Aufgeflogen! Der Drogen-Koch von „Santa Fu“ und sein skrupelloser Auftraggeber
In „Santa Fu“ ist die Hölle los: Schwerverbrecher treffen auf schrumpfendes Personal, teils werden Stationen nur von einem Beamten beaufsichtigt – oft sogar nur einem in Ausbildung. Die Folge: Steigender psychischer Druck, deutlich mehr Angriffe. Und dann ist da noch der florierende Drogenschmuggel. Nach MOPO-Informationen wird aktuell gegen einen Koch ermittelt, der für einen bekannten Insassen Rauschgift in den Knast geschleust haben soll.
Seit acht Jahren sitzt er bereits im Knast. Von Resozialisierung kann aber keine Rede sein: Auch in Haft wird Ijas D. (37) immer wieder beschuldigt, Straftaten zu begehen. So soll er unter anderem Beamte bestochen und mit Handys und Drogen, darunter synthetischem Cannabis, gehandelt haben. Ijas D. ist wohl so umtriebig, dass er auf Anordnung alle sechs Monate die Anstalt wechseln muss – damit sollen seine Machenschaften unterbunden werden.
In „Santa Fu“ ist die Hölle los: Schwerverbrecher treffen auf schrumpfendes Personal, teils werden Stationen nur von einem Beamten beaufsichtigt – oft sogar nur einem in Ausbildung. Die Folge: Steigender psychischer Druck, deutlich mehr Angriffe. Und dann ist da noch der florierende Drogenschmuggel. Nach MOPO-Informationen wird aktuell gegen einen Koch ermittelt, der für einen bekannten Insassen Rauschgift in den Knast geschleust haben soll.
Seit acht Jahren sitzt er bereits im Knast. Von Resozialisierung kann aber keine Rede sein: Auch in Haft wird Ijas D. (37) immer wieder beschuldigt, Straftaten zu begehen. So soll er unter anderem Beamte bestochen und mit Handys und Drogen, darunter synthetischem Cannabis, gehandelt haben. Ijas D. ist wohl so umtriebig, dass er auf Anordnung alle sechs Monate die Anstalt wechseln muss – damit sollen seine Machenschaften unterbunden werden.
Eine spektakuläre Flucht
Ins Gefängnis kam er 2015: Zusammen mit einem Komplizen überfiel Ijas D. eine damals 50-Jährige in ihrer Wohnung an der Parkstraße in Othmarschen. Sie gaben sich als DHL-Boten aus, bedrohten die Frau mit einer Pistole, flüchteten mit teurem Schmuck. An der Behringstraße krachte das Duo mit dem Fluchtwagen in einen Autotransporter und rannte davon.

Wenige Tage später wird Ijas D. in Jenfeld festgenommen. Von der Wandsbeker Wache sollte es in die U-Haftanstalt gehen. Doch als die Tür des Gefangenentransporters aufging, um einen weiteren Verbrecher einzuladen, türmte der damals 29-Jährige. Die Flucht sorgte für Schlagzeilen.
Ijas D. wurde letztlich zwei Wochen später verhaftet. Ein Gericht verurteilte ihn wegen besonders schweren Raubes zuerst zu acht Jahren, später wurde die Strafe wegen einer weiteren Tat auf zehn Jahre und zehn Monate aufgestockt.

Am letzten Oktober-Wochenende wurde in der JVA Fuhlsbüttel („Santa Fu“) der Koch Sven B. durchsucht und von Beamten mitgenommen. Der Vorwurf: Drogenschmuggel. Bei ihm in der Küche sollen Haschisch, Ecstasy, Kokain, Anabolika, Spice und Handys sichergestellt worden sein. Ein Haftbefehl für B. wurde bisher nicht beantragt.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber der MOPO den Einsatz und das Verfahren, das zusammen mit dem Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) geführt wird.
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Nach MOPO-Informationen soll B., der seit längerem als Koch in „Santa Fu“ arbeitet, im Auftrag von Ijas D. die Drogen in die Anstalt geschleust haben. Es gebe eine direkten Bezug und einen begründeten Verdacht, heißt es aus Ermittlerkreisen. D. ist mittlerweile in der Anstalt in Billwerder untergebracht und soll sich in Einzelhaft befinden.
Eine Verbindung zur Gruppe um Mehmet S., die tonnenweise mit Kokain handelte und durch das Entschlüsseln der „EncroChat“-Handys aufflog, soll es nicht geben. Offenbar operieren beide Parteien unabhängig voneinander. Bei S. und 23 mutmaßlichen Komplizen waren im Mai zahlreiche Hafträume und auch Wohnungen durchsucht worden. Sie sollen Distributionswege ins Gefängnis geschaffen haben, um Häftlinge mit Marihuana und Kokain zu versorgen.
Ijas D. muss sich bald wieder Gericht verantworten
Dass Ijas D. JVA-Mitarbeiter für seine Zwecke instrumentalisieren soll, ist kein neuer Vorwurf gegen den Mann: So soll er bereits eine Bezugsbetreuerin angestiftet haben, ihm Drogen und Handys in die Anstalt zu schmuggeln, um diese zu verkaufen. In einem anderen Fall soll er zusammen mit einem Komplizen einen Häftling gedroht haben, ihm das Leben im Knast zur Hölle zu machen, wenn er nicht 50.000 Euro zahle. Als dieser das ignorierte, soll D. gedroht haben, dessen Tochter vergewaltigen zu lassen. Der Mann zahlte mehrere hundert Euro.
In allen Fällen wurde bereits Anklage erhoben, wie Gerichtssprecher Kai Wantzen bestätigte. Prozesstermine stehen allerdings noch aus.