweile hat das LKA 183 die Arbeit aufgenommen. Die Harburger Kripo-Ermittler sind spezialisiert auf Delikte im Bereich Körperverletzung und Beziehungsgewalt. Sie wollen nun den genauen Ablauf der Ereignisse rekonstruieren.