Nach tödlichem Unfall: Bezirk lässt Radweg rot streichen – aber nur ein Stück
Fine steht einer roten Ampel, radelt los, als es Grün wird. Neben ihr: ein Kieslaster, dessen Fahrer nach rechts abbiegt – und die 19-Jährige überfährt. Die junge Frau stirbt bei dem Unfall Mitte Juli in Poppenbüttel, der Lkw-Fahrer erleidet einen Schock. Nun hat das zuständige Bezirksamt Wandsbek reagiert und den Radstreifen rot angemalt – aber nur zum Teil. Warum?
Fine steht einer roten Ampel, radelt los, als es Grün wird. Neben ihr: ein Kieslaster, dessen Fahrer nach rechts abbiegt – und die 19-Jährige überfährt. Die junge Frau stirbt bei dem Unfall Mitte Juli in Poppenbüttel, der Lkw-Fahrer erleidet einen Schock. Nun hat das zuständige Bezirksamt Wandsbek reagiert und den Radstreifen rot angemalt – aber nur zum Teil. Warum?
Nur ein paar Meter vor der Ampel an der Kreuzung Poppenbütteler Weg/Ecke Goldröschenweg leuchten jetzt rot, der Rest des Radstreifens ist weiterhin asphaltgrau-trist. Warum ließ das Bezirksamt nicht gleich die ganze Länge rot streichen?
Tödlicher Unfall in Hamburg: Bezirk lässt Radweg rot streichen
„Das Einfärben der Radverkehrsführung auf kompletter Länge würde die Aufmerksamkeit auf die entscheidenden Konfliktstellen verringern, da bei einer solchen Gestaltung alle Streckenabschnitte auf die Verkehrsteilnehmenden einheitlich beziehungsweise gleich wirken“, teilte eine Sprecherin auf eine entsprechende MOPO-Anfrage mit.

Durch die Einfärbung von lediglich ausgewählten Konfliktbereichen werde allen Verkehrsteilnehmenden klar, dass es sich beim eingefärbten Bereich um einen Streckenabschnitt handelt, bei dem „besonders Acht zu geben ist“, so die Sprecherin weiter. Der Vorschlag sei von der Initiative „Radentscheid Hamburg“ gekommen, umgesetzt hätte man den Plan zusammen mit der Innen- und Verkehrsbehörde.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) glaubt, dass die Einfärbung „besser als nichts“ sei. Sprecher Dieter Lau sagt aber gleichzeitig: „Sie wirkt ein wenig hilflos angesichts vermeidbarer tödlicher Abbiegeunfälle.“ Der ADFC fordert, den Aufstellbereich für den Radverkehr vor der Ampel zu verlängern und den Radweg zu vergrößern. Dieser liege deutlich unter der Mindestbreite von 2,75 Metern. „Helfen würde auch eine getrennte Ampelschaltung.“
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Bei der Hamburger Polizei ermittelt zu dem Unfall weiterhin der Verkehrsunfalldienst wegen fahrlässiger Tötung. Einem Sprecher zufolge warteten die Beamten noch Ergebnisse letzter Gutachten ab, dann gehe die Akte zur Staatsanwaltschaft. Der besagte Lkw war nicht mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet.