Großrazzia auf dem Kiez: Mehr als 40 Minderjährige feiern illegal in Club
Immer wieder Gewalt, Drogenhandel, Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz: Mit einer Großrazzia gegen Kriminalität auf dem Kiez hat die Hamburger Polizei zusammen mit dem Zoll und dem Bezirksamt am Samstag mehrere Bars, Clubs und Discotheken durchsucht. Mit erschreckendem Ergebnis.
Laut Polizei hatten sich in letzter Zeit die Zwischenfälle mit Gewalt- und Sexualdelikten sowie massive Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz gehäuft. Aus diesem Grunde hätten die Beamten reagiert und im Rahmen von Präventionsmaßnahmen mehrere Läden auf dem Kiez durchsucht.
Mehrere Bars und Clubs auf St. Pauli kontrolliert
- Deutsch (Deutschland)
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Immer wieder Gewalt, Drogenhandel, Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz: Mit einer Großrazzia gegen Kriminalität auf dem Kiez hat die Hamburger Polizei zusammen mit dem Zoll und dem Bezirksamt am Samstag mehrere Bars, Clubs und Discotheken durchsucht. Mit erschreckendem Ergebnis.
Laut Polizei hatten sich in letzter Zeit die Zwischenfälle mit Gewalt- und Sexualdelikten sowie massive Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz gehäuft. Aus diesem Grunde hätten die Beamten reagiert und im Rahmen von Präventionsmaßnahmen mehrere Läden auf dem Kiez durchsucht.
Mehrere Bars und Clubs auf St. Pauli kontrolliert
In der Zeit von Freitagabend, 21 Uhr, bis zum frühen Samstagmorgen wurden mehrere Bars, Clubs, Discotheken und Shisha Lounges ins Visier genommen. Eine Shisha-Bar in der Clemens-Schultz-Straße ist bereits polizeibekannt, hier wurde in der Vergangenheit bei Kontrollen immer wieder unversteuerter Tabak gefunden.
Und auch diesmal stießen die Beamten auf mehrere Kilo des Tabaks. Außerdem bemerkten sie zwei illegal aufgestellte Glücksspielautomaten und stellten zu hohe Kohlenmonoxidwerte fest. Der Laden wurde geschlossen.
In anderen Objekten entlang der Reeperbahn überprüften die Beamten, ob die Vorgaben zum Jugendschutzgesetz eingehalten wurden – und entdeckten massive Verstöße. Laut Polizei wurden nach Mitternacht in einem gut besuchten Club auf der Reeperbahn 41 Minderjährige zwischen 14 und 17 Jahren angetroffen.
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Gefälschte Mutti-Zettel: 41 Minderjährige in Disco auf Reeperbahn angetroffen
Alle wurden in die Obhut der Erziehungsberechtigen oder des Kinder- und Jugendnotdienstes übergeben. Auch in anderen Läden wurden mehrere Jugendliche angetroffen, die sich dort eigentlich nicht aufhalten dürften. Viele hatten einen sogenannten „Mutti-Zettel“ dabei, der falsch oder unvollständig ausgefüllt worden war.
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Mit dem „Mutti-Zettel“ können Erziehungsberechtigte nach Paragraf 1, Absatz 4 des Jugendschutzgesetz Minderjährige auf Tanzveranstaltungen in die Obhut einer volljährigen Vertrauensperson geben. Häufig werden aber erfundene Personen von den Jugendlichen eingetragen und die Unterschrift gefälscht – und das ist strafbar.
Die Club oder Barbetreiber versuchen sich laut einem Beamten immer wieder aus der Verantwortung zu stehlen. „Vielen ist bekannt, dass die Zettel häufig mit gefälschten Unterschriften versehen sind. Sie unternehmen aber nichts dagegen. Bis eben eine Razzia kommt“.
Die Aktion wurde am Samstagmorgen gegen vier Uhr beendet. Genaue Zahlen will die Polizei am Sonntag herausgeben. Bei dem Einsatz war auch der Jugendschutzexperte der Polizei Jens Mollenhauer dabei. Der Beamte, selbst mehrfacher Vater, ist seit mehr als 30 Jahren für Gewaltprävention bei Jugendlichen aktiv.
Polizei Hamburg stellt gefälschte „Mutti-Zettel“ sicher
„Die auf dem ,Mutti-Zettel‘ angegebene Baufsichtigungsperson darf nicht volltrunken oder zugedröhnt sein“, erklärt Mollenhauer im Gespräch mit der MOPO. „Bei der Überprüfung dieser Zettel war erkennbar, dass sich keine der als Betreuungsperson genannten Personen zugegen war.“
Deshalb seien die Eltern der aufgegabelten Teens benachrichtigt worden. „Hier zeigte sich, dass viele gar nicht wussten, wo ihr Kind gerade steckte“, so Mollenhauer. In mehreren Fällen wurden die Teens dem Kinder und Jugendnotdienst (KJND) übergeben, weil deren Eltern nicht zu erreichen waren.
Er selbst hatte alle „Mutti-Zettel“ sichergestellt, wird diese im Laufe der nächsten Tage aufarbeiten und entsprechende Schritte einleiten. Auch gegen den Clubbetreiber.