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Dopingmittel sind im Trend. Laut Zoll sind die Zahlen in dem Deliktsfeld erheblich gestiegen.
  • Dopingmittel sind im Trend. Laut Zoll sind die Zahlen in dem Deliktsfeld erheblich gestiegen.
  • Foto: RÜGA

„Viele wollen einen guten Körper“: Schmuggel-Trend in Hamburg

Trotz großflächiger Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie, weniger Schiffe auf den Meeren und Flugzeugen am Himmel ist die Schmuggel-Lust bei Verbrechern offenbar ungebrochen groß. Kein Wunder: Sie verdienen Milliarden mit ihren kriminellen Geschäften. Der Schmuggel-Trend wird auch durch Zahlen des Zolls verdeutlicht, die die Beamten am Freitag in Hamburg vorgestellt haben.

In vielen Deliktsfeldern sind die Taten im vergangenen Jahr angestiegen. Keine Überraschung: Die Zöllner stellten in Hamburg knapp 20 Tonnen Kokain sicher – 2020 waren es noch acht. Ein Fall sticht dabei natürlich heraus: Im Februar wurden im Hafen allein 16 Tonnen der Droge gefunden, im April dieses Jahres mutmaßliche Täter gefasst.

Koks, Kippen, Doping: Ungebändigte Schmuggel-Lust in Hamburg

Aber auch in Bereichen des Zigaretten- und des Dopingmittel-Handels erfassten die Zöllner deutliche Anstiege: So wurden im Jahr 2020 etwas über 1,5 Millionen geschmuggelte Zigaretten ohne Steuerbanderrolle beschlagnahmt – im vergangenen Jahr waren es knapp 30 Millionen. Bei den Dopingmitteln – die die Täter oft in Untergrundlaboren herstellen – stieg die Zahl der sichergestellten Tabletten von 29.781 auf 80.871, bei den Ampullen von 3000 auf 25.000. René Matschke, Leiter des Zollfahndungsamtes: „Viele wollen einen guten Körper, aber nichts dafür tun.“

Auch die Zahlen im Bereich des Zigaretten-Schmuggels sind stark gestiegen. RÜGA
Auch die Zahlen im Bereich des Zigaretten-Schmuggels sind stark gestiegen.
Auch die Zahlen im Bereich des Zigaretten-Schmuggels sind stark gestiegen.

Laut Matschke seien auch Drogen aus Dänemark im Vormarsch, dazu hätte man es weiter mit Heroin aus Asien und Haschisch aus Spanien zu tun. „Die große Herausforderung bleibt aber der Kokain-Handel.“ Und die Tatsache, dass sich viele Deliktsfelder in den virtuellen Raum verschieben. Vor allem im Darknet würden Drogen anonym verkauft, später mit der Post versendet. „Wir sind mit unseren digitalen Forensikern gut aufgestellt“, behauptet Matschke.


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Doch auch am Flughafen werde weiterhin eine große Schmuggel-Lust beobachtet, die klassische Kurier-Variante. „Die Schmuggler sind weiter unterwegs“, sagt Tilman Lewitz, Zoll-Leiter am Hamburg Airport. „Plagiate, Schmuck, Barmittel – die Aufgriffszahlen sind weiter auf einem hohen Niveau. Und das trotz sinkender Passagierzahlen.“

Corona-Tests und Masken: „Größenordnungen, die uns anfangs überfordert haben“

Das vergangene Jahr sei laut Lewitz aber auch von Sonderflügen geprägt gewesen. Stichwort Corona-Lieferungen. „Abermillionen von Waren, die wir begutachten mussten, vorrangig Testkits und Masken. Dabei mussten wir leider oft feststellen, dass diese nicht den Vorschriften entsprachen.“ Heißt: Die Filterfunktionen in den Masken waren für die Industrie, aber nicht für die Abwehr von Viren gedacht. Die Tests zeigten entweder kein oder sogar das falsche Ergebnis an. „Wir hatten hallenweise Waren“, so Lewitz. „Größenordnungen, die uns anfangs überfordert haben.“

Michael Schrader, Leiter des Hauptzollamts Hamburg. RÜGA
Michael Schrader, Leiter des Hauptzollamts Hamburg.
Michael Schrader, Leiter des Hauptzollamts Hamburg.

Auch für das Hauptzollamt, unter anderem zuständig für die Kontrolle von Schwarzarbeit und Steuerabgaben bei Waren, gab es im Jahr 2021 eine Menge zu tun. Leiter Michael Schrader: „Mit Einnahmen in Höhe von 28,6 Milliarden Euro sind wir weiterhin das einnahmestärkste Hauptzollamt Deutschlands.“

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16 Millionen Artikel sind im vergangenen Jahr von den Zöllnern als Plagiate sichergestellt und anschließend vernichtet worden, darunter 28 Kartons voll mit Harry-Potter-Fanartikeln. Vor allem aber im Bereich des Energiesteuer-Betruges gab es besondere Fälle: So soll eine Männer-Gruppe Korrosionsschutz-Flüssigkeit als Kraftstoff verkauft haben – illegal und ohne die entsprechenden Steuern zu zahlen. Die Tarnung: eine Hamburger Firma, von der sie den Stoff über den Hafen nach ganz Europa verteilten und lieferten. Der Steuerschaden: mehrere Millionen Euro – genau wie der Gewinn.

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