Der Mann, der Hamburgs Feuerwehr revolutioniert hat
Er legte den Grundstein dafür, dass die Hamburger Feuerwehr eine der modernsten der Welt wurde: Der ehemalige Branddirektor Manfred Gebhardt war ein Visionär moderner Brandschutztechnik und von Ende der 60er bis Anfang der 90er Chef der Retter der Hansestadt. Am 8. Januar dieses Jahres starb er im Alter von 91 Jahren.
Er legte den Grundstein dafür, dass die Hamburger Feuerwehr eine der modernsten der Welt wurde: Der ehemalige Branddirektor Manfred Gebhardt war ein Visionär moderner Brandschutztechnik und von Ende der 60er bis Anfang der 90er Chef der Retter der Hansestadt. Am 8. Januar dieses Jahres starb er im Alter von 91 Jahren.
Bei Manfred Gebhardts Amtsantritt hatten die Löschfahrzeuge in Hamburg noch Holzbänke und waren auch sonst nur spärlich ausgestattet. Löschschläuche mussten seinerzeit noch mühsam einzeln verlegt werden, eingeklemmte Unfallopfer wurden mit der Brechstange aus Autowracks geholt. Besatzungen von Rettungswagen hatten lediglich eine Verbandtasche zu Verfügung, um blutige Wunden zu versorgen. Reanimationen war in den engen Fahrzeugen nur schwer möglich. Einen Notarztwagen gab es gar nicht.
Schlechte Ausrüstung und Schutzkleidung erschwerten Rettungsarbeiten
Ganz zu schweigen von der Schutzkleidung der Retter: Eine kurze Jacke und eine Trägerhose aus Leinen sollten die Männer damals schützen. Sie waren zwar imprägniert, doch der Durchfeuchtungsschutz war spätestens nach der zweiten Wäsche nicht mehr vorhanden. Die Ledergurte mit einem kleinen Beil daran wurden schnell morsch und brüchig. Die Feuerwehrmänner waren damals den Gefahren eines Brandes fast schutzlos ausgesetzt. Doch dann führte Manfred Gebhardt sogenannte Teled-Jacken ein. Sie schützten vor Feuer, Nässe und Kälte.

Gegen alle finanziellen Bedenken und Widerstände aus der Politik setzte Gebhardt ab den 70er Jahren eine maßgebliche Modernisierung der Hamburger Feuerwehr durch. Ich, der MOPO-Redakteur, war seinerzeit selbst Einsatzkraft und habe den Beginn dieser Revolution miterlebt.
Moderne und leistungsfähige Löschfahrzeuge angeschafft
Ein Riesenschritt war die Anschaffung moderner Löschfahrzeuge. In diesen waren die Sauerstoffgeräte im Mannschaftsteil angebracht und konnten schon während der Anfahrt angelegt werden. Dadurch gewannen die Retter wichtige Sekunden bei Innenangriffen und der Rettung von Menschen aus brennenden Wohnungen. Etwas später wurden die Löschautos mit hydraulischem Gerät ausgerüstet, um das Blech von Unfallautos zerschneiden oder dehnen zu können.

Die Koordinierung von Großeinsätzen, die bis dato über Funk erfolgte, wurde direkt an die Einsatzstellen verlegt. Dafür wurde ein alter Linienbus zu einer mobilen Leitstelle umgebaut. Von hier aus konnte der Einsatzleiter sämtliche Maßnahmen direkt von vor Ort leiten und hatte dabei immer das gesamte Einsatzgeschehen im Blick.

Die Rettungswagen waren damals nur mit dem Nötigsten ausgerüstet
Der damalige Rettungsdienst war eher mit einem Sanitätsdienst zu vergleichen. In dem flachen Rettungswagen gab es eine Verbandtasche, einen Beatmungsbeutel, Gummiröhren (um die Atemwege freizuhalten) und eine Bettpfanne (falls der Patient unter sich lassen muss). Gebhardt schaffte moderne Rettungswagen mit Sauerstoffanlage und medizinischen Geräten an. Sanitäter wurden zielgerichteter ausgebildet und waren so besser in der Lage, Menschenleben zu retten.

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1972 wurde der erste Notarztwagen (NAW) in Dienst gestellt. Damit waren lebensrettende medizinische Maßnahmen an den Einsatzorten möglich. In der Folge starben deutlich weniger Menschen an den Folgen eines Brandes oder Verkehrsunfalls.
Im ersten Jahr wurde dieser NAW zu mehr als 1000 Einsätzen gerufen. Heute sind in Hamburg mehrere Notarztwagen stationiert, die nach spätestens acht Minuten am Einsatzort sein sollen. Etwas später folgte ein ausgedienter Linienbus als Großraumrettungswagen für mehrere Verletzte.

Auch die Feuerwachen wurden nach und modernisiert – oder gleich neu gebaut. Bis dahin schliefen die Feuerwehrleute mit bis zu acht Rettern in einem großen Raum. Wenn man Pech hatte, war darunter ein Schnarcher. Heute verfügen die Wachen über komfortable Zweibettzimmer, in denen erholsame Ruhepausen möglich sind.
Letzte Ehre für Manfred Gebhardt in der Hauptkirche St. Petri
Manfred Gebhardt leitete die Hamburger Feuerwehr bis Anfang der 90er und legte den Grundstein dafür, dass sie heute zu den modernsten der Welt gehört. Er genoss innerhalb der Feuerwehr und länderübergeifend eine außerordentlich hohe Wertschätzung. Am 2. Februar wird ihm in der Hauptkirche St. Petri die letzte Ehre erwiesen.