Führungswechsel: So tickt der neue Chef der Hamburger Polizei
Zehn Jahre lang war Ralf Martin Meyer (63) Präsident der Hamburger Polizei. Er hat so gut wie alles erlebt: Er war Fahnder, Einsatzführer bei den Spezialkräften, Pressesprecher und Chef beim G20-Gipfel, als in der Schanze das Chaos ausbrach. Er hat sich in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger ist Falk Schnabel, zuletzt in Köln aktiv. Am Donnerstag ist er im Rathaus vom Bürgermeister zum Polizeipräsidenten ernannt worden. Die MOPO erklärt, wie der Neue tickt, was er vorhat und wie ihn alte Weggefährten erlebt haben.
Zehn Jahre lang war Ralf Martin Meyer (63) Präsident der Hamburger Polizei. Er hat so gut wie alles erlebt: Er war Fahnder, Einsatzführer bei den Spezialkräften, Pressesprecher und Chef während des G20-Gipfels, als in der Schanze das Chaos ausbrach. Nun hat er sich in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger ist Falk Schnabel (54), zuletzt in Köln aktiv. Am Donnerstag ist er im Rathaus vom Bürgermeister zum Polizeipräsidenten ernannt worden. Die MOPO erklärt, wie der Neue tickt, was er vorhat und wie ihn alte Weggefährten erlebt haben.
Standesgemäß empfängt Peter Tschentscher (57, SPD) Schnabel auf dem sogenannten Spiegel im Rathaus, dort, wo bereits der Dalai Lama, Könige, Prinzen oder Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel gestanden haben.
Meyer über Schnabel: „Du wirst das gut machen“
Auf dem roten Teppich lobt er Schnabels Vita: Er habe die nötigen Kenntnisse in der Kriminalitätsbekämpfung, dazu in der Vergangenheit schon erfolgreich Konzepte für Brennpunkte entwickelt. Innensenator Andy Grote (55, SPD) sagt, dass Schnabel eine der profiliertesten Führungskräfte Deutschlands sei. Er übernehme nun eine der wichtigsten Positionen der Stadt – und eine „gut aufgestellte und leistungsstarke Polizei“. Dass die Polizei so gut dastehe, das habe man vor allem Meyer zu verdanken. Der wiederum bedankt sich kurz und knapp, sagt abschließend in Richtung des Neuen: „Falk, ich bin mir sicher: Du wirst das gut machen.“

Falk Schnabel – sportlich, akkurater Haarschnitt, Brille, eng geschnittener Anzug – nickt und lächelt freundlich. Er wolle sich für das Vertrauen bedanken, sagt er, es sei der bedeutendste Tag seines bisherigen Berufslebens.
Geboren in Tübingen, absolvierte Schnabel erst eine Banklehre und den Grundwehrdienst, dann ein Jura-Studium in Bielefeld. 2006 wechselte er ins Justizministerium, 2011 ins Gesundheitsministerium. 2016 wird er zum Leitenden Oberstaatsanwalt in Hamm, nur ein Jahr später wechselt er in gleicher Position nach Düsseldorf. Er gründet dort ein Sonderdezernat für Delikte gegen Einsatzkräfte. Zuvor hatte er ein Präventionskonzept entwickelt, das der Polizei die Abfrage medizinischer Daten ermöglichte, um Taten zu verhindern. Anlass war die Amokfahrt 2018 in Münster.
2020 folgt für den Juristen der Sprung zur Polizei: Er wird in Münster Polizeipräsident, bleibt zwei Jahre, geht dann nach Köln. Nach wenigen Monaten ist dort nun wieder Schluss.
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Sein Kollege, Sprecher und Freund in Köln: Wolfgang Baldes. Schnabel habe in seiner Zeit in Köln gezeigt, dass ihm die Wertschätzung gegenüber seinen Mitarbeitenden sehr wichtig sei, sagt Baldes im MOPO-Gespräch. Ihm sei es sehr wichtig, die Akteure, die Verbindungen zur Polizei haben, kennenzulernen und in einer Stadt anzukommen. „Er zeigt viel Engagement, hält engen Kontakt, ist ein besonnener und ruhiger Chef, der für alles und jeden ein offenes Ohr hat.“
Der Neue hat sich schon einen Eindruck gemacht
In Hamburg wird der Familienvater Schnabel – der sich auch gegen Antisemitismus einsetzt und Wert auf eine im öffentlichen Raum gut sichtbare Polizei legt – der 14. Polizeipräsident der Stadt. Er habe sich schon einen Eindruck machen können, wie professionell und einsatzstark die 12.000 Mitarbeiter seien, für die er nun verantwortlich ist. Zu Meyer sagt er, dass er eine exzellente Polizei hinterlasse. „Und große Fußstapfen, in die ich erst reinwachsen muss.“