Explosion an Hamburger Schule: „Ein wenig später, und es hätte Tote gegeben“
Trümmerteile liegen neben dem teilweise zerstörten Pavillionbau. Die Innenräume: komplett verwüstet. Eine Explosion im Verwaltungstrakt der Stadtteilschule Finkenwerder in der Nacht zu Mittwoch, am letzten Tag vor den Ferien, hat einen Riesenschaden verursacht. Es war aber auch Glück im Unglück. „Ein paar Stunden später, und es hätte hier Tote gegeben“, sagt ein Lehrer.
Um 3.45 Uhr knallt es. Anwohner des Norderschulweges sprechen von einem „ohrenbetäubenden Knall“. Eine Frau, die ganz in der Nähe des Schulgeländes wohnt, sagt: „Ich dachte, ich wäre im Krieg. Wahnsinn, wie laut das war.“
Explosion an Hamburger Schule: „Es hätte Tote geben können“
- Deutsch (Deutschland)
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Trümmerteile liegen neben dem teilweise zerstörten Pavillionbau. Die Innenräume: komplett verwüstet. Eine Explosion im Verwaltungstrakt der Stadtteilschule Finkenwerder in der Nacht zu Mittwoch, am letzten Tag vor den Ferien, hat einen Riesenschaden verursacht. Es war aber auch Glück im Unglück. „Ein paar Stunden später, und es hätte hier Tote gegeben“, sagt ein Lehrer.
Um 3.45 Uhr knallt es. Anwohner des Norderschulweges sprechen von einem „ohrenbetäubenden Knall“. Eine Frau, die ganz in der Nähe des Schulgeländes wohnt, sagt: „Ich dachte, ich wäre im Krieg. Wahnsinn, wie laut das war.“
Explosion an Hamburger Schule: „Es hätte Tote geben können“
Der Trakt steht bereits in Flammen, als die Feuerwehr eintrifft. Im Keller des Gebäudes gibt es weitere Explosionen. Mehrere Löschzüge sind vor Ort. Die Einsatzkräfte verhindern, dass das Feuer auf weitere Gebäude übergreift. Vom Verwaltungstrakt bleibt nicht mehr viel übrig.
Um kurz vor 9 Uhr sind die Nachlöscharbeiten noch immer nicht abgeschlossen. Letzte Glutnester werden gesucht und gelöscht. Die Polizei hat das Gelände, zu dem auch ein Gymnasium gehört, abgesperrt. In der Bibliothek des Gymnasiums haben in der Nacht Kinder geschlafen. Sie hörten einen Knall, legten sich aber aber wieder schlafen. Ein Mädchen, das dort war, steht neben seiner Mutter und sagt: „Erst unser Lehrer informierte uns am Morgen über den Vorfall.“ Alle Schüler bleiben unverletzt, auch der Hausmeister, der auf dem Gelände lebt.
Ein Statiker wird am Vormittag angefordert, ein Bagger des Technischen Hilfswerks (THW) reißt Gebäudeteile ein; soweit noch möglich, werden Mauern gestützt. Lehrer und Schüler sind zu diesem Zeitpunkt bereits informiert: Der letzte Schultag fällt aus, Zeugnisse gibt es nicht. Warum sind dennoch Lehrer hier? „Wir wollten schauen, ob wir helfen können. Es hätte ja sein können, dass hier Schüler stehen und Betreuung brauchen“, sagen sie zur MOPO.
Brandermittler nehmen ihre Arbeit auf, können aber noch nicht so weit vordringen, wie sie gern wollen, weil der Pavillion als einsturzgefährdet eingestuft wird. Beamten von LKA und Feuerwehr gehen bisher von einem technischen Defekt aus; ein Unfall, der glimpflich ausging. „Es ist ein Segen, dass das nicht sechs Stunden später passiert ist“, so ein Lehrer. Eine Mitarbeitern aus dem Sekretariat ergänzt: „Gott sei es gedankt.“
Explosion in Finkenwerder: „Alles ist im Arsch“
Zu den Schäden in den Räumen der Schule sagt sie: „Alles ist im Arsch“. Wie es nun weitergehe, wisse niemand. „Keine Ahnung. Der Schaden ist echt heftig.“ Auch von offizieller Seite gibt es noch keine Schätzungen zum Gesamtsachschaden.
Weitere Lehrer treffen vor dem Schulgelände ein, während Einsatzkräfte versuchen, die unterirdischen Leitungen und deren Ausläufe nachzuvollziehen. „Vielen Schüler haben sich so auf diesen letzten Tag gefreut“, erzählt eine Lehrerin.
Eine andere, zuständig für die Förderkurse, hatte noch am Abend wichtige Unterlagen aus ihrem Büro geholt, das nun komplett zerstört ist. Wären die Unterlagen verbrannt, hätte es eine bürokratische Mammutaufgabe bedeutet, festzulegen, welche Schüler der 5. Klassen wie gefördert werden müssen. „Eine unschöne Vorstellung“, sagt einer ihrer Kollegen. „Vor allem für die betroffenen Schüler wäre das eine Katatstrophe gewesen“
Die Hauptleitung unter dem Gebäude, über die auch das Gymnasium Gas bezieht, wird gekappt, die Schule sofort vom Netz getrennt. Ein Sprecher von Gasnetz Hamburg sagt: „Mit der Leitung war alles in Ordnung“. Die Ursache sei im Gebäude zu suchen. Noch sei es aber nicht sicher, ob es überhaupt Erdgas war, das die Explosion auslöste, oder vielleicht in der Schule gelagerte Gasflaschen. „Wir haben dem Landeskriminalamt unsere Unterstützung angeboten“, so der Sprecher.
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Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, sagt, man sei sehr erleichtert, dass niemand verletzt wurde. „Wenige Stunden später hätte eine solche Explosion verheerende Folgen haben können, das möchte sich niemand vorstellen.“ Zur Zeit kläre man, welche Folgen der Vorfall für den weiteren Schulbetrieb habe, sowohl für die Ferienzeit als auch für das nächste Schuljahr. Nette Geste: Die Betreiber vom Haus der Jugend auf der anderen Straßenseite sagen der MOPO: „Wir haben sofort unsere Hilfe angeboten, falls die Schule Räume braucht.“
Zeugnisse verbrannt – Daten aber gesichert
Die Zeugnisse, die am Mittwoch hätten ausgegeben werden sollen, sind verbrannt. Das bestätigt auch die Schulbehörde. Die Daten seien aber nicht verloren gegangen, die Zeugnisse würden erst digital gespeichert und später ausgedruckt, so Albrecht. Sie müssten nun neu ausgedruckt, unterschrieben und mit dem Schulsiegel versehen werden. Vermutlich werden die Zeugnisse erst zu Beginn des neuen Schuljahres ausgeteilt.