Demonstrantenzug vor der Blauen Moschee

Der Demonstrantenzug hat sein Ziel – die Blaue Moschee – erreicht. Foto: Marius Röer

Demonstration für Blaue Moschee – deutlich weniger Teilnehmer als erwartet

Einige Hundert Menschen haben nach Angaben von Reportern vor Ort am Samstag gegen die Schließung der Imam-Ali-Moschee an der Außenalster demonstriert. Zu Beginn des Umzugs waren deutlich weniger Teilnehmer als angekündigt zum Hauptbahnhof gekommen. Die Veranstalter hatten bis zu 2000 Teilnehmer angekündigt. Die Polizei nannte zunächst keine konkrete Zahl.

An der Moschee, die auch als Blaue Moschee bekannt ist, wurde der Zug von zwei kleineren Gegendemonstrationen erwartet. Die Polizei trennte die Gruppen und sprach von einem friedlichen Verlauf.

Vor einem Jahr hatte das Bundesinnenministerium das Islamische Zentrum Hamburg und die von ihm betriebene Imam-Ali-Moschee beschlagnahmt und geschlossen. Seither steht sie unter Verwaltung des Bundes. Ein Betreten des Geländes ist nicht gestattet. 

Seit der Schließung der Moschee regelmäßig Proteste

Die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das Verbot damit begründet, dass das IZH als direkte Vertretung des iranischen „Revolutionsführers“ in aggressiv-kämpferischer Weise die Ideologie der sogenannten Islamischen Revolution in Deutschland vertrete. Zugleich hatte sie betont: „Die friedliche schiitische Glaubens- und Religionsausübung ist ausdrücklich nicht von unserem Verbot berührt.“

Seit Schließung der Moschee kommen gläubige Schiiten regelmäßig am Rande der Straße Schöne Aussicht, etwa 100 Meter von dem markanten Kuppelbau an der Alster entfernt, zum Freitagsgebet zusammen. Immer wieder wird dabei gegen die Schließung des Gotteshauses für Gläubige protestiert.

Die MOPO hat die Demonstrationen begleitet. Hier können Sie den Liveticker noch einmal nachlesen.

17 Uhr: Die Gegendemonstranten packen nach und nach ihre Transparente und Flaggen wieder ein. Auch der große Demonstrationszug löst sich allmählich auf. Wir beenden unsere Live-Berichterstattung an dieser Stelle und danken für Ihr Interesse.

16.49 Uhr: Ein Demonstrant vom Hachmannplatz hat sich auf die andere Seite der Polizeiabsperrung geschlichen. „Machen Sie dieses Arschloch weg“, fordert einer der Gegendemonstranten von der Polizei. Ein weiterer Gegendemonstrant läuft in seine Richtung. Dann greifen Polizisten ein und bringen den Eindringling wieder auf die andere Seite zu seiner Demonstration.

16.17 Uhr: Der Demonstrationszug vom Hachmannplatz hat sein Ziel erreicht. Die Teilnehmer beider Demonstrationen stehen sich jetzt direkt vor dem Streitobjekt, der Blauen Moschee, gegenüber. Die Polizei trennt die beiden Parteien, die versuchen, sich gegenseitig zu übertönen.

Die rund 50 Gegendemonstranten haben sich mit Flaggen vor der Blauen Moschee positioniert. Marius Röer
Polizisten stehen vor einer Gruppe an Gegendemonstranten.
Die rund 50 Gegendemonstranten haben sich mit Flaggen vor der Blauen Moschee positioniert.

16.07 Uhr: Der Demonstrationszug ist inzwischen seit über einer Stunde unterwegs. Bislang gab es keine Zwischenfälle. „Wir sind friedlich“, betont einer der Redner. Gleich werden die Demonstranten an der Moschee ankommen und auf die Gegendemonstration treffen. Rund 50 Teilnehmer haben sich dort mit Flaggen positioniert und rufen immer wieder: „Frauen. Leben. Freiheit.“

Sie wollen verhindern, dass die Blaue Moschee wieder öffnet. „Diese Moschee war nie ein Ort des Friedens, sondern ein Zentrum der Islamischen Republik Iran – direkt an der Alster!“, sagte Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime am Freitag. Die Straße wird bereits von einem Mannschaftswagen und Absperrungen der Polizei blockiert, um die beiden Gruppen zu trennen.

Der Demonstrationszug hat den Schwanenwik erreicht. Marius Röer
Der Demonstrationszug hat den Schwanenwik erreicht.
Der Demonstrationszug hat den Schwanenwik erreicht.

15.27 Uhr: Die Demonstranten erreichen den Schwanenwik. Immer wieder fordern sie Artikel 4 des Grundgesetzes, die Religionsfreiheit. Diese sei durch die Schließung der Moschee verletzt worden, so die Demonstranten. Weiterhin kritisieren sie Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der bei der Schließung vor einem Jahr noch gar nicht im Amt war: „Rote Karte für dein Spiel. Dobrindt das war viel zu viel“, schreit die Menge.

14.59 Uhr: In langsamem Tempo zieht der Demonstrationszug an der Außenalster entlang. Die erste Rede wird gehalten: „Es gibt ein Sprichwort, das mir sehr gefällt: Wenn Hass und Spaltung die Lösung ist, muss Liebe das Problem sein.“ Die Blaue Moschee habe nur Liebe verbreitet, behauptet der Redner. Die Menge jubelt. In der Moschee habe es nie politische Auseinandersetzungen gegeben. „Die Blaue Moschee ist für mich wahrlich ein Zuhause. Ihr habt sie uns weggenommen“, sagt der Redner. „Gott sei Dank“, schreit ein Radfahrer im Vorbeifahren.

Auch bei den Gegendemos geht es voran: Rund 50 Gegendemonstranten sollen mittlerweile vor der Blauen Moschee eingetroffen sein.

Rund 550 Demonstranten haben sich vom Hachmannplatz in Richtung Blaue Moschee aufgemacht. Marius Röer
Demonstranten ziehen mit Pappschildern am Hotel Atlantic vorbei.
Rund 550 Demonstranten haben sich vom Hachmannplatz in Richtung Blaue Moschee aufgemacht.

14.40 Uhr: Knapp vierzig Minuten später als ursprünglich geplant, setzt sich der Demonstrationszug in Bewegung und läuft über den Holzdamm in Richtung der Blauen Moschee. „Unsere Rechte, unser Schrei. Lasst die Moschee entfreien“, schreit einer der Redner. Die Teilnehmer wiederholen die Parolen im Chor.

Dabei sind die Demonstranten in einer merklich kleineren Gruppe unterwegs als zuvor angekündigt. 1200 bis 2000 Teilnehmer wurden erwartet – letztlich schlossen sich nur rund 550 Demonstranten dem Protestmarsch an. Die deutlich geringere Teilnehmerzahl dürfte auch mit dem stockenden Verkehr in der Innenstadt zusammenhängen.

Der Protestmarsch ist vom Hachmannplatz aufgebrochen. Viele Demonstranten halten Transparente und Pappschilder in den Händen. Die Forderung: „Finger weg von unseren Gotteshäusern!“ Marius Röer
„Finger weg von unseren Gotteshäusern“ steht auf einem großen Transparent.
Der Protestmarsch ist vom Hachmannplatz aufgebrochen. Viele Demonstranten halten Transparente und Pappschilder in den Händen. Die Forderung: „Finger weg von unseren Gotteshäusern!“

14.02 Uhr: Eine halbe Stunde bevor der Protestmarsch in Richtung Blaue Moschee starten soll, sind etwa 350 Demonstranten vor Ort. Sie fordern, dass die Moschee wieder zu einem schiitischen Gotteshaus wird. „Wo ist unser Platz in dieser Stadt?“, steht auf einem Pappschild. „1 Jahr ohne Zuhause“ und „Gebet braucht Raum“ ist auf anderen zu lesen.

„Gebet braucht Raum“ steht auf einem Pappschild. Marius Röer
„Gebet braucht Raum“ steht auf einem Pappschild.
„Gebet braucht Raum“ steht auf einem Pappschild.

13.50 Uhr: Eine kleine Gruppe männlicher Demonstranten hat sich an den Rand des Hachmannplatzes zurückgezogen, um zu beten. Seit der Razzia gegen das „Islamische Zentrum Hamburg“ vor fast genau einem Jahr und dem anschließenden Verbot ist die Blaue Moschee auch für Gebete geschlossen.

Eine kleine Gruppe männlicher Demonstranten betet am Rand des Hachmannplatzes. Marius Röer
Eine kleine Gruppe männlicher Demonstranten betet am Rand des Hachmannplatzes.
Eine kleine Gruppe männlicher Demonstranten betet am Rand des Hachmannplatzes.

13.38 Uhr: Der Protestmarsch verzögert sich. Laut einer Polizistin vor Ort stehen einige Teilnehmer aktuell im Stau, weshalb erst gegen 14.30 Uhr in Richtung Blaue Moschee aufgebrochen werden soll. Genau zu diesem Zeitpunkt will sich auch eine der Gegendemos vom Jungfernstieg aus auf den Weg machen.

Einige Demonstranten verspäten sich. Nun soll der Demonstrationszug erst gegen 14.30 Uhr vom Hachmannplatz in Richtung Blaue Moschee aufbrechen. Marius Röer
Demonstranten stehen auf dem Hachmannplatz vor dem Hauptbahnhof.
Einige Demonstranten verspäten sich. Nun soll der Demonstrationszug erst gegen 14.30 Uhr vom Hachmannplatz in Richtung Blaue Moschee aufbrechen.

13.20 Uhr: Von den angekündigten bis zu 2000 Teilnehmern ist am Hachmannplatz bisher wenig zu sehen: Etwa 100 Demonstranten, die die Wiedereröffnung der Blauen Moschee fordern, sind bisher eingetroffen. Männer, Frauen und auch kleine Kinder versammeln sich um den Wagen, an dem gerade die Boxen aufgebaut werden.

Bei der für 14 Uhr geplanten ersten von zwei Gegendemos ist derzeit sogar noch weniger los: Am Jungfernstieg ist die Polizei, die mit einem größeren Aufgebot im Einsatz ist, bisher unter sich.


Vor einem Jahr hatte das Bundesinnenministerium das Islamische Zentrum Hamburg und die von ihm betriebene Imam-Ali-Moschee – besser bekannt als Blaue Moschee – beschlagnahmt und geschlossen. Seither steht sie unter Verwaltung des Bundes. Ein Betreten des Geländes ist nicht gestattet. 

Die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das Verbot damit begründet, dass das IZH als direkte Vertretung des iranischen „Revolutionsführers“ in aggressiv-kämpferischer Weise die Ideologie der sogenannten Islamischen Revolution in Deutschland vertrete. Zugleich hatte sie betont: „Die friedliche schiitische Glaubens- und Religionsausübung ist ausdrücklich nicht von unserem Verbot berührt.“

Seitdem wird über die Zukunft des Gebetshauses gestritten. Am Samstag finden daher gleich drei Demonstrationen statt:

  • Doch die Großdemo ruft auch Gegner des iranischen Mullah-Regimes auf die Straße: Unter dem Motto „Wir sagen Nein!“ beginnt um 13 Uhr eine Gegendemonstration – direkt vor der Blauen Moschee. Wenn der Protestzug vom Hauptbahnhof eintrifft, sind die Gegner also bereits vor Ort. Ein Bündnis aus verschiedenen Vereinen und Organisationen hatte zu dem Protest aufgerufen, darunter die Vereine „Säkularer Islam Hamburg“, „International Women in Power“ und die Kulturbrücke Hamburg. Sie protestieren gegen eine mögliche Wiedereröffnung der Moschee.
  • Außerdem hat die „Initiative freies Europa“ eine zweite Gegendemonstration unter dem Motto „Deutschland islamistenfrei“ angemeldet. Der Veranstalter rechnet mit 100 Teilnehmern.

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