WhatsApp-Handel mit Fake-Impfpässen – Hamburger fliegt auf
In der Wohnung des 28-Jährigen in Eimsbüttel wurden 40 Blanko-Impfpässe und drei bereits mit Stempeln und Chargenaufklebern versehene Fake-Nachweise gefunden und sichergestellt. Außerdem nahmen die Ermittler Bögen mit mehreren hundert Chargenaufklebern, den Stempel eines Impfzentrums, sieben Handys, einen Computer und auch den offenbar gefälschten Impfausweises des Mannes mit. Was ihm jetzt blüht und wie die Polizei ihm auf die Spur kam.
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Spezial-Ermittler der Hamburger Polizei haben einen 28 Jahre alten Mann festgenommen, der mit gefälschten Impfpässen gehandelt haben soll. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung an der Lohkampstraße (Eimsbüttel) am Montag fanden Beamte Beweise und sogar Ansätze für weitere, bereits eingeleitete Ermittlungen. Der Mann ist für die Polizei kein Unbekannter.
In der Wohnung des 28-Jährigen wurden bei der Durchsuchung am Montag um kurz vor 7 Uhr insgesamt 40 Blanko-Impfpässe und drei bereits mit Stempeln und Chargenaufklebern versehene Fake-Nachweise gefunden und sichergestellt. Außerdem nahmen die Ermittler Bögen mit mehreren hundert Chargenaufklebern, den Stempel eines Impfzentrums, sieben Handys, einen Computer und auch den offenbar gefälschten Impfausweises des Mannes mit.
In der Vergangenheit war der 28-Jährige bereits wegen Gewalt-, Drogen- und Verkehrsstraftaten mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Nun hat er sein Geschäftsfeld nach Erkenntnissen der Polizei erweitert und die Folgen der Corona-Pandemie ausgenutzt: Fake-Impfpässe sind bei Impfunwilligen hoch im Kurs, sie kosten oft mehrere hundert Euro.
Fake-Impfpässe verkauft: Hamburger Polizei nimmt Mann fest
Nach MOPO-Informationen soll der 28-Jährige die von ihm gefälschten Pässe über WhatsApp verkauft, dort die dazu nötigen Informationsgespräche abgewickelt haben. Den entscheidenden Hinweis, der die Ermittler letztlich auf die Spur des Mannes brachte, bekam die Polizei „aus der Bevölkerung“, wie eine Sprecherin am Dienstag mitteilte. Heißt: Der Tipp muss aus dem näheren Umfeld des 28-Jährigen gekommen sein. Wurde er also verpfiffen? Möglich.
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„Die Ermittlungen dauern an“, so die Polizeisprecherin. Zuständig sei die Ermittlungsgruppe Merkur, eine eigens für die Verfolgung von Impffälschern eingerichtete Sondereinheit der Polizei. Seit Ende des vergangenen Jahres stellt bereits die Vorlage einer Fälschung eine Straftat dar, die Fallzahlen seien laut LKA seitdem sprunghaft angestiegen.
Hamburg: Polizei findet Blanko-Impfpässe und Falschgeld
„Die Durchsuchung führte außerdem zum Auffinden einer geringen Menge rauschgiftverdächtiger Substanz und rund 180 offensichtlich gefälschten 500-Euro-Scheinen“, teilte die Sprecherin ferner mit. „Diesbezüglich wurden gegen den Verdächtigen weitere Strafverfahren eingeleitet.“ Man wirft ihm Urkundenfälschung, einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Inverkehrbringen von Falschgeld vor. Der Mann kam nicht in U-Haft, sondern „verblieb mangels Haftgründen auf freiem Fuß“, so die Sprecherin.