Nach Einsatz in Blankenese: Eltern kriegen Mega-Rechnung von der Polizei geschickt
Sie sorgten für einen Großeinsatz mit Streifenwagen, Mannschaftsbussen, Rettungswagen, Spezialkräften und Straßensperrungen: Drei Kinder im Alter von elf, zwölf und dreizehn Jahren und ein Jugendlicher (14) sollen am Mittwoch Lehrkräfte an zwei Hamburger Schulen mit einer Waffe bedroht haben. Den Beschuldigten und Eltern drohen nun ernsthafte Konsequenzen – und eine satte Rechnung.
Sie sorgten für einen Großeinsatz mit Streifenwagen, Mannschaftsbussen, Rettungswagen, Spezialkräften und Straßensperrungen: Drei Kinder im Alter von elf, zwölf und dreizehn Jahren und ein Jugendlicher (14) sollen am Mittwoch Lehrkräfte an zwei Hamburger Schulen mit einer Waffe bedroht haben. Den Beschuldigten und deren Eltern drohen nun ernsthafte Konsequenzen – und eine satte Rechnung.
Eine Lehrerin der Stadtteilschule Blankenese (Frahmstraße) unterrichtete gerade ihre achte Klasse mit 20 Schülern, als zwei Jungen – mutmaßlich ein Zwölf- und ein 13-Jähriger – hineinkamen, eine täuschend echt aussehende Waffe zückten und die Frau bedrohten. Danach verschwanden sie aus dem Klassenraum.
Hier wurden die Verdächtigen gefasst
Die Lehrerin informierte die Schulleitung, die Polizei wurde gerufen: Wegen der unklaren Bedrohungslage wurde der Bereich um die Schule herum komplett abgesperrt, mehr als 400 Kräfte hinzugerufen, darunter Streifenbeamte und Spezialkräfte. Schüler wurden nach und nach in Bussen in Sicherheit gebracht. Um 15 Uhr war der Einsatz beendet.
Kurz vor 15 Uhr bekam die Polizei die Info, dass es an der Schule an der Mendelssohnstraße (Bahrenfeld) zu einem ähnlichen Fall gekommen war: Auch dort soll eine Lehrkraft von einer ihr fremden Person mit einer Pistole bedroht worden sein.

Zivilfahnder nahmen daraufhin vier Tatverdächtige (11, 12, 12 und 14) im Bereich der Sportplätze an der Baurstraße fest. Dabei stellten sie zwei Spielzeugwaffen sicher. Auch ein 13-Jähriger rückte noch in den Fokus der Beamten; die elterliche Wohnung wurde noch am selben Abend durchsucht. Dort fanden die Kräfte eine weitere Spielzeugwaffe.
Die Verdächtigen – nach MOPO-Informationen besuchen alle die Esther Bejarano Schule (ehemals Stadtteilschule Bahrenfeld) an der Regerstraße – wurden ihren Eltern übergeben. Die Ermittlungen führt das LKA 124, im Bereich Altona für Jugendgewalt zuständig.
Eltern sollen mehr als 50.000 Euro bezahlen – diese Konsequenzen drohen den Kindern
Es gilt als wahrscheinlich, dass das Verfahren gegen die Kinder wegen ihrer Strafunmündigkeit eingestellt wird. Das Jugendamt wird mit den Jungen und den Eltern ins Gespräch gehen, dabei Maßnahmen wie eine verpflichtende psychologische Betreuung besprechen und im Zweifel anordnen. Als sicher gilt bereits ein Schulverweis der mutmaßlichen Täter. Ins weitere Vorgehen wird die Schulaufsichtsbehörde involviert sein, wenn es um die Frage geht, an welche neue Schule die Kinder und der Jugendliche kommen.
Nach MOPO-Informationen wird die Polizei den Eltern außerdem die Kosten für den Großeinsatz in Rechnung stellen – vermutlich weit mehr als 50.000 Euro. Ein Beamter: „Es könnte auch mehr sein.“ Von der Polizei hieß es offiziell am Freitag, dass noch verschiedene Faktoren geprüft werden müssten, bevor feststehe, ob die Eltern für die Kosten des Einsatzes aufkommen müssten.

2020 hatte sich ein 13-Jähriger einen Scherz erlaubt und an der Ganztagsschule Mümmelmannsberg (Billstedt) mit einem angekündigten Amoklauf für einen Polizei-Großeinsatz mit Helikopter, Spezialkräften und Straßensperrungen gesorgt, ganz ähnlich wie im aktuellen Fall. Damals wurde den Eltern eine Rechnung über 45.000 Euro übermittelt.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) dankt Lehrkräften
An der Schule in Blankenese ging einen Tag nach dem Einsatz der normale Betrieb weiter. Schulsenator Ties Rabe (62, SPD) besuchte die Schule, dankte dabei Lehrern für ihr Verhalten in dieser „sehr schwierigen Situation“. Sie hätten das „zermürbende Warten“ in den abgeschlossen Klassenräumen so gestaltet, dass die Schüler sich so gut wie möglich geborgen gefühlt haben. Er wolle die Ermittlungen abwarten, „bevor konkrete Schlussfolgerungen gezogen und eventuelle Maßnahmen eingeleitet werden können.“
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Schulleiter Philip Reuter ergänzte, dass alle „hervorragende Arbeit“ geleistet hätten und man durch die Polizei sehr gut durch die Situation geführt worden sei. Er lobte auch die Begleitung des Krisenteams, das für psychologische Hilfe zur Seite stand. „Wir sind sehr hoffnungsfroh, dass wir schnell in einen gewohnten Alltag zurückfinden.“