Gold, Geldwäsche und Millionen: Und jetzt bricht im Haus der Familie ein Feuer aus
Ein Haus brennt, in dem es sonst laut Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft Geld regnete: 50 Retter der Feuerwehr bekämpfen am Mittwochabend einen Brand im Dach eines Anwesens an der Ulzburger Straße in Hamburg-Poppenbüttel, löschen letztlich die Flammen. Das Haus gehört Shahnaz K. und ihrem Mann Habibollah C. Sie sollen mit ihren Söhnen Ali und Milad illegales Geld „gewaschen“ haben.
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Ein Haus brennt, in dem es sonst laut Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft Geld regnete: 50 Retter der Feuerwehr bekämpfen am Mittwochabend einen Brand im Dach eines Anwesens an der Ulzburger Straße in Hamburg-Poppenbüttel, löschen letztlich die Flammen. Das Haus gehört Shahnaz K. und ihrem Mann Habibollah C. Sie sollen mit ihren Söhnen Ali und Milad illegales Geld „gewaschen“ haben.
7.888.650 Euro, zumeist in kleinen Scheinen – um diesen Betrag ging es in dem Prozess gegen die Familie, der vor dem Landgericht im vergangenen Jahr geführt worden war. Das meiste Geld stammte laut Staatsanwaltschaft aus Drogengeschäften. Neben der Familie auf der Anklagebank saßen vier weitere Männer, „Bekannte“, wie es hieß.
Hamburg: Feuer im Haus der mutmaßlichen Geldwäscher
Vor allem Ali C., 43, Pfandleiher, soll Ansprechpartner für die kriminelle Hamburger Unterwelt gewesen sein, die das illegal erwirtschafte Geld in „legales“ Vermögen umwandeln wollte. Dazu diente laut Ermittlern auch ein Goldhandel an der Ernst-Merck-Straße (St. Georg), unweit des Hauptbahnhofs, den Mutter Shahnaz aufmachte und mit ihrem Mann betrieb.
Die „Kunden“ ließen ihr Geld – meistens sechsstellige Summen – gegen eine Gebühr bei der Familie, die tauschten die in der Regel aus Drogengeschäften stammenden kleinen Scheine zunächst gegen größere Noten aus, dann, so die Anklage, verpackten sie das Geld in speziell präparierte Koffer, die bei der Flughafen-Kontrolle nicht auffielen. Die „Bekannten“ brachten diese dann ins Ausland, darunter nach Spanien oder Frankreich. Sie verschoben so Gelder, die durch Scheinrechnungen für Goldkäufe legitimiert waren, in unbekannten Kanäle, verdienten dabei selbst nicht mehr als 1000 Euro.
Corona-Pandemie erschwerte Geldwäsche-Geschäft
Als Corona das Koffer-Geschäft erschwerte, soll die Familie dann die Gelder über das sogenannte Hawala-Banking transferiert haben. Kunden, die ihr Geld gewaschen haben wollten, erhielten gegen eine Gebühr einen Code. Diesen soll die Familie dann einem Vertrauensmann im Zielland der Transaktion mitgeteilt haben. Mit diesem Code konnte ein Komplize des Kunden zu jenem Vertrauensmann gehen und sich den Betrag auszahlen lassen. Die Verrechnung regelten die Geldwäscher dann unter sich. Eine Methode, die kaum Spuren hinterlässt.
Erwischt wurde Ali C. dann zufällig: Drogendealer erwähnten in einem von Polizisten verwanzten Auto seinen Namen und sprachen von seinen Geldwäscher-Tätigkeiten. Die Folge: C. geriet ins Visier, er, seine Pfandleihe, seine Familie wurden beschattet, Telefonate abgehört. Danach kam es zu den Festnahmen. Und im Dezember zum Urteil: Ali C. wurde wegen vorsätzlicher Geldwäsche in 57 Fällen zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt, seine Mutter zu knapp fünf, sein Vater zu fast vier Jahren. Bruder Milad soll noch illegal im Besitz eines Smith&Wesson-Revolvers gewesen sein. Das Gericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft. Die ganze Familie legte Revision gegen das Urteil ein.
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Wohnen soll die Familie um Shahnaz K. (71) und Habibollah C. nach MOPO-Informationen in dem Poppenbüttleler Haus aber nicht mehr. Gemeldet sind sie mittlerweile in anderen Stadtteilen. Als Eigentümerin erschien am Mittwoch die 71-Jährige im Laufe des Feuerwehreinsatzes am Unfallort trotzdem. Zwei junge Männer – die Brüder Berat und Buran A. – leben eigenen Angaben nach nun in dem Haus. Sie hatten das Feuer wahrgenommen, blieben unverletzt und kamen bei Freunden unter. Die Polizei ermittelt. Ein Sprecher: „Ursache und Schadenshöhe sind noch unklar.“