Mädchen (5) verunglückt tödlich im Seepferdchen-Kurs: Wie konnte das passieren?
Ein erst fünf Jahre altes Mädchen treibt leblos im Wasser, wird reanimiert und kommt dann ins Krankenhaus. Ein schrecklicher Vorfall, der sich am Mittwochabend im Schwimmbad Bondenwald (Niendorf) zugetragen hat. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, Eltern stehen unter Schock, Bäderland bemüht sich um Aufklärung. Wie konnte es zu dem Unglück kommen?
Zehn Kinder nehmen an einem Seepferdchen-Kurs im Schwimmbad Bondenwald (Niendorf) teil. Am Mittwochabend kommt es dabei zum tragischen Unfall: Gegen Ende der Schwimmstunde liegt ein fünfjähriges Mädchen leblos im Wasser. Die Eltern stehen unter Schock, die Polizei ermittelt und der Bad-Betreiber Bäderland bemüht sich um Aufklärung. Wie konnte es zu dem tragischen Unfall kommen?
Die Kinder sind seit ein paar Wochen im Training für Schwimmanfänger, bald soll es vom Lehrschwimmbecken (maximal 1,30 Meter tief) ins tiefere Becken gehen (bis zu 3,80 Meter). „Die Kinder kannten die Lehrerin, die Regeln, die Bedingungen. Sie konnten schon was“, sagt Michael Dietel, Sprecher bei Bäderland. Die Hälfte des Kurses (insgesamt 25 Stunden) hätten sie bereits absolviert.
Mädchen erleidet schwerste Hirnverletzungen
Laut Polizei hat die Lehrerin die Kinder am Ende des Kurses gerade in die Dusche geschickt, als sie die Fünfjährige bewegungslos im Wasser sieht. Sofort lässt sie den Notfall-Alarm auslösen, eine Sirene schrillt, eine ganze Reihe von Maßnahmen wird nun in Gang setzt. Unter anderem wird so die Feuerwehr informiert, die Sanitäter und einen Notarzt in das Bad an der Friedrich-Ebert-Straße schickt.
Die Schwimmlehrerin beginnt mit der Reanimation, die später von der Feuerwehr übernommen wird. Das Kind ist nicht ansprechbar, es wird ins Krankenhaus nach Eppendorf gebracht. Das Mädchen hat derart schwere Hirnverletzungen erlitten, dass es am Tag nach dem Unglück stirbt.
Mutter des Mädchens kollabiert in der Schwimmhalle
Kurz vor dem Alarm sind bereits Eltern eingetroffen, die ihre Kinder abholen wollen. Auch die Mutter der Fünfjährigen soll nach MOPO-Informationen in die Halle gekommen sein, soll als Ärztin sogar sofort ihre Hilfe angeboten haben, weil es nun geheißen habe, dass ein Kind in Not sei. Als die Frau aber ihre Tochter gesehen habe, sei sie kollabiert.
Die Polizei hat Ermittlungen in dem Fall aufgenommen und will nun klären, wie genau es zum Unfall kommen konnte. Bäderland sichert Unterstützung zu. Dietel: „Wir sind geschockt und mit den Gedanken bei den Eltern des Mädchens.“ Auch die Schwimmlehrerin stehe unter Schock und werde betreut.
Nach MOPO-Informationen gab es in diesem Jahr bereits mehrere Fälle, bei denen Schwimmer und Kinder, auch bei Schwimmkursen, in Hamburger Bädern reanimiert werden mussten. Häufig lag das an schwindenden Kräften der Betroffenen im Wasser, aber auch an Vorerkrankungen wie Kreislaufbeschwerden oder einem schwachen Herzen.
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Alle Schwimmlehrer, das versichert Bäderland, seien geschult und müssten ihre Erste-Hilfe-Qualifikation regelmäßig nachweisen. Seit Jahren seien Reanimationen immer erfolgreich gewesen. Vor dem tödlichen Unglück im Bondenwald-Bad war zuletzt 2016 ein Junge in einem Harburger Schwimmbad ums Leben gekommen.