Bauchschuss im Dönergrill auf dem Kiez: Eskalierter Streit – oder gezielte Attacke?
Reeperbahn, 1 Uhr nachts, es regnet. Plötzlich ertönt in einem Schnellimbiss ein dumpfer Knall: „Es hörte sich so an, als hätte jemand auf den Tisch gehauen“, sagt der Besitzer. Doch es hatte niemand auf den Tisch gehauen – jemand hatte den Abzug einer Pistole gedrückt. Ein 31-Jähriger sinkt zu Boden, drei Männer stürmen aus dem Laden. Am Tag nach der blutigen Attacke im Kiez-Dönergrill sind noch viele Fragen offen.
Reeperbahn, 1 Uhr nachts, es regnet. Plötzlich ertönt in einem Schnellimbiss ein dumpfer Knall: „Es hörte sich so an, als hätte jemand auf den Tisch gehauen“, sagt der Besitzer. Doch in Wirklichkeit hatte jemand den Abzug einer Pistole gedrückt. Ein 31-Jähriger sinkt zu Boden, drei Männer stürmen aus dem Laden. Am Tag nach der blutigen Attacke im Kiez-Dönergrill sind noch viele Fragen offen.
Die Mitarbeiter putzen am Dienstagvormittag im „Antep Gülbaba Köz“ den hellen Fliesenboden, wischen über die Tische – als wäre nichts passiert. Doch zehn Stunden vorher wurde hier ein Mann niedergeschossen.
Schuss im Dönergrill: Alles wirkte zunächst normal
Vier Männer hätten sich um kurz nach Mitternacht an einen Tisch im hinteren Teil des Ladens gesetzt, erzählt Besitzer Mirza Ates der MOPO. Während dieser Zeit seien nur drei oder vier Tische besetzt gewesen. Sie hätten sich unauffällig verhalten: Sie hätten bestellt, bezahlt, gegessen, geredet. Sie seien noch nie zuvor in dem Laden gesehen worden, sagt der Chef. Ungefähr 20 Minuten lang seien sie dort gewesen – bis der Schuss fiel.

Auf einmal habe es Krach gegeben und plötzlich sei ein dumpfer Schlag zu hören gewesen. So, als hätte jemand mit der Faust auf den Tisch gehauen, erzählt Ates. Ein Mann sei zu Boden gesunken, zwei andere seien sofort aus dem Laden gestürmt. Der Mann, der neben dem Niedergeschossenen saß, sei ebenfalls kurze Zeit später rausgelaufen. Zwei Jacken hätten sie liegen gelassen.
„Meine Mitarbeiter riefen: ,Haben die gezahlt? Die laufen weg!‘ – wir dachten, der Mann wäre ohnmächtig geworden, er hatte nur eine kleine Platzwunde am Kopf“. Die Polizei sagte dem Chef später, dass ein Schuss in den Bauch den Mann zum Fallen gebracht hatte. Blut habe er nicht gesehen – und auch eine Patrone sei nicht gefunden worden.

So schildert der Imbiss-Chef die Geschehnisse. Die Polizei teilte am Dienstagmittag mit, dass nach derzeitigen Erkenntnissen der später Angeschossene schon im Laden gesessen habe, als mehrere Männer das Schnellrestaurant betraten, es dann zu einem Streit kam und dann einer Männer auf den 31-Jährigen schoss. Anschließend seien die Unbekannten zu einem augenscheinlich wartenden, dunklen Auto gelaufen und in unbekannte Richtung geflüchtet.
Ates sagt, dass die Mitarbeiter des Dönergrills sofort Erste Hilfe geleistet und den Notruf alarmiert hätten. Die Polizeibeamten hätten den Laden abgesperrt, die anderen Gäste befragt.
Reeperbahn: Mann in Imbiss niedergeschossen – Not-OP
Der angeschossene Mann kam ins Krankenhaus, er wurde lebensgefährlich verletzt – Not-OP! Sein Zustand sei inzwischen stabil, so die Polizei.
Das sei der erste Polizeieinsatz in seinem Laden gewesen, sagt Ates. Seit 24 Jahren betreibt er seinen Dönergrill an der Reeperbahn. Groß erschrocken habe er sich nicht: „Natürlich war ich überrascht – aber ich bin kein Typ, der sich erschrickt.“
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Dass er seinen Laden am Dienstag geschlossen lässt, kam für ihn nicht in Frage. „Wir haben mit diesem Streit nichts zu tun“, sagt er. Seit 8 Uhr morgens sei er wieder im Restaurant gewesen. Auch der Kellner, der die Männer-Gruppe bedient hat, sollte am Abend wieder seinen Dienst antreten. „Das ist ein erfahrener Junge“, sagt Chef Ates.
Die Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft und die Mordkommission führen die gemeinsamen Ermittlungen. Weitere Informationen zum Hintergrund der Tat liegen noch nicht vor.
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Zeugen, die Hinweise auf den/die Täter geben können oder die Tat beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Hinweisnummer der Polizei Hamburg (040) 4286-56789 oder an einer Polizeidienststelle zu melden.