Kiez, Koks, Knast: Hamburgs berüchtigtster Dealer ist tot
Es ist ein Leben wie aus einem Hollywood-Film: Der Polizistensohn Ronald Miehling landet schon mit 18 Jahren im Knast, zehn Jahre später erschießt er als Geldeintreiber einen Großschlachter. Er schmuggelt Kokain direkt aus Südamerika nach Hamburg, wird als „Schneekönig“ berühmt, badet in Champagner, wirft mit 1000-Mark-Scheinen um sich, verprasst sein Geld für Huren und verspottet die Polizei – und wird irgendwann doch erwischt. Am Dienstag ist der 72-Jährige nun gestorben – von dem Geld ist nichts mehr übrig.
In einem kurzen Statement verkündet die Familie den Tod Miehlings. Er sei nach kurzer, schwerer Krankheit verschieden. Mehr wolle man nicht sagen.
Es ist ein Leben wie aus einem Hollywood-Film: Der Polizistensohn Ronald Miehling landet schon mit 18 Jahren im Knast, zehn Jahre später erschießt er als Geldeintreiber einen Großschlachter. Er schmuggelt Kokain direkt aus Südamerika nach Hamburg, wird als „Schneekönig“ berühmt, badet in Champagner, wirft mit 1000-Mark-Scheinen um sich, verprasst sein Geld für Huren und verspottet die Polizei – und wird irgendwann doch erwischt. Am Dienstag ist der 72-Jährige nun gestorben – von dem Geld ist nichts mehr übrig.
In einem kurzen Statement verkündet die Familie den Tod Miehlings. Er sei nach kurzer, schwerer Krankheit verschieden. Mehr wolle man nicht sagen.
Hamburg: „Schneekönig“ Ronald Miehling ist tot
Die kriminelle Karriere des Polizistensohns aus Barmbek beginnt blutig: 1978 erschießt er als Kiez-Geldeintreiber mit einer Schrotflinte einen Großschlachter. Er kommt ins Gefängnis und 1986 wieder frei. Er versucht sich kurz als Zuhälter, das sei aber nicht seins gewesen, wie er Jahre später sagt. Menschenverachtend wäre das, was er in der Zeit gesehen habe.
Miehling, auf St. Pauli nur „Blacky genannt“, steigt ins Drogengeschäft ein, lässt Kokain übers karibische Curacao nach Hamburg schmuggeln, bietet den Stoff hier zu „Discounterpreisen“ an, wie er erklärt. Er fliegt persönlich nach Mittel- und Südamerika, um mit Herstellern zu verhandeln – und macht hierzulande Millionengewinne.
Das Geld verprasst Miehling für Erste-Klasse-Flüge, Huren, Luxushotels. Im Rahlstedter „Club Aphrodite“ lässt er 400 Flaschen Champagner in eine Wanne füllen und badet im Alkohol. Er verhöhnt die Ermittler: „Die kriegen mich nie!“

Doch sie kriegen ihn. 1994 hat ihn die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) – ein Bund aus Polizei- und Zoll-Ermittlern, der international ermittelt – im Visier. Zwei Fahnder (ihr Spitzname: „Die Daltons“) nehmen Miehling schließlich in Venezuela fest. Er wird zu zwölfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
2005 versucht „Blacky“ dann wieder, Kokain einzuschmuggeln. Eigentlich habe er nur versucht, eine Urwaldfrucht aus Südamerika zu importieren, behauptet er. „Ich hatte aber ein kleines Finanzierungsloch …“ Polizisten verhaften ihn Anfang November in Bramfeld. Das Urteil diesmal: sieben Jahre. Der Richter sagte damals bei der Verkündung: „Wir sehen einen alten gebrochenen Mann. Keinen Schneekönig mehr. Der Schnee ist geschmolzen.“

Vor seinem Tod versucht er sich als Theaterschauspieler, tritt in München vor Publikum auf („In Kolumbien hab‘ ich immer gerne getanzt“). Er schreibt ein Buch, warnt kurzzeitig als Berater Kinder und Jugendliche vor den Gefahren von Drogen. Zeitweilig verfolgt er sogar Pläne, eine eigene Modelinie rauszubringen.
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Miehling, lange Jahre Freigänger der JVA Glasmoor in Norderstedt, sagt in seinem letzten MOPO-Interview, dass das Geld immer uninteressant für ihn gewesen sei. „Meine Triebfeder war nur das Adrenalin.“ Von den einstigen Millionen sei am Ende nichts übrig geblieben; er fahre Kleinwagen und fühle sich damit „sauwohl“.