Neue Spur im Fall Hilal: Das ist das Ergebnis der Suche im Volkspark
Im Fall Hilal Ercan gibt es erneut Bewegung: Nachdem Uni-Geologen Mitte Oktober im Volkspark eine Fläche sondierten, auf der zwei Suchhunde eines privaten Ermittlerteams angeschlagen hatten, sind Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag an der Nansenstraße im Einsatz.
Im Fall Hilal Ercan gibt es erneut Bewegung: Nachdem von der Polizei beauftragte Uni-Geologen Mitte Oktober im Volkspark (Bahrenfeld) eine Fläche sondierten, auf der zwei Suchhunde eines privaten Ermittlerteams angeschlagen hatten, sind Kripo-Beamte am Freitag an der Nansenstraße wieder im Einsatz gewesen. Die Aktion wurde letztlich am Nachmittag, nach stundenlangen Grabungen, beendet. Jetzt liegt das Ergebnis vor.
Bei der Bodenuntersuchung Mitte Oktober war ein spezielles Sonargerät eingesetzt worden, mit dem die Geologen nach Unstimmigkeiten suchten. Das Ziel: Bereiche zu lokalisieren, an denen die Erde anders verdichtet ist als in der Umgebung. Die Experten können so ermitteln, wo im Erdreich gegraben wurde bzw. Löcher zugeschüttet wurden.
Hamburg: Polizei sucht im Volkspark nach Spuren
Die Geologen fanden an vier Stellen Anomalien im Boden, wo mit großer Wahrscheinlichkeit in der Vergangenheit gegraben worden war. Früher befand sich hier ein Kleingarten. Die Anomalien könnten nur auf vergrabenen Müll oder entwurzelte Bäume zurückzuführen sein. Oder eben einen Hinweis auf menschliche Knochen geben. Die Hunde hatten noch an weiteren Stellen angeschlagen, auch dort wird gesucht und gegraben.

Neben LKA-Ermittlern und Mitarbeitern der Rechtsmedizin ist auch eine forensische Anthropologin im Volkspark: Sie kann feststellen, ob ein Knochen menschlichen oder tierischen Ursprungs ist. Sollte sie über einen möglichen Fund urteilen, dass er von einem Menschen stammt, wird der Knochen im Labor untersucht.

Am Mittag holen die Beamten zunächst zwei Gegenstände aus dem Boden: Lippenbalsam und eine abgebrochene Kachel. Später auch etwas, was zunächst aussieht wie ein Knochen. Die Staatsanwaltschaft dazu: „Es ist definitiv kein menschlicher Knochen.“ Wie sich herausstellt, handelt es sich um einen Schweineknochen. Offenbar waren dort Schlachterabfälle vergraben worden.
Für die Arbeiten kürzen die Kräfte Gestrüpp mit einer Kettensäge, fällen ein Baum, entfernen Bodenplatten. Auch ein Grünstreifen in Richtung der angrenzenden A7, auf dem das Sonargerät Mitte Oktober nicht eingesetzt werden konnte, wird umgegraben.

Die Suchaktion wird schließlich am späten Nachmittag kurz vor 16 Uhr für beendet erklärt. Die ausgehobenen Löcher werden wieder zugeschüttet. Für die Polizei und die Staatsanwaltschaft ist die Spur damit abgearbeitet. Persönliche Gegenstände von Hilal finden die Polizisten nicht; auch keine, die man näher untersuchen könnte. „Die behördlichen Ermittlungen dauern gleichwohl unvermindert an“, versichert eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der Altonaer Volkspark war im Laufe der Ermittlungen im Fall der nun seit 23 Jahren verschwundenen Hilal Ercan immer wieder in den Fokus der Polizei gerückt. Ein Verdächtiger, der die Entführung und Tötung Hilals mehrfach gestand und die Geständnisse stets wieder zurücknahm, hatte die Ermittler mehrmals dorthin geführt. Diverse Grabungen über die Jahre blieben erfolglos.
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Im Frühjahr hatten zwei Suchhunde eines Privatermittler-Teams auf der Fläche angeschlagen, engagiert von der Familie Hilals und Anwalt Philipp Hammerich. Sie hatten Akten ausgewertet und mit alten Zeugen gesprochen. Die Ergebnisse wurden in einer NDR-Dokumentation veröffentlicht. An der Recherche war auch die MOPO beteiligt. In der Doku sagen die Hundeführer über das Anschlagen ihrer Tiere: „Hier liegen zu 1000 Prozent menschliche Knochen.“