Das Opfer, die Waffe: Neue Details zum Killer-Kommando auf der Veddel
Husili B. (37), ein stattlicher Mann mit kahl geschorenem Kopf und Vollbart, kommt vom Fußball-Training, als zwei Männer bereits auf ihn warten. Als B. sie passiert, tritt einer aus einem Hauseingang an der Slomanstraße auf der Veddel hervor, zieht eine Pistole und schießt. Er trifft den Torwart direkt in den Kopf. Ein gezielter Schuss, so glauben die Ermittler. Überleben sollte Husili B. offensichtlich nicht – doch er tut es. Jetzt sind die Hintergründe bekannt.
Husili B. (37), ein stattlicher Mann mit kahl geschorenem Kopf und Vollbart, kommt vom Fußball-Training, als zwei Männer bereits auf ihn warten. Als B. sie passiert, tritt einer aus einem Hauseingang an der Slomanstraße auf der Veddel hervor, zieht eine Pistole und schießt. Er trifft den Torwart direkt in den Kopf. Ein gezielter Schuss, so glauben die Ermittler. Überleben sollte Husili B. offensichtlich nicht – doch er tut es. Jetzt sind die Hintergründe bekannt.
Es ist der 21. September des vergangenen Jahres, ein Mittwochabend gegen 21.30 Uhr. Passanten finden B. auf dem Gehweg: Er ist schwer verletzt und nicht ansprechbar.
Gezielter Kopfschuss aus kurzer Entfernung
Der 37-Jährige hat vor dem Gelände des Sportplatzes auf einen Bekannten gewartet, der ihn nach dem Training abholen und nach Hause fahren wollte. Dann kamen die zwei Männer, zogen die Pistole – eine italienische Beretta, Kaliber neun Millimeter – und feuerten aus kurzer Distanz, völlig unvermittelt.

Die Täter – laut Zeugenaussagen beide etwa 20 bis 25 Jahre alt, um die 1,80 Meter groß, dunkel gekleidet – rennen über eine Grünanlage am Immanuelplatz in Richtung der Bahngleise. Dort verliert sich ihre Spur. Möglicherweise sind sie in ein geparktes Auto gestiegen. Aber: Die Ermittler finden die Beretta entlang des Fluchtweges. Die Pistole wird sichergestellt.
Der mutmaßliche Schütze soll etwas kleiner und kräftiger sein als sein Komplize. Er trug ein Cap und ein weißes Tuch bzw. ein Stirnband. Zeugen sprechen auch von einer Bandana.
Der Komplize hatte auch ein Basecap, aber kein Tuch darunter. Beide trugen Kapuzenjacken. Hinweise, die zur Festnahme der Täter führen, sind mit einer Belohnung von 5000 Euro ausgelobt worden. Entsprechendes an die Telefonnummer 040 428 65 6789 oder an jede Polizeiwache.

B. überlebt den Angriff nur aufgrund einer Not-OP. Erst Tage später stabilisiert sich sein Zustand. Wie es ihm heute geht, ist unbekannt – auch aus „ermittlungstaktischen Gründen“, wie der Polizeisprecher erklärt.
Auch, ob er sich zu der Tat geäußert hat, beantwortet weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Die Ermittler hoffen auf wahrheitsgemäße Aussagen, wenn sie Verdächtige fassen, ohne dass diese sich auf mutmaßliches Täterwissen aus Medien beziehen können.

Sicher scheint für die Ermittler aber der Hintergrund der Tat zu sein: Es soll um Drogengeschäfte gehen. Konflikte in diesem Bereich werden in den vergangenen Monaten immer häufiger nicht nur auf brutale Weise, sondern auf auch offener Straße ausgetragen. Zuletzt wurde auf Kaisar R. (26) in Tonndorf geschossen. Im Sommer starb Terry S. bei Schüssen in einer Hohenfelder Shisha-Bar. Verbindungen zu alten bzw. laufenden Fällen werden geprüft.
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Husili B., der aus dem Raum Bergedorf kommt, wurde zuletzt 2010 wegen Drogendelikten verurteilt. Seitdem lief gegen ihn kein Verfahren mehr, weder Polizei noch Staatsanwaltschaft ermittelten gegen ihn.
Opfer spielte im Verein von Hamburger Rapper Milonair
Der 37-Jährige hat auf der Veddel als Torwart beim „Milonairs Club“ gespielt. Chef ist der ebenfalls aus Bergedorf stammende Rapper Milad Nejad alias Milonair. Der 36-Jährige gründete den Verein 2019. Er war Trainer und träumte vom Aufstieg in die Bundesliga. Zuletzt hat seine Mannschaft in der Kreisklasse gespielt.