Betrüger entkommt mit Umschlag voller Geld – Polizei beendet Fahndung
Mit knapp 20.000 Euro soll ein Betrüger in Hamburg entkommen sein: Laut Angaben der Polizei nahm er im Dezember 2021 einer 63-Jährigen und ihrem Ehemann am Siemersplatz in Lokstedt ab – sie dachten, ihre Tochter stecke in großen Schwierigkeiten. Die Beamten suchten seit Februar öffentlich nach ihm – nun wurden aber die Fahndungsmaßnahmen eingestellt.
Alles fing mit einem Anruf bei der Mutter (87) des späteren Opfers an: Am anderen Ende der Leitung soll eine Frau geweint haben, die Großmutter ging davon aus, dass es sich um ihre Enkelin handelte. „Sie übergab den Hörer der 63 Jahre alten Tochter, die zufällig auch dort anwesend war“, teilte ein Polizeisprecher Anfang Februar dieses Jahres mit.
Hamburg: Betrüger entkommt mit Umschlag voller Geld
Als die den Hörer ans Ohr hielt, soll sich ein Mann als Polizist ausgegeben und behauptet haben, die Tochter der Frau hätte einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse nun in U-Haft. Gegen die Zahlung von 30.000 Euro könne dies jedoch abgewendet werden. Die 63-Jährige entgegnete, sie könne nur knapp 20.000 Euro aufbringen. Der Sprecher: „Nach einer angeblichen Rücksprache mit dem Staatsanwalt wurde dies als Teilzahlung akzeptiert.“
Mit ihrem Ehemann zusammen ging die 63-Jährige daraufhin zur Bank und hob das Geld ab. Telefonisch wurden sie zum Siemersplatz gelenkt, wo sie das Geld einem angeblichen Mitarbeiter der Steuerkasse übergeben sollten. „Die Eheleute hegten Zweifel, woraufhin der angeblich zuständige Staatsanwalt telefonisch noch einmal die Richtigkeit bekräftigte“, so der Polizeisprecher.
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Letztlich entriss der Abholer dem Ehemann den Umschlag mit dem Geld. „Er stieg zu einem Komplizen in einen mit laufendem Motor wartenden weißen Sportwagen mit ausländischem Kennzeichen“, teilte der Sprecher ferner mit.
Mutmaßlicher Täter im Ausland – Fahndung beendet
Das LKA 431 – zuständig bei Trickbetrugsdelikten – übernahm die Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft erwirkte den Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung. Nun aber, nach rund zehn Monaten, wurden alle Fahndungsmaßnahmen beendet: „Der gesuchte mutmaßliche Abholer gilt aufgrund der weiteren Ermittlungen inzwischen als identifiziert“, sagte die Polizei a Mittwoch. „Bei ihm handelt es sich um einen zur Tatzeit 19-jährigen Polen, der sich gegenwärtig im Ausland aufhält.“ Die weiteren Ermittlungen gegen ihn dauern an. (dg)
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