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Fotograf Günter Zint (78) ausgeraubt: Kiez-Urgestein prügelt den Täter in die Flucht

St. Pauli –

„Shit happens“, lautet der trockene Kommentar von Kiezfotograf und Kiez-Urgestein Günter Zint zu dem, was ihm auf St. Pauli passiert ist: Der 78-Jährige wurde auf offener Straße ausgeraubt. Doch statt in Schockstarre zu fallen, gab er dem Angreifer einen Schlag ins Gesicht mit.

Zint war mit zwei Begleitern am Donnerstag gegen 23 Uhr im von ihm gegründeten Sankt-Pauli-Museum an der Davidstraße gewesen. „Ich bin dann noch zum Emma-Markt gegangen, um mir etwas Obst zu holen“, schildert er den Überfall der MOPO. „Als ich schon durch die Tür gehen wollte, wurde ich plötzlich von hinten umarmt und spürte, wie mir jemand in die Jacke griff. Reflexartig habe ich mich umgedreht und dem Angreifer meine Faust ins Gesicht gehauen.“

Kiez-Fotograf Günter Zint in Hamburg: Räuber erbeutet Brieftasche

Der Täter ließ laut Zint eine Flasche fallen und flüchtete die Davidstraße hinunter in Richtung Bernhard-Nocht-Straße – mit Zints Brieftasche. Der Besitzer des Emma-Markts verfolgte ihn noch mit mehreren Personen, konnte ihn aber nicht stellen.

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Auch drei zufällig anwesende Polizisten halfen bei der Suche. „Sogar Mülltonnen haben sie durchsucht, um wenigstens die Papiere zu finden“, sagt Zint. „Oft nehmen Räuber nur das Geld raus und schmeißen den Rest weg. Ich habe nun keine Papiere mehr: Führerschein, Presseausweis, Personalausweis, zwei Bankkarten – alles weg.“ Neben der Brieftasche mit etwa 50 Euro erbeutete der Räuber auch ein altes Smartphone.

Raubüberfall auf Günter Zint: Zeugen haben Hinweise auf den Täter

Ein Hoffnungsschimmer: Einige Kunden des Emma-Marktes waren Zeugen und konnten der Polizei Hinweise geben. „Einer davon ist ein Marrokaner, der täglich im Emma-Markt einkauft“, sagt Zint. „Er hat mit zwei Männern vorher ein Bier getrunken und sich mit ihnen auf Arabisch unterhalten. Einer davon war der Räuber.“

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Ansonsten sieht er den Vorfall gelassen. „Ich lebe seit 58 Jahren auf St. Pauli. Da war es beinahe überfällig, dass ich mal überfallen werde“, sagte Zint, der als Kiez-Chronist schon die weltberühmten Beatles in Hamburg oder Jimi Hendrix fotografierte. (dpa/mp)

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