Drogentaxi-Ring in Hamburg: Kuriere kassieren sogar „Urlaubsgeld“
Koks und Gras statt Croque und Burger: Immer häufiger zerschlägt die Polizei Drogentaxi-Ringe, die in der Stadt ihren Stoff auf Bestellung verteilen. Am Mittwoch schlugen Ermittler erneut bei einem Großeinsatz zu – und das gleich in mehreren Stadtteilen: Die Aktion deckt auch auf, wie viele Bestellungen es am Tag in Hamburg mindestens gibt. Und: Welche überraschenden Parallelen zu legalen Unternehmensstrukturen das illegale Geschäft mittlerweile aufweist.
Koks und Gras statt Croque und Burger: Immer häufiger zerschlägt die Polizei Drogentaxi-Ringe, die in der Stadt ihren Stoff auf Bestellung verteilen. Am Mittwoch schlugen Ermittler erneut bei einem Großeinsatz zu – und das gleich in mehreren Stadtteilen: Die Aktion deckt auch auf, wie viele Bestellungen es am Tag in Hamburg mindestens gibt. Und: Welche überraschenden Parallelen zu legalen Unternehmensstrukturen das illegale Geschäft mittlerweile aufweist.
19 Durchsuchungsbeschlüsse, fünf Stadteile, 13 Verdächtige, alles Männer im Alter von 20 bis 73 Jahren. Vier von ihnen werden von Drogenermittlern verhaftet. Die Beamten, die bei der Aktion von der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) des Landeskriminalamts unterstützt werden, treffen die übrigen Verdächtigen nicht an.
Polizei stellt Wertsachen und Drogen sicher
16 Wohnungen und zwei Gewerbeobjekte werden gefilzt, auch ein Bankschließfach in Niendorf geöffnet. Die Polizei beschlagnahmt Kokain, 35 Designer-Taschen und Luxus-Uhren, Handys, Messer, Schreckschusswaffen und 75.000 Euro in bar. Auch ein Grundstück und ein Sportwagen werden beschlagnahmt. Ihr Wert: fast 750.000 Euro.
Organisiert und strukturiert, mit klaren Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten: So sollen die Männer, die in zwei getrennt voneinander operierenden Gruppen agiert haben, ihr illegales Geschäft geführt haben: Drogen auf Bestellung. Das Drogendezernat (LKA 68) kann den Beschuldigten eigenen Angaben zufolge 3150 Drogenauslieferungen über die vergangenen 14 Monate nachweisen. Das wären mehr als sieben Bestellungen am Tag.

Das Geschäftsmodell, das über Jahre hinweg nur in Berlin zu beobachten war und während der Corona-Pandemie in Hamburg Anklang fand, wird zum Phänomen, zum Geldgaranten. Die Gewinnmargen sind riesig. Immer mehr Menschen scheinen daran verdienen zu wollen. Die Fälle, die innerhalb des LKA bearbeitet werden, häufen sich.
Selbst dort ist man über die teils höchst professionellen Arbeitsstrukturen überrascht. Die Kuriere, die nur auf Anweisung eines für die Drogen zuständigen Kontakts agieren, arbeiteten in Schichten, bekämen feste Gehälter – und sogar Urlaubsgeld. „Das ist schon skurril“, findet ein Beamter. „Es zeigt aber auch, dass hier gewerbsmäßig gehandelt wird, nur mit der Absicht, den größten Profit zu erzielen.“
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Die Ermittlungen im aktuellen Fall dauern an. Insbesondere geht es auch darum, die bisher fehlenden Beschuldigten anzutreffen. Ihnen drohen mehrere Jahre Gefängnis.