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Polizei und Bezirksamt kontrollieren Gäste in einem Restaurant.
  • Polizei und Bezirksamt kontrollieren Gäste in einem Restaurant.
  • Foto: Marius Röer

Auf Corona-Streife mit der Polizei: Wie gut benimmt sich Hamburg?

Gläser klirren, Messer kratzen auf Tellern, es wird gegessen, getrunken, gesprochen. Kurz wird es ruhig – die Polizei ist da. Corona-Kontrolle. „Finde ich voll in Ordnung“, sagt eine Frau. Auch der Kellner des Restaurants am Eppendorfer Baum reagiert gelassen. Überhaupt stoßen Polizei und Bezirksamt, die die MOPO am Samstag begleitet hat, auf viel Verständnis. Und wenig Fehlverhalten. In Eppendorf benehmen sich alle vorbildlich – fast alle.

15 Uhr, Raum 10 des Polizeikommissariats 23 an der Troplowitzstraße. Kurze Einsatzbesprechung. Stiena Jepsen, 27 und Polizeioberkommissarin, geht mit Kollege Marcus Bobsien (32), dem Leiter des Bezirksamts Nord, Michael Werner-Boelz, und dessen Kollegin Annekatrin Werner die Liste durch. Darauf: Läden und Restaurants, die nach dem 2G- oder dem 3G-Prinzip geöffnet haben. Gegen einige Läden liegen Beschwerden vor. Um 15.09 Uhr geht’s los.

Corona: In Eppendorf benehmen sich (fast) alle vorbildlich

„Die Kontrollen sind auch da, um Hilfestellung zu geben“, sagt Werner-Boelz. „Es geht uns nicht nur darum, mit mahnendem Finger auf Fehler hinzuweisen. Mittlerweile sollte es aber jeder begriffen haben.“

Die Polizei kontrolliert eine Tapas-Bar im Bereich Eppendorf. Marius Röer
Die Polizei kontrolliert eine Tapas-Bar im Bereich Eppendorf.
Die Polizei kontrolliert eine Tapas-Bar im Bereich Eppendorf.

In den ersten zwei Läden, einem Restaurant und einem Café, gibt es keine Auffälligkeiten. Stichprobenartig werden die Gäste kontrolliert. Haben Sie einen Impfnachweis? Einen Test? Sind Sie mit der Luca-App eingeloggt? „Wenn sie ordentlich angesprochen werden, reagieren die Leute gelassen“, so Jepsen. „Wichtig ist, immer freundlich zu sein.“

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Im dritten Laden, einem asiatischen Restaurant, scheint auch erstmal alles in Ordnung. Der Duft von Gebratenem hängt in der Luft, serviert wird Reis mit Rind, Huhn oder Ente und Sojasprossen und Gemüse. Aber: Zwei Gäste haben keinen gültigen Test und sich nicht korrekt in der Luca-App eingeloggt, obwohl die QR-Codes an jedem Tisch kleben. Der Betreiber versichert, seine Gäste beim Empfang darauf hingewiesen zu haben. „Wirklich“, wiederholt er.

Polizistin Stiena Jepsen im Gespräch mit einem Restaurant-Betreiber. Bei ihm hatten Gäste keinen gültigen Testnachweis. Marius Röer
Polizistin Stiena Jepsen im Gespräch mit einem Restaurant-Betreiber. Bei ihm hatten Gäste keinen gültigen Testnachweis.
Polizistin Stiena Jepsen im Gespräch mit einem Restaurant-Betreiber. Bei ihm hatten Gäste keinen gültigen Testnachweis.

Dann offenbart er den Beamten einen Fehler, über den er sich gar nicht bewusst war. Im Gegenteil: Er dachte wohl, dass er was richtig Gutes tut. Er präsentiert eine Kiste voll mit Kontaktverfolgungszetteln, viele noch aus dem Jahr 2020. Weitere Kisten mit Zetteln lagere er im Keller, sagt er. Das Problem ist, dass er diese Zettel nach vier Wochen vernichten muss – aus Datenschutzgründen. „Es ist hier ziemlich viel schiefgegangen“, resümiert Werner-Boelz. „Er hat sich selber ein Bein gestellt, aber ich glaube, da steckt keine böse Absicht hinter, es waren wohl eher sprachliche Schwierigkeiten.“


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Trotzdem wird gegen den Betreiber ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Er muss mit mehreren tausend Euro Strafe rechnen. Weil in seinem Laden bereits in der Vergangenheit Verstöße festgestellt wurden, wird ihm auch mitgeteilt, dass ihm die Schließung seines Restaurants droht, sollte es erneut Problemen geben. „Jeder muss den Ernst der Lage mittlerweile erkannt haben“, so Werner-Boelz. „Es gibt einfach bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen.“

Corona-Kontrolle in Hamburg: Das sagen Kontrollierte

Viel zu tun gibt es im Laufe des Abends nicht mehr: Es wird dunkel, die Läden füllen sich zwar, aber alle halten sich an die Regeln. Der Wirt eines griechischen Restaurants kontrolliert sogar vor dem Laden die Impf- bzw. Genesenen-Nachweise. Nervt es die Kunden? „Nein“, sagt ein Pärchen. „Ich halte das für angemessen. Es schützt uns ja alle.“

Polizeioberkommissarin Stiena Jepsen (27). Marius Röer
Polizeioberkommissarin Stiena Jepsen (27).
Polizeioberkommissarin Stiena Jepsen (27).

Um kurz nach 19 Uhr geht es zurück zur Wache. Davor haben die Beamten noch eine Tapas-Bar und eine Kneipe kontrolliert. „Keine Auffälligkeiten“, fasst Jepsen zusammen, für die es nun am Rechner an die schriftliche Arbeit geht. Ihr Fazit: „Wir sind sehr positiv gestimmt und auf viel Verständnis gestoßen. Es hätte schlimmer sein können.“

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