Razzia in Barber Shops in Harburg – Polizei stellt viele Verstöße fest

Polizisten bei der Kontrolle in einem Barber-Shop Foto: Lenthe-Medien

Razzia in Barber-Shops: Mängel, Steuertricks und Drogenhandel

Auf den ersten Blick wirken diese Friseurläden in Harburg wie hippe Barber-Shops – doch hinter den Kulissen herrschen teilweise skandalöse Zustände. Am Montag schlugen Polizei und Behörden gemeinsam zu und deckten bei einer großangelegten Kontrolle haarsträubende Missstände auf.

Im Visier der Einsatzkräfte standen fünf Friseurgeschäfte in Harburg: zwei Afro-Shops am Großen Schippsee, zwei Barber-Shops in der Wilstorfer Straße und ein weiterer Laden am Soldatenfriedhof. Zwischen 11 und 15 Uhr entdeckten die Beamten dort Zustände, die nicht nur aufhorchen lassen, sondern auch für Empörung sorgen.

Hygienemängel in allen fünf Betrieben

In allen fünf Betrieben fehlten grundlegende Hygienestandards: Es gab weder Hygienepläne noch dokumentierte Reinigungsintervalle oder klare Vorgaben für den Umgang mit Scheren, Kämmen und Bürsten. Teilweise waren die Arbeitsutensilien stark verschmutzt – ein potenzielles Gesundheitsrisiko für die Kund:innen.

Auch bei der Buchhaltung herrschte in allen fünf Geschäften Wildwuchs: In jedem Betrieb wurden fehlerhafte Kassensysteme festgestellt – und in einem Fall gab es nicht einmal eine Kasse. Das Finanzamt ließ sich das nicht gefallen und griff direkt zu: In zwei Fällen wurden Steuerschulden noch vor Ort eingetrieben. Besonders auffällig: In keinem der Läden war, nach Auskunft der Polizei, ein verantwortlicher Betriebsleiter anwesend. 

Drogenverdacht und illegale Beschäftigung

In einem der Shops untersagten die Behörden den Verkauf von Getränken aus hygienerechtlichen Gründen. Noch schwerwiegender waren die Hinweise aus einem anderen Laden: Laut Polizei gibt es dort konkrete Anhaltspunkte für einen möglichen Drogendeal. Die Ermittlungen laufen in diese Richtung weiter.

Außerdem trafen die Einsatzkräfte drei Personen an, die laut ihrem Aufenthaltsstatus überhaupt nicht arbeiten dürften. Auch dieser Vorwurf ist schwerwiegend, da er unter illegale Beschäftigung fällt – einen Straftatbestand.

Die Kontrolle beschränkte sich nicht nur auf die Läden: Auch ein Firmenfahrzeug wurde überprüft – und dabei ein weiterer Verstoß festgestellt: gegen das Pflichtversicherungsgesetz.

Behörden ziehen klare Konsequenzen

Die Aktion war Teil einer gezielten Schwerpunktkontrolle, bei der mehrere Behörden eng zusammenarbeiteten – darunter das Bezirksamt Harburg, das Bauamt, die Finanzbehörde, die Friseurinnung und die Hamburger Polizei.

Die Bilanz ist aus Sicht der Behörden alarmierend. Harburgs Barber-Szene rückt damit zunehmend in den Fokus der Ermittler. Schon länger gab es Hinweise auf Verstöße gegen Gewerberecht, Hygienevorschriften und Steuergesetze – die aktuelle Kontrolle bestätigt viele dieser Befürchtungen. Zwei Läden wurden sofort geschlossen, einer hatte den Betrieb nicht einmal angemeldet.

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Für die betroffenen Geschäfte könnte es jetzt ungemütlich werden: Neben Bußgeldern drohen Auflagen, im schlimmsten Fall sogar vorübergehende Schließungen. Und auch strafrechtliche Ermittlungen – etwa wegen Steuerhinterziehung, Drogenhandel oder illegaler Beschäftigung – sind möglich. Die Botschaft der Behörden ist klar: Wer sich nicht an Regeln hält, hat in Hamburgs Geschäftsleben keinen Platz.

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