• Bundespolizisten sprechen einen jungen Mann an und klären ihn auf.
  • Foto: Röer

Maskenpflicht in Hamburg: Auf Corona-Patrouille mit der Bundespolizei

St. Georg –

Mehr als eine halbe Million Menschen steigen täglich am Hamburger Hauptbahnhof um bzw. aus und gehen von dort zur Arbeit, in die Stadt oder an die Alster. Halten sich da auch wirklich alle an die ab Montag geltende Maskenpflicht? Die MOPO begleitete die Bundespolizei auf Corona-Streife – mit erstaunlichem Ergebnis.

Gerade hält die S21 Richtung Bergedorf in Gleis 4.  Fahrgäste steigen aus, eilen in Richtung Rolltreppen und Treppen zu den Ausgängen. Bundespolizisten drehen am Bahnsteig ihre Runden. Beobachten, kontrollieren.

Maskenpflicht in Hamburg: Corona-Streife mit der Bundespolizei

„Wir sind heute mit zusätzlichen Kräften im Einsatz“, sagt Ronny von Bresinski. „Einerseits um zu kontrollieren, aber auch um zu schauen, wie die Maskenpflicht angenommen wird. Wir wollen informieren, appellieren und, wenn nötig, ermahnen.“ Bußgelder gibt es noch nicht.

Bundespolizisten sprechen einen jungen Mann an und klären ihn auf.

Bundespolizisten sprechen einen jungen Mann an und klären ihn auf.

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Röer

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Der morgendliche Pendlerstrom lässt langsam nach – die   Rushhour ist beendet. Der Bahnhof wird leerer. Erstes Fazit? „Hätte nicht gedacht, dass es so eine hohe Akzeptanz gibt“, sagt von Bresinski.  Nahezu jeder verdeckt seinen Mund und seine Nase mit einer Maske – genau so, wie es jetzt eben Pflicht ist. Kaum was zu tun für die Bundespolizei.

Und so bleibt es auch die meiste Zeit. An Gleis 4 steigt ein junger Mann ohne Maske aus der Bahn, greift schon in die Tasche, als er die Beamten sieht. Er hebt beschwichtigend die Hände, setzt dann seine Stoffmaske auf. „Sorry“, sagt er  und zieht von dannen. Einen anderen müssen die Bundespolizisten an die Pflicht erinnern, einen weiteren zum Kauf eines Mund- und Nasenschutzes schicken.

Bundespolizei-Sprecher: „Wir sind sehr zufrieden“

„Ich bin wirklich sehr zufrieden“, sagt von Bresinski, sein Blick geht von links nach rechts, immer die aus- und einsteigenden Menschen im Blick. „Alle beziehungsweise die wenigen, die wir ansprechen mussten, reagieren sehr offen, freundlich und verständnisvoll. Allen ist offenbar bewusst, dass die Verdeckung einen bestimmten Zweck verfolgt. Und zwar die Eindämmung des Coronavirus.“

Name unbekannt, Maske: ungewöhnlich.

Name unbekannt, Maske: ungewöhnlich.

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Bemerkenswert: Selbst Menschen, die in Fernzüge steigen, beispielsweise von Hamburg nach München unterwegs sind, tragen Masken – „obwohl sie nicht müssten“, so von Bresinski. Der Fernverkehr sei nicht von der Maskenpflicht erfasst, sie gelte nur für den Nahverkehr.

Gegen Ende der mehrstündigen Streife geht ein Mann die Rolltreppe hinunter, er will in die S-Bahn nach Bergedorf. Doch als er die MOPO-Reporter sieht, bleibt er stehen und posiert für ein schnelles Foto. Er trägt eine sogenannte ABC-Maske, die eigentlich für militärische Zwecke genutzt wird. Ungewöhnlich.

Karl-Heinz (67) über seine Maskenwahl: „Ich gehöre zur Risikigruppe, so ein Teebeutel bringt mir da nichts.“

Karl-Heinz (67) über seine Maskenwahl: „Ich gehöre zur Risikigruppe, so ein Teebeutel bringt mir da nichts.“

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Karl-Heinz (67) zur MOPO: „So’n Teebeutel bringt mir nix“

An einem anderen Bahnsteig steht ein Mann namens Karl-Heinz – mit einer Tauchermaske vor dem Gesicht.  „So’n Teebeutel bringt mir nix“, sagt er, und meint die selbst genähten Masken oder jene aus dem medizinischen Bereich. Ob ihn die Blicke der Passanten nicht stören? „Ich fühle mich wie ’n Außerirdischer, aber stören tut es mich nicht, nee. Ich bin 67, gehe auf die 70 zu und gehöre zur Risikogruppe. Meine Augen müssen auch geschützt werden, das tun die Teebeutel nicht.“

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