Feuer in Hamburger Wohnung: Wie die Nachbarn hier drei Kinder retteten
Bei einem Küchenbrand in Rahlstedt am vergangenen Samstag retteten Nachbarn drei Kinder aus einer verqualmten Wohnung. Doch die verzweifelten Rufe nach der Mutter blieben unbeantwortet. Wie dramatisch die entscheidenden Minuten verliefen, erzählten die beiden Retter der MOPO.
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Es sei ein „Riesenmoment“ gewesen, sagen Jessica und André über den Vorfall vom vergangenen Samstag: Im dritten Stock des Mehrfamilienhauses am Schimmelreiterweg (Rahlstedt), in dem die beiden wohnen, bricht am Abend ein Feuer aus. In der betroffenen Wohnung, die schnell völlig verqualmt ist: drei Kinder und eine schlafende Mutter. Es ist den Nachbarn zu verdanken, dass die Sache glimpflich ausgeht.
Jessica und André sind zu Hause und ahnen nicht, dass einige Stockwerke über ihnen ein defekter Toaster einen folgenschweren Brand entfacht. Zuerst haben sie davon nichts mitbekommen, erzählen sie. „Dann hat es bei uns geklopft“, so die 40-Jährige.
Feuer in Hamburger Wohnung: So retteten Nachbarn drei Kinder
Es ist der älteste Sohn, der zusammen mit seinen zwei Geschwistern und seiner Mutter (39) oben im dritten Stock wohnt. „Er sagte uns, dass es bei denen brennen würde“, so die Frau.
Sie und André seien daraufhin hoch, hätten die bereits vor der Wohnungstür wartenden Geschwister an die Hand genommen und sie runter in ihre Wohnung geführt. Dort finden die Kinder Schutz.
„Wir wollten noch das Feuer löschen, doch es ging nicht“, berichtet die Frau. Sie habe daraufhin die Tür zur Küche geschlossen, habe so das Feuer in Schach halten wollen. Die Wohnung ist zu der Zeit bereits stark verraucht. „Die Mutter konnten wir nicht finden. Wir haben geschrien, sie aber weder gehört noch gefunden.“ Einzig den Hund der Familie greift sich André, rettet ihn ebenfalls.
Die Mutter liegt vor dem Ausbrechen des Feuers, wie sich hinterher herausstellt, erkrankt im Bett. Sie war wohl im Tiefschlaf, als die Flammen größer wurden. Als sie aufwacht und das Feuer, aber nicht ihre Kinder sieht, gerät sie in Panik. „Doch wir hatten sie schon längst bei uns“, so Jessica, „aber das konnte sie natürlich nicht wissen.“
Die Feuerwehr rettet die 39-Jährige, bringt sie nach draußen. Jessica und André hatten bereits alle Nachbarn aus ihren Wohnungen geklopft und gewarnt. Niemand wird ernsthaft verletzt. Einzig die Retter und die Mutter werden mit Verdacht einer Rauchgasvergiftung versorgt und vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Die Nachbarn sagen: „Uns und auch der Familie, der Mutter und ihren Kindern, geht es wieder gut.“
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Was bleibt, ist ein materieller Schaden: Die Brandwohnung ist auf unbestimmte Zeit unbewohnbar. Die Familie kommt bei Freunden unter. „Der Schaden ist unwichtig. Hauptsache, es geht der Familie gut“, so die Retter, die selbstlos eher die Kräfte der Feuerwehr und der Polizei danken, als den Ruhm für ihre Tat zu ernten: „Sie waren schnell hier und haben sich um alle wirklich gut gekümmert.“ Die Kripo hat Ermittlungen in dem Fall aufgenommen.