„Empörend“: Bürgermeister mit klarer Ansage bei Gedenkfeier für tote Polizisten
Grauer Himmel, getrübte Stimmung: Auf dem Ohlsdorfer Friedhof haben sich am Sonntag Dutzende Polizisten versammelt. Sie stehen vor dem „Revier Blutbuche“; einer Gedenkstätte, die an im Dienst getötete Beamte erinnert. Mit dabei am 100. Jahrestag: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). In einer Rede findet er klare Worte. Vor allem eine Entwicklung in Hamburg findet er „empörend“.
Grauer Himmel, getrübte Stimmung: Auf dem Ohlsdorfer Friedhof haben sich am Sonntag Dutzende Polizisten versammelt. Sie stehen vor dem „Revier Blutbuche“; einer Gedenkstätte, die an im Dienst getötete Beamte erinnert. Mit dabei am 100. Jahrestag: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). In einer Rede findet er klare Worte. Vor allem eine Entwicklung in Hamburg findet er „empörend“.
Um 10.57 Uhr spielt das Polizeiorchester. Tschentscher geht mit Polizeipräsident Falk Schnabel und Staatsrat Thomas Schuster eine Runde um die Gedenkstätte. Dann beginnt die Rede. Es sei eine Tradition jener Beamten zu gedenken, die in ihrem Dienst für das Gemeinwohl ihr Leben verloren haben, so Tschentscher. Ehepartner, Kinder, Familien und Freunde hätten hier einen Ort zum Trauern.
„Eine ehrenvolle Haltung“
Mittlerweile ist es die letzte Ruhestätte für 66 Polizisten. Zuletzt kam der Zivilfahnder Klaus-Ulrich H. dazu, der 2020 von einem flüchtenden Mann mit dem Auto gerammt und tödlich verletzt wurde.

Tschentscher sei dankbar für den Einsatz aller Polizisten, die mutig und in Situationen größter Not bereit seien, „mit großem Einsatz vorzugehen und auch Gefahren fürs eigene Leben in Kauf nehmen“. Das sei eine ehrenvolle Haltung. Er wolle mit der Kranzniederlegung damit seinen Respekt an die Polizei erweisen, aber zum Volkstrauertag ebenso allen Opfern von Krieg und Gewalt gedenken.
Hamburgs Bürgermeister kritisiert, dass immer mehr Polizisten und auch Rettungskräfte im Dienst verbal sowie körperlich angegriffen werden. Das passiere täglich und sei empörend, sagte der Bürgermeister. Und ergänzte: „Es kann nicht sein, dass diejenigen, die sich für Sicherheit und Ordnung einsetzen, diskreditiert werden. Sie sind das Fundament einer starken und wehrhaften Demokratie.“

Die Gedenkstätte in Ohlsdorf ist vor 100 Jahren eingerichtet worden, nachdem viele Polizisten bei den Aufstandsversuchen kommunistischer Gruppen umgekommen waren. Die Unruhen hatten in der Nacht auf den 23. Oktober begonnen und gingen zwei Tage. Aufständische hatten Polizeireviere überfallen und dabei Beamte getötet. Insgesamt starben 17 Polizisten, 24 Aufständische und 61 Zivilisten, Hunderte wurden verletzt.

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Zurzeit beschäftigt sich auch eine Ausstellung im Museum für Hamburgische Geschichte mit dem Aufstand der Kommunisten. Zudem waren die Unruhen Titelgeschichte der 18. Ausgabe des MOPO-Magazins „Unser Hamburg“.