Grote hat entschieden: Verstärkung für das LKA Hamburg kommt
Es gab umstrittene Leiharbeiter-Pläne und arbeitsintensive „Crash Days“. Nun ist in der Innenbehörde eine Entscheidung darüber gefallen, wie die Kripo die sich häufenden Aktenberge abbauen und sogar vermeiden kann. Nach MOPO-Informationen hat Senator Andy Grote (SPD) beschlossen, ein ganz neues Berufsbild einzuführen – der Job wäre damit deutschlandweit einmalig.
Es gab umstrittene Leiharbeiter-Pläne und arbeitsintensive „Crash Days“. Nun ist in der Innenbehörde eine Entscheidung darüber gefallen, wie die Kripo die sich häufenden Aktenberge abbauen oder sogar vermeiden kann. Nach MOPO-Informationen hat Senator Andy Grote (SPD) beschlossen, ein ganz neues Berufsbild einzuführen – der Job wäre damit deutschlandweit einmalig.
Seit Jahren türmen sich beim Landeskriminalamt (LKA) die Aktenberge. Mehr als 10.000 Fälle liegen mittlerweile unbearbeitet auf den Tischen der Ermittler, vor allem im LKA 1, de facto zuständig für die Kriminalitätsbekämpfung hamburgweit. Laut Polizei geht es dabei vorwiegend um „einfach gelagerte Vorgänge oder solche ohne erkennbare Ermittlungsansätze“.
„Crash Days“ waren nur eine Ausnahme
Bei erst kürzlich durchgeführten „Crash Days“ – an denen hunderte Beamte teilnahmen, darunter auch hochrangige Abteilungsleiter – wurde den Polizei-Angaben zufolge eine „große Anzahl“ von Fällen abgearbeitet. Zum „Brauchtum“, wie vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) befürchtet, sollen „Crash Days“ aber nicht werden, versicherte Sandra Levgrün, Polizeisprecherin.

Nun also die Entscheidung aus der Innenbehörde – eine, für die der BDK bereits seit längerem warb: die Einführung des Berufsbildes Kriminalassistenz. Die Kräfte sollen die Ermittler bei der täglichen Arbeit unterstützen, bei offenen Fällen oder bei der Auswertung von Daten- und Videodaten. Auch in kurzfristig eingerichteten Sondereinheiten, bei Mordfällen etwa, könnten sie eingesetzt werden.
„Ein richtiges Berufsbild – strukturiert, mit solider Fachausbildung und damit auch mit dem nötigen Know-how“, so Jan Reinecke vom BDK Hamburg. Anders als Tarifbeschäftigte, die zur Zeit bei der Polizei eingesetzt werden, meistens gelernte Buchhalter ohne Erfahrungen in der Polizei-Arbeit.

Reinecke begrüßt die Entscheidung Grotes und den Auftrag ans LKA, ein nachhaltiges und tragfähiges Konzept für eine neue, „fachlich versierte Säule in der Kriminalitätsbekämpfung“ zu erarbeiten. „Tarifbeschäftigte Kriminalisten sollen damit in Zukunft zu einer strukturellen Entlastung der Ermittler führen. Das begrüßen wir ausdrücklich“, sagt Reinecke. Man freue sich über das „hohe Maß an Wertschätzung“ gegenüber der Kripo und die „dringend nötige“ strukturelle Veränderung.

So lange die Konzeptionsphase noch nicht endgültig abgeschlossen ist, sollen 28 Mitarbeiter des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein, die wegen einer fehlerhaften Software momentan nicht arbeiten können, bei der Kripo aushelfen. Vorrangig, um die zurückgestellten offenen Fälle mit abzuarbeiten. Eine Lösung auf Zeit, bis die Kriminalassistenten kommen. „Eine geeignete Übergangslösung“, findet Reinecke.
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In welchen Bereichen Kriminalassistenten eingesetzt werden, in welcher Anzahl und wie die Aus- bzw. Fortbildung aussehen wird, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Innenbehörde, die die Pläne bestätigt, sich aber nicht weiter äußert, macht nach MOPO-Information weiteres Geld für die Einstellung locker. Deutschlandweit hätte Hamburg damit die einzige Polizei mit ausgebildeten Kriminalassistenten.