Trauerfeier für den „schönen Klaus“ : Die letzte Party des Kiez-Luden
Verführer, Zuhälter, Krimineller: Klaus Barkowsky, im Milieu nur „der Schöne Klaus“ oder „Lamborghini Klaus“ genannt, hat am Freitag auf dem Ohlsdorfer Friedhof seine letzte Party gefeiert: Familie und Freunde nahmen im Rahmen einer Trauerfeier Abschied von dem Mann, dessen Leben zuletzt noch verfilmt wurde. Es war der Schlussakt eines turbulenten und achterbahnartigen Lebens, voller Höhen, aber auch vieler Tiefen – inklusive zitternder Stimmen alter Kiezgrößen, einem Porsche mit Andenken-Aufkleber und Apache 207.
Verführer, Zuhälter, Krimineller: Klaus Barkowsky, im Milieu nur „der Schöne Klaus“ oder „Lamborghini Klaus“ genannt, hat am Freitag auf dem Ohlsdorfer Friedhof seine letzte Party gefeiert. Familie und Freunde nahmen im Rahmen einer Trauerfeier Abschied von dem Mann, dessen Leben zuletzt noch verfilmt wurde. Es war der Schlussakt eines turbulenten und achterbahnartigen Lebens, voller Höhen, aber auch vieler Tiefen – inklusive zitternder Stimmen alter Kiezgrößen, einem Porsche mit Andenken-Aufkleber und Apache 207.
Rund 500 Trauergäste versammeln sich ab 14 Uhr in der Ohlsdorfer Fritz-Schuhmacher-Halle, darunter Familie und Freunde Barkowskys. Auch ehemalige Weggefährten aus alten Kiez-Tagen sind gekommen. Sie alle sind da, um sich vom „Schönen Klaus“ zu verabschieden.
Freunde und Familie verabschieden den „Schönen Klaus“
Zuletzt war von der Schönheit nichts mehr geblieben. Ein dünner Dutt schmückte seinen Kopf, keine blonde Mähne mehr wie in den 80ern, als er als Anführer der „Nutella-Bande“ zahlreiche Frauen in die Prostitution getrieben hatte. Als er mit dem Geld, was sie für ihn verdienten, protzte, Partys feierte und jene Lamborghini fuhr, die seine Markenzeichen wurden.

Vor der Kapelle steht ein Porsche. Auf der Haube: ein Regenbogen, wie Barkowsky sie auf seinen Lamborghini zeigte. Der Besitzer: Carsten Loh (56) aus Gießen. Er habe Barkowsky vor einigen Jahren auf dem Kiez getroffen. Er sei einer der ehrlichsten Menschen gewesen, die er je kennengelernt habe, so der 56-Jährige. Zum Regenbogen-Aufkleber sagt er: „Klaus sieht das von oben und wird sich drüber freuen.“
„Er war einfach Klaus Barkowsky“
Karl Heinz „Kalle“ Schwensen (69), wie immer mit Pilotenbrille und Nadelstreifenanzug, hat die Beerdigung seines alten Kumpels organisiert. Seit Weihnachten sei Barkowsky abwechselnd stationär und ambulant in der Klinik gewesen, er habe apathisch gewirkt und nicht mehr „die Mittelchen genommen, die ihn immer in Waage gehalten haben“, erzählt Schwensen.

„Der Schöne Klaus“ soll zuletzt unter starken Depressionen gelitten haben. Einer Freundin zufolge sah er keinen Sinn mehr im Leben und beging deswegen Suizid. Barkowsky hatte nach seiner Kiez-Zeit versucht, sich als Künstler zu etablieren, fiel in den vergangenen Jahren, aber – wenn überhaupt – nur noch negativ auf.
Carsten Marek, Ex-Zuhälter und -Türsteher, heute Besitzer der „Ritze“, steht ebenfalls vor der Kapelle. „Ich habe gute Erinnerungen an ihn, wir waren noch zu der Premiere seiner Serie in Berlin“, sagt er. Zu seinem Tod ergänzt er: „Man kann nicht in den Kopf reinschauen.“

Amazon veröffentlichte Anfang des Jahres eine an sein Leben angelehnte Serie („Luden“), die zum Kassenschlager wurde. Aaron Hilmer verkörpert darin den „Schönen Klaus“. Hilmer schrieb auf Instagram, dass er bestürzt sei und der Familie des Verstorbenen viel Kraft wünsche. Er betonte aber auch: „Indem ich mein Beileid ausspreche, verherrliche ich nicht die Zuhälterei oder Entscheidungen, die Klaus Barkowsky in seinem Leben getroffen hat.“
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Von dem Geld, das Barkowsky einst verdient hatte, blieb am Ende nichts übrig. Er lebte vor seinem Tod allein in einer kleinen Wohnung in Altona, bezog Stütze.

Die Kapelle dagegen ist am Tag seiner Beerdigung bis auf den letzten Platz gefüllt, viele der Gäste stehen. Aus den Boxen ertönt „Komet“ von Apache 207 und Udo Lindenberg; ein Wunsch von Barkowskys Sohn.
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Schwensen hält die Trauerrede. Ihm bricht wiederholt die Stimme weg, was ihn aber nicht daran hindert, noch einen Witz zu machen: „Er wurde nur 69 Jahre alt … diese Zahl ist ja irgendwie bezeichnend.“ Am Ende sagt er: „Klaus war ein Phänomen. Er war der Jahrhundertzuhälter. Er war einfach Klaus Barkowsky.“