Ermordeter Boxer: Jetzt steht ein Sex-Video im Fokus der Polizei
Der Mord an Nachwuchsboxer Tunahan Keser beschäftigt seit Sommer 2017 die Ermittler der Mordkommission. Unzählige Spuren wurden verfolgt, tausende Personen als mögliche Zeugen befragt und auch mögliche Tatverdächtige vernommen. Seit Oktober dieses Jahres verfolgen die Beamten eine sehr heiße Spur und haben die Ermittlergruppe aufgestockt. Die MOPO erfuhr, was dahintersteckt: Es geht um ein Sex-Video und eine einflussreiche Persönlichkeit.
Rückblende: Am 23. Juni 2017 verschwindet das Box-Talent spurlos auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstelle an der Kollaustraße (Lokstedt). Am selben Abend wird sein Trainer, der Ex-Profiboxer Khoren Gevor, Opfer eines hinterhältigen Anschlags. Unbekannte schießen ihm von hinten in das linke Knie, als er gerade sein Auto in Pinneberg besteigen will.
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Der Mord an Nachwuchsboxer Tunahan Keser beschäftigt seit Sommer 2017 die Ermittler der Mordkommission. Unzählige Spuren wurden verfolgt, tausende Personen als mögliche Zeugen befragt und auch mögliche Tatverdächtige vernommen. Seit Oktober dieses Jahres verfolgen die Beamten eine sehr heiße Spur und haben die Ermittlergruppe aufgestockt. Die MOPO erfuhr, was dahintersteckt: Es geht um ein Sex-Video und eine einflussreiche Persönlichkeit.
Rückblende: Am 23. Juni 2017 verschwindet das Box-Talent spurlos auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstelle an der Kollaustraße (Lokstedt). Am selben Abend wird sein Trainer, der Ex-Profiboxer Khoren Gevor, Opfer eines hinterhältigen Anschlags. Unbekannte schießen ihm von hinten in das linke Knie, als er gerade sein Auto in Pinneberg besteigen will.
Boxtalent mit mehreren Schüssen hingerichtet
Zunächst gehen die Ermittler einer völlig falschen Spur nach. Sie vermuten einen Streit zwischen dem Nachwuchsboxer und seinem Trainer, in dessen Verlauf der damals 22-Jährige zur Waffe griff und sich danach abgesetzt haben könnte. Vier Wochen später stellt sich diese These als Trugschluss heraus. Ein Lkw-Fahrer findet auf dem Rastplatz Holmmoor Tunahans Leiche. Das Boxtalent wurde mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet.
Bis heute wurden laut Staatsanwaltschaft Itzehoe rund 5000 Personen, die mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht werden oder Hinweise liefern könnten, vorgeladen und befragt. Der Kleinkriminelle Frank Lindner konnte als Tatverdächtiger ermittelt werden. Der saß wegen eines Einbruchs im Knast und gestand, geschossen zu haben. Bevor er die Hintermänner oder gar Auftraggeber verraten konnte, nahm er sich in seiner Zelle das Leben.
Lindner bewohnte eine Hütte in Quickborn. Diese lag nur wenige Gehminuten vom Tatort am Rastplatz Holmmoor entfernt. Die Polizei durchsuchte das gesamte Grundstück. Dabei wurden Waffen und Munition gefunden. Die Patronen entsprechen dem Kaliber, mit dem auch das Boxtalent getötet wurde.
Kurz darauf führte die Spur zu M. (72), einer Knastbekanntschaft von Lindner. M. soll 2001 in Sindelfingen einen Mord begangen haben. Die Ermittler beschäftigten sich im September intensiv mit diesem Fall und reisten sogar nach Stuttgart, um ihn zu vernehmen. Nur einen Monat später wurde die Ermittlungsgruppe im Mordfall Tunahan aufgestockt. „Es gibt konkrete neue Ermittlungsansätze“, teilte ein Sprecher auf MOPO-Nachfrage mit. Welche genau, wolle man aus taktischen Gründen nicht verraten.
Privates Sex-Video: Polizei sucht Hinweise
Die MOPO erfuhr, dass sich die Ermittler intensiv mit einem Video beschäftigen. Es soll einen einflussreichen Mann beim Sex mit einer Transsexuellen zeigen. Nicht ausgeschlossen wird, dass Tunahan dieses Video kannte und eine der Personen, die auf dem Video zu sehen sind, damit gehänselt hatte. War das sein Todesurteil? Die Kripo sucht nach Zeugen, die dieses Video auch kannten und Hinweise zum Urheber geben können.
Cemil Keser, der Vater von Tunahan, sagte im Gespräch mit dem MOPO-Reporter, dass er sich nichts sehnlicher wünsche, als dass der Mord an seinem Sohn endlich aufgeklärt wird. Er selbst und viele von Tunahans Freunden wollen von dem Video gehört haben. „Die Gewissheit, dass der mutmaßliche Auftraggeber dann seine gerechte Strafe erhalten wird, würde der Familie Ruhe bringen“.