Razzien in Harburg: So läuft das Geschäft mit den Drogen in Kulturvereinen und Bars
Drogen und illegales Glücksspiel – in Vereinen und Bars im Harburger Phoenix-Viertel immer wieder Gründe für die Polizei, dort aufzutauchen. Genau wie am Mittwoch: Rauschgiftfahnder filzten zusammen mit Bezirksamts-mitarbeitern Kulturvereine und eine Shisha-Bar. Ein Anwohner: „Bestraft werden die eh nicht.“
Die Kripo-Beamten hatten Erkenntnisse vorliegen, dass in den Läden mit Drogen gehandelt wird. Daher erwirkte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse.
Hamburg: So läuft das Drogengeschäft in Vereinen und Bars
Drogen und illegales Glücksspiel – in Vereinen und Bars im Harburger Phoenix-Viertel immer wieder Gründe für die Polizei, dort aufzutauchen. Genau wie am Mittwoch: Rauschgiftfahnder filzten zusammen mit Bezirksamts-mitarbeitern Kulturvereine und eine Shisha-Bar. Ein Anwohner: „Bestraft werden die eh nicht.“
Die Kripo-Beamten hatten Erkenntnisse vorliegen, dass in den Läden mit Drogen gehandelt wird. Daher erwirkte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse.
Hamburg: So läuft das Drogengeschäft in Vereinen und Bars
In der Shisha-Bar an der Wilstorfer Straße kontrollierten die Beamten zehn Personen. Bei einem 22-jährigen Mann fanden sie vier sogenannte Kokaintränen (verkaufsfertig abgepackte Portionen), stellten diese zusammen mit 200 Euro Bargeld sicher. Die Polizisten beschlagnahmten drei illegal betriebene Glücksspielautomaten, deren Systeme wohl manipuliert waren. Man nennt diese Automaten „Fun Games“ – Glücksspiel ohne das eigentlich festgeschriebene Limit. In einem benachbarten Kulturverein beschlagnahmten die Beamten weitere Automaten und ein Wettterminal.

Nächster Halt: ein Kulturverein an der Eddelbüttelstraße, nur wenige hundert Meter entfernt. „Ein 27-Jähriger mit unbekannter Staatsangehörigkeit hatte hier eine Träne Kokain bei sich, die beschlagnahmt wurde“, so ein Sprecher der Polizei. Bei ihm und einem weiteren 27-Jährigen bestehe der Verdacht des illegalen Aufenthalts. In einem Raum im Hinterhof des Gebäudes entdeckten die Beamten dazu 600 Gramm portioniertes Marihuana und stellten es sicher. In einem Lagerraum gab es ein Erdversteck, in dem 25 Gramm Kokain und weitere 250 Gramm Marihuana lagen. In einem anderen Raum standen fünf Geldspielautomaten, alle offenbar manipuliert. Sie wurden ebenfalls sichergestellt.

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Einsätze wie diese sind für die Harburger Polizisten und die örtliche Kripo nichts Neues: Immer wieder werden hier Läden gefilzt, meist aber nur kleine Mengen Drogen gefunden. Ein Insider aus dem Viertel glaubt den Grund dafür zu kennen: „Wir alle kennen uns untereinander. Die Dealer haben nie viel Stoff bei sich, sondern verteilen den auf viele Männer.“ Seine Theorie deckt sich mit den Ergebnissen der Razzien, bei denen immer kleine Drogenmengen gefunden werden. „Die Dealer sind mobil, wechseln oft ihre Drogenverstecke.“ Zahlen der Kriminalitätsstatistik der Polizei zeigen: Der Drogenhandel in Harburg nimmt zu, 2021 sogar um knapp 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Anwohner, die um die nun kontrollierten Läden herum wohnen, wollen sich nicht zu dem Thema äußern, einige fürchten sogar Angriffe. Einer sagt: „Bestraft werden eh nicht. Wenn ich was sage, dann tauchen die vor meiner Tür auf. Ich will nichts damit zu tun haben und einfach nur meine Ruhe haben.“ Eine Einstellung, die viele hier offenbar teilen.