Stolperfalle E-Scooter: Die Knochenbrecher auf Geh- und Radwegen
Sie sind Erleichterung und Ärgernis zugleich. Nun ist ein E-Scooter jedoch zum tödlichen Hindernis geworden. In Gelsenkirchen starb ein Radfahrer (59), nachdem er über eines dieser Elektrofahrzeuge gestürzt war. Deutschlandweit wird über das Abstell-Chaos diskutiert, auch in Hamburg sorgen die Roller für Ärger. Wie die Lage in der Stadt ist, wie viele Unfälle und Verletzte die Polizei in diesem Jahr bereits registriert hat – und wie hoch die Strafen sind, die Falschparkern drohen.
Sie sind Erleichterung und Ärgernis zugleich. Nun ist ein E-Scooter jedoch zum tödlichen Hindernis geworden. In Gelsenkirchen starb ein Radfahrer (59), nachdem er über eines dieser Elektrofahrzeuge gestürzt war. Deutschlandweit wird über das Abstell-Chaos diskutiert, auch in Hamburg sorgen die Roller für Ärger. Wie die Lage in der Stadt ist, wie viele Unfälle und Verletzte die Polizei in diesem Jahr bereits registriert hat – und wie hoch die Strafen sind, die Falschparkern drohen.
Ob in der Innenstadt oder auf St. Pauli, in Ottensen, St. Georg oder Altona: E-Scooter prägen mittlerweile das Bild vieler Stadtteile, quasi an jeder Ecke sind sie buchbar. Nach wenigen Klicks auf dem Handy können die Nutzer losdüsen. Ein Gewinn – doch viele stellen die Roller am Ende unachtsam ab, die Gefährte landen auf Rad- oder Gehwegen oder sogar auf Straßen. Auch hinter geparkten Autos sind Scooter bereits abgestellt worden, oft werden sie sogar einfach nur auf den Weg geworfen.
Selbst Feuerwehreinfahrten werden von Rollern behindert
Auch in Gelsenkirchen lag der E-Scooter dort, „wo er in der Regel hätte nicht liegen dürfen“, so ein Polizeisprecher: auf dem Radweg. Der Radfahrer war im Krankenhaus infolge der schweren Sturzverletzungen gestorben.

In Hamburg gibt es mittlerweile zwar Sammelparkplätze, doch wurden die E-Scooter gefahren, stellen Nutzer sie oft einfach an ihrem Zielort ab. In den wenigsten Fällen suchen sie dafür richtige Parkplätze, sagt ein Polizist zur MOPO. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die meisten Scooter-Nutzer die Roller achtsam abstellen. Nur leider eben nicht genügend.“ Teils würden die E-Scooter sogar vor Feuerwehrzufahrten oder auf Behindertenparkplätzen abgestellt.

Exklusive Zahlen, die der MOPO vorliegen, zeigen, dass das Niveau der Scooter-Unfälle unverändert hoch ist. So wurden der Polizei im ersten Quartal des Jahres 40 Unfälle gemeldet, genauso viele wie im Jahr davor. 40 Menschen wurden dabei verletzt, davon drei schwer. In sechs Fällen spielte Alkohol zusätzlich eine Rolle. 2021 waren es im selben Zeitraum fünf Schwerverletzte. Fälle, bei denen E-Scooter explizit als Hindernisse ursächlich für einen Unfall waren, werden nicht gesondert erfasst.

Insgesamt wurden der Polizei im vergangenen Jahr 858 E-Scooter-Unfälle gemeldet – fast viermal so viele wie noch im Jahr 2020: Damals waren es 222 Fälle. Die Polizei begründet den Anstieg unter anderem mit der teils erheblichen Zunahme von E-Scootern. Mittlerweile gibt es in Hamburg circa 23.000 Leih-Roller.
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Seit Oktober 2021 versucht die Stadt, gegen die unrechtmäßig und rücksichtslos abgestellten Scooter vorzugehen: So gibt es seitdem Knöllchen für Roller, die nicht auf den offiziellen Abstellplätzen geparkt wurden. Zwischen 20 und 40 Euro werden fällig. 7735 Verstöße wurden im vergangenen Jahr registriert. In Paris haben Bürger Anfang April sogar offiziell beschlossen, die E-Scooter wieder zu verbieten. Ab September müssen die Anbieter ihre Leihfahrzeuge dort einsammeln. In Hamburg ein – zumindest noch – undenkbares Szenario.