Streit, Gewalt – und immer wieder Feuer: Angst in Hamburger Unterkunft
Die Bewohner einer Sozialunterkunft in Billbrook leben in großer Angst. Immer wieder kommt es zu Streit und Gewalt. Und seit Neuestem brennt es ständig. Immer wieder muss die Feuerwehr dorthin ausrücken, manchmal mehrfach in einer Nacht. Was ist da los?
Die Menschen, die in der Unterkunft von „Fördern & Wohnen“ im Billstieg und den angrenzenden Häusern im Billbrookdeich untergebracht sind, haben sich diesen Wohnort nicht selbst ausgesucht. Sozialer Abstieg oder der Verlust ihrer alten Wohnung brachten sie in das heruntergekommene Hochhaus oder den daneben stehenden Wohnblock.
Die Bewohner einer Sozialunterkunft in Billbrook leben in großer Angst. Immer wieder kommt es zu Streit und Gewalt. Und seit Neuestem brennt es ständig. Immer wieder muss die Feuerwehr dorthin ausrücken, manchmal mehrfach in einer Nacht. Was ist da los?
Die Menschen, die in der Unterkunft von „Fördern & Wohnen“ im Billstieg und den angrenzenden Häusern im Billbrookdeich untergebracht sind, haben sich diesen Wohnort nicht selbst ausgesucht. Sozialer Abstieg oder der Verlust ihrer alten Wohnung brachten sie in das heruntergekommene Hochhaus oder den daneben stehenden Wohnblock.
Rund 650 Bewohner auf engem Raum
Unter ihnen sind aber auch Flüchtlinge. Die waren zunächst froh, nicht in einer Massenunterkunft untergekommen zu sein. Doch viele fragen sich inzwischen, ob es da nicht sicherer wäre. Denn häufig muss die Polizei wegen Streitigkeiten unter den Bewohnern oder wegen dort begangener Straftaten kommen.
Häufiger als die Polizei ist aber die Feuerwehr im Einsatz. Mehrfach die Woche, meistens in den Abend- oder Nachtstunden. Ziel der Retter ist meistens das Hochhaus im Billstieg. Dort brennen immer wieder Container im Müllraum, Unrat im Treppenhaus oder Müllcontainer auf dem Müllsammelplatz.

„Eigentlich könnte man hier eine Außenstelle für ein Löschfahrzeug errichten“, sagt ein Feuerwehrmann nur halb im Scherz zur MOPO.
In einigen Fällen waren auch Menschenleben gefährdet. Der Rauch war über die Müllabwurfanlage in die oberen Etagen des zwölfgeschossigen Hochhaus gezogen und hatte den Bewohnern den Fluchtweg erschwert. Häufig haben die Retter Probleme, die oberen Etagen zu erreichen, weil im Treppenhaus abgelegter Sperrmüll die Wege blockiert.
Nach MOPO-Recherchen ist seit Dezember vergangenen Jahres ein deutlicher Anstieg der Brandfälle zu erkennen. Mindestens alle zwei Tage ist dort ein Feuerwehreinsatz. Manchmal auch mehrfach binnen 24 Stunden. Inzwischen sind nahezu alle Müllboxen ausgebrannt. Den kalten Brandrauch kann man selbst auf der gegenüberliegenden Seite der Bille noch deutlich riechen.

Elyas (35) ist in großer Sorge. Zusammen mit seiner Frau (32) und den Kinder (3 und 6 Jahre) wohnt der Flüchtling dort seit zwei Jahren in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Fotos von sich möchte er nicht machen lassen. Aus gutem Grund: Seinen Erzählungen zufolge gebe es ständig Gewaltausbrüche anderer Bewohner und vor allem immer wieder Feuer.
Brandrauch zieht in Kinderzimmer – Vater bringt Kinder in Sicherheit
Zunächst habe er nach eigenen Angaben eine Erdgeschosswohnung, direkt vor einer längeren Reihe von Mülltonnen, bewohnt. Einmal, als dort wieder mal Müllcontainer brannten, sei der Rauch durch das auf Kipp stehende Fenster in das Kinderzimmer gezogen. Er sei durch das Geschrei seiner Kinder wach geworden und habe seine Familie in Sicherheit gebracht.
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Tagsüber haben Mitarbeiter dort die Aufsicht. Am Abend und besonders nachts patrouilliert ein Wachdienst in größeren zeitlichen Abständen. Dieser sei laut einer Sprecherin eigens für die Sicherheit der Bewohner engagiert worden. Elyas behauptet, er habe den Wachdienst noch nie gesehen.
Bei dem Betreiber „Fördern & Wohnen“ sind die vielen Brände bekannt. Sprecherin Susanne Schwendtke bestätigte auf MOPO-Nachfrage, dass es in jüngster Zeit vermehrt zu Brandlegungen kommt. Man habe den Sicherheitsdienst verstärkt. Auch Abmahnungen seien ausgesprochen worden.
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Die Polizei geht davon aus, dass viele der Brände vorsätzlich gelegt wurden. Man ermittele laut eines Sprechers wegen Sachbeschädigung.