Schon wieder weg! Wie Hamburgs Ausbrecherkönig die Flucht gelingt
Ihm gelang bereits fünf Mal die Flucht. Immer wieder nutzt Karl L. (53) Freigang aus dem Gefängnis, um abzuhauen. Am vergangenen Freitag erneut. Hier entkam er seinem Bewacher in Billstedt bei einem Ausflug, der der Wiedereingliederung dienen sollte. Der Schwerverbrecher saß in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel („Santa Fu“) in Sicherungsverwahrung. Wie er es schaffte, schon wieder zu verschwinden – und wie die Polizei ihn jetzt jagt.
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Ihm gelang bereits fünf Mal die Flucht. Immer wieder nutzt Karl L. (53) Freigang aus dem Gefängnis, um abzuhauen. Am vergangenen Freitag erneut. Hier entkam er seinem Bewacher in Billstedt bei einem Ausflug, der der Wiedereingliederung dienen sollte. Der Schwerverbrecher saß in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel („Santa Fu“) in Sicherungsverwahrung. Wie er es schaffte, schon wieder zu verschwinden – und wie die Polizei ihn jetzt jagt.
Straftaten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben des inzwischen 53-Jährigen. Immer wieder Eigentumsdelikte, Überfälle und Raubstraftaten. Damit finanzierte er seine damalige Drogensucht. Einen Großteil seines Lebens verbrachte Karl L. hinter Gittern. Seit 2008 sogar in Sicherungsverwahrung. Dennoch erhielt der Verurteilte immer wieder Freigänge, diese sind Teil der Resozialisierung. Die Lockerungen dienen der Vorbereitung der Entlassung, damit soll das straffreie Leben in Freiheit erprobt werden.
Hamburg: Flucht nach Friseurbesuch und Bankgeschäften
Solche Freigänge nutzte Karl L. mehrfach, um auszureißen. So auch am Freitagnachmittag. In Begleitung eines Justizbeamten wurde der Stadtteil Billstedt angesteuert. Hier wohnen viele Familienangehörige von L. Auf dem Plan standen neben einem Friseurbesuch auch Einkäufe und Bankgeschäfte. Der Häftling soll sogar Geld von seinem Konto abgehoben haben.
Gegen 13 Uhr haute er im Bahnhof Billstedt einfach ab – unter dem Vorwand, eine Notdurft auf dem Bahnhofsklo verrichten zu müssen. Plötzlich lief er los. Über den Busbahnhof bis zu einer Treppe, die in das nahegelegene Billstedt-Center führt. Der in zivil gekleidete Justizbeamte nahm die Verfolgung auf und hastete die Stufen hinterher. Endstation war dann die Einkaufsmeile im Center. Hier tauchte der Geflüchtete in der Menschenmenge unter.
Hamburger Zielfahnder sind eingeschaltet
Mehrere Streifenwagen fahndeten in der näheren Umgebung. Auch ein Polizeihubschrauber war daran beteiligt. Mögliche Anlaufadressen von Familienangehörigen in der näheren Umgebung wurden observiert. Ohne Erfolg. Auch vier Tage nach der Flucht fehlt immer noch jede Spur von dem Häftling. Inzwischen sind Zielfahnder des LKA eingesetzt, um den Entwichenen zu fassen.
Karl L., der Ausbrecherkönig. 1995 flüchtete er aus dem offenen Vollzug aus der JVA Vierlanden, Festnahme sechs Tage später. Im Jahr 2000 wurde der unter Diabetes leidende Häftling für eine Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Hier verschwand er kurz nach seiner Ankunft und wurde erst Tage später gefasst.
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2017 nutzte er einen Besuch bei einem Psychotherapeuten zur Flucht. Rund drei Tage später nahm ihn eine Spezialeinheit in einem Rahlstedter Hochhaus fest. Im Januar 2021 erhielt L. schon wieder unbeaufsichtigten Freigang. Er nutzt diesen und flüchtet erneut. Vier Tage später wurde er in einer kleinen Pension in Barsbüttel (Kreis Stormarn) verhaftet.