Junge Frau in Hamburg getötet: So können sich Stalking-Opfer schützen
Sie träumte von einer Karriere als Musical-Darstellerin, war 22 Jahre alt. Jetzt ist sie tot. Antonia H. wurde mit zwei Kugeln erschossen, von Kim W., der der jungen Frau monatelang nachgestellt haben soll, und sich nach dem Mord selbst richtete. So die Erkenntnisse der Hamburger Polizei. Wie können sich Opfer von Stalking effektiv schützen? Kristina Erichsen-Kruse vom Weißen Ring Hamburg rät: „Verlieren Sie keine Zeit.“
Stalking sei ein schleichender Prozess und die Opfer nähmen die Gefahr oft erst gar nicht wahr. So erklärt es Erichsen-Kruse. „Ein Verfolger, der ,nur‘ auf der anderen Straßenseite steht, und das immer wieder, wird Betroffene zunächst nur nerven. Immer, wenn man sich umdreht, ist der Stalker da.“ Oft glaubten die Opfer, dass die Stalker nichts täten und einfach nur da seien. Ein Trugschluss.
Frau in Hamburg getötet: So können sich Stalking-Opfer schützen
- Deutsch (Deutschland)
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Sie träumte von einer Karriere als Musical-Darstellerin, war 22 Jahre alt. Jetzt ist sie tot. Antonia H. wurde mit zwei Kugeln erschossen, von Kim W., der der jungen Frau monatelang nachgestellt haben soll, und sich nach dem Mord selbst richtete. So die Erkenntnisse der Hamburger Polizei. Wie können sich Opfer von Stalking effektiv schützen? Kristina Erichsen-Kruse vom Weißen Ring Hamburg rät: „Verlieren Sie keine Zeit.“
Stalking sei ein schleichender Prozess und die Opfer nähmen die Gefahr oft erst gar nicht wahr. So erklärt es Erichsen-Kruse. „Ein Verfolger, der ,nur‘ auf der anderen Straßenseite steht, und das immer wieder, wird Betroffene zunächst nur nerven. Immer, wenn man sich umdreht, ist der Stalker da.“ Oft glaubten die Opfer, dass die Stalker nichts täten und einfach nur da seien. Ein Trugschluss.
Frau in Hamburg getötet: So können sich Stalking-Opfer schützen
Allerdings sind der Polizei oft die Hände gebunden: Solange keine erkennbare Gefahr bestehe, hätten die Beamten wenig bis gar keine Möglichkeit, sagt Erichsen-Kruse: „Sie können eine Gefährderansprache halten, aber selbst dafür muss schon mehr im Raum stehen.“ Es reiche nicht, dass jemand nur beobachte. Aber in der Folge komme es oft zu Gewalt, und das müsse dringend verhindert werden, so Erichsen-Kruse.
Dafür hat der Weiße Ring eine App entwickelt. Der Name: „No Stalk“. In der App können Opfer Tagebuch führen, diese Einträge können später vor Gericht verwendet werden. „Das gilt auch für Film-, Foto, Audio-Aufnahmen“, erklärt Erichsen-Kruse. „Betroffene haben so die Möglichkeit, das, was ihnen widerfährt, festzuhalten. Alles wird in einer besonderen Cloud gespeichert, die von außen nicht zugänglich ist. Mit den Daten können sie zur Polizei gehen, eine Anzeige erstatten und das Stalking beweisen.“ Das sei sonst schwer und oft der Knackpunkt.
Weißer Ring Hamburg: Holen Sie sich Hilfe!
Opfer könnten sich aber auch persönlich oder telefonisch an den Weißen Ring wenden: Die Organisation vermittelt dann bei Bedarf einen Psychotherapeuten, der die Betroffenen stabilisiert und mit ihnen Strategien entwickelt, mit der Situation besser klarzukommen. „Wir können auch mit einem Anwalt helfen, der bei der Rechtsberatung zur Seite steht. Ist der Stalker bekannt, kann er ein Schreiben aufsetzen. Manchmal hilft schon das“, sagt Erichsen-Kruse.
„Lassen Sie sich unter gar keinen Umständen auf Gespräche mit diesem Menschen ein“, rät Erichsen-Kruse. „Versuchen Sie, diese Person mit allen Kräften zu ignorieren.“ Stalking-Opfer seien weder jung noch alt, das gehe laut Erichsen-Kruse durch alle Altersklassen. „Holen Sie sich bitte Hilfe. Tun Sie das nicht, kann das leider schiefgehen.“