Polizei und Feuerwehr klagen über Notrufe per App: Das ist der Grund
Polizei und Feuerwehr atmen auf: Im ganzen Bundesgebiet beklagten sich die Beamten über zunehmend böswillige Alarmierungen. Zu anonym gemeldeten Schadenslagen über die „Nora-App“ rückten teilweise Großaufgebote von Rettungskräften an. Umsonst, denn vom vermeintlichen Großbrand oder einer Amoklage keine Spur. Zuletzt häuften sich solche Notrufe im Hamburger Süden. Nun reagiert der App-Betreiber.
Die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr atmen auf. Im ganzen Bundesgebiet beklagten sich die Beamten über zunehmend böswillige Alarmierungen. Zu anonym gemeldeten Schadenslagen über die „Nora“-App rückten teilweise Großaufgebote von Rettungskräften und Polizei an. Umsonst, denn vom vermeintlichen Großbrand oder einer Amoklage keine Spur. Zuletzt häuften sich solche Notrufe im Hamburger Süden. Nun reagiert der App-Betreiber.
Es passiert mehrfach die Woche: Auf dem Display eines Notruf-Disponenten leuchtet eine Alarmmeldung auf, die über die Nora-App dort auflief. Zuletzt vergangene Woche in Schleswig Holstein. Flammen, Qualm und Hilferufe aus einem Haus in Uetersen (Kreis Pinneberg) wurden gemeldet.
Fake-Alarmierungen in allen Bundesländern
Sofort wurde ein Großaufgebot an Einsatz- und Rettungkräften an den angegebenen Ort geschickt. Dort angekommen konnte die Feuerwehr weder Flammen noch Hilfeschreie oder Qualm feststellen. Dennoch: Die Retter können erst abrücken, nachdem überprüft wurde, ob es einen ähnlich klingenden Straßennahmen in der Umgebung gibt.
„Zeitweise sind wichtige Ressourcen bei der Feuerwehr auf diese Weise oft eine Stunde lang blockiert. Die könnten bei einem wirklichen Notfall dann fehlen“, sagt ein Feuerwehrmann zur MOPO. Im Internet finden sich haufenweise Einträge, in denen es um böswillige Fehlalarmierungen geht. In nahezu jedem Bundesland haben Rettungs- und Polizeikräfte Erfahrungen damit gemacht.
Laut Lars Osterburg von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist der Anteil der falschen Notrufe über die „Nora“-App in Hamburg besonders hoch – er beträgt 90 Prozent. In Niedersachsen haben Polizei und Feuerwehr im Mai ermittelt, dass 25 Prozent der Notrufe über die App in dem Monat falsch waren.
Missbrauch von Notrufeinrichtungen: Bis zu einem Jahr Gefängnis
Auslöser war fast immer die „Nora“-App. Die ist seit September 2021 auf dem Markt. Eine eigentlich gut gemeinte technische Einrichtung, über die Notfälle gemeldet werden können. Problem: Die Nutzer können dies anonym tun, bleiben bei Fehlmeldungen unerkannt und können daher auch nicht bestraft werden. Dabei ist der Missbrauch von Notrufeinrichtungen eine Straftat und kann mit einer hohen Geldstrafe und bis zu einem Jahr Haft geahndet werden.
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Nun hat der Hersteller der App reagiert. Nach sich häufenden Beschwerden wurde der Download der App gestoppt. Die Apps, die sich bereits auf Smartphones befinden, funktionieren momentan noch. Geplant ist jedoch, dass der Hersteller die Funktion der App überarbeitet. Ziel soll es sein, dass die Nutzung der App nur noch möglich ist, wenn der User sich zuvor registriert hat.