Rechtsextreme Burschenschaft zieht in Hamburger Osten
Die Antifa, die Linke und das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ rufen am Wochenende zum Protest auf: Es geht um die 106 Hakenkreuze, die im Oktober an Fenster und Türen der Schulen am Müssenredder geschmiert wurden. Und es geht um den Umzug der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Germania.
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Die Antifa, die Linke und das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ rufen am Wochenende zum Protest auf: Es geht um die 106 Hakenkreuze, die im Oktober an Fenster und Türen der Schulen am Müssenredder geschmiert wurden. Und es geht um den Umzug der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Germania.
Akademisches Fechten, Germanenabende – auf ihrer Homepage präsentiert sich die Burschenschaft als freundliche und kollegiale Studentenverbindung. Ihrem Wahlspruch zufolge hat sie sich dem Einsatz für „Ehre, Freiheit und Vaterland“ verschrieben. Für Menschen, die nicht aus Deutschland stammen, ist dort kein Platz, lieber konzentrieren sie sich auf „urdeutsche” Aktivitäten.
Hakenkreuze an Hamburger Schule: Demo gegen Burschenschaft
Der Verein gehört der Deutschen Burschenschaft (DB) an, einem Dachverband aller nationalen Korps. Die Hamburger Burschenschaft Germania, kurz HBG, wolle am „demokratischen Erbe der deutschen Nation“ weiterarbeiten. In der Szene gilt sie als äußerst stolz, farbentragend und mitunter gewaltbereit. Ihr wird auch ein direkter Draht zu Andreas Kalbitz nachgesagt, der als Anführer des völkischen „Flügels“ zur Chefriege der AfD gehörte. Kalbitz soll 2017 eine Festrede auf einer HBG-Veranstaltung gehalten haben.
Der Hamburger Verfassungsschutz beobachtet die HGB bereits seit Jahren, „auch wenn sie im vergangenen Jahr nach außen nicht so aktiv war wie in früheren Jahren“, so ein Sprecher zur MOPO. Aber es gebe weiterhin tatsächliche Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bestrebungen.
Die Burschenschaft ist mittlerweile von Winterhude nach Wandsbek gezogen. „Der neue Ort ist uns seit mehr als sechs Monaten bekannt“, erklärt der Verfassungsschutz-Sprecher. Am neuen Domizil wollen die fürs Wochenende angekündigten Protestzüge – einer ist am Freitag ab 18 Uhr am Norbert-Schmid-Platz (Hummelsbüttel) geplant, der andere Samstag ab 14 Uhr am Schimmelmann-Mausoleum (Wandsbek) – ebenfalls Halt machen.
„Die undemokratische Rechte breitet sich immer weiter aus“, sagt Rachid Messaoudi, kulturpolitischer Sprecher der Linken. „Kommt zahlreich und lasst uns Rechtsextremen ein klares Signal senden: Kein Fußbreit den Faschisten!“
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Auch die Antifa kündigte ihr Erscheinen an. Sie mache der menschenfeindliche Charakter des Anschlags auf die Schüler, insbesondere weil eine der beiden Schulen eine Grundschule ist, sehr betroffen, erklärt ein Mitglied. „Wir können und wollen diesen Angriff auf unsere Gesellschaft nicht unkommentiert im Viertel stehen lassen.“ Ob die HBG hinter den Hakenkreuzen steckt, ist unklar. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dauern an. (dg)