City-Randale: So viele Verfahren wurden bisher eingeleitet
Zahlreiche Jugendliche und junge Männer haben am vergangenen Wochenende in der City Polizisten angegriffen und mit Steinen und Flaschen beworfen. Auslöser war eine über TikTok ausgerufene Werbe-Aktion des Modelabels „Reternity“ – es waren Gratis-Klamotten versprochen worden. Bei der Polizei ist die Aufarbeitung der Geschehnisse in vollem Gange. Die MOPO weiß, gegen wie viele Menschen bereits ermittelt wird.
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Zahlreiche Jugendliche und junge Männer haben am vergangenen Wochenende in der City Polizisten angegriffen und mit Steinen und Flaschen beworfen. Auslöser war eine über TikTok ausgerufene Werbe-Aktion des Modelabels „Reternity“ – es waren Gratis-Klamotten versprochen worden. Bei der Polizei ist die Aufarbeitung der Geschehnisse in vollem Gange. Die MOPO weiß, gegen wie viele Menschen bereits ermittelt wird.
Drei Polizisten wurden bei dem Angriff an der Mönckebergstraße vergangenen Samstag verletzt, einer war vorzeitig dienstunfähig. Auch Streifenwagen wurden beschädigt. Der wütende Mob, zum größten Teil wohl Jugendliche, warf mit Steinen, Flaschen und Böllern. Ein Beamter zur MOPO: „Wer nimmt Böller mit, wenn er Klamotten will? Es sollte eskalieren.“
Die meisten Beschuldigten sind Jugendliche
400 Menschen waren wegen der Werbeaktion in die Innenstadt gekommen. Als es die Klamotten nicht gab, griffen vor allem viele Jugendliche anwesende Polizisten an. Die Situation eskalierte. Nach MOPO-Informationen haben die Beamten bisher 17 Strafanzeigen gegen Jugendliche und Heranwachsende angefertigt, die meisten kommen aus Hamburg. Es geht dabei unter anderem um Landfriedensbruch und tätlichen Angriff.
Die Zahl ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Sie wird sich höchstwahrscheinlich erhöhen, weil weitere Fälle dazukommen, die momentan noch von den aus verschiedenen Bereichen der Polizei kommenden und am Einsatz beteiligten Beamten aufgeschrieben werden. Eine genaue Auswertung steht noch aus und wird für die kommenden Tage erwartet.
Aktion nicht beim Bezirksamt angemeldet
Bisher hat die Polizei die Personalien von mehr als 30 Menschen festgestellt, unter ihnen befinden sich auch Zeugen und Opfer. Es werden auch Verfahren gegen noch unbekannte Beschuldigte geführt.
Wie die MOPO erfuhr, war die Aktion nicht beim Bezirksamt angemeldet. Das Fachamt für Verbraucherschutz prüft daher ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen das Modelabel. Ein Sprecher von „Reternity“ sagt: „Das Treffen war nicht als Veranstaltung gedacht und wir haben es aus diesem Grund auch nicht angemeldet.“ Das Label hat sich für die aus dem Ruder gelaufene Aktion entschuldigt: Man habe nie mit einem solchen Andrang gerechnet, hieß es.
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Kritik kommt derweil aus der Politik. Die Jugendlichen müssten „entsprechend hart“ bestraft werden, forderte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Angriffe auf Polizisten seien inakzeptabel. Da der Respekt gegen Sicherheitskräfte insgesamt immer weiter sinke, müsse bundesweit über einer Verschärfung der Strafen diskutiert werden, sagte er.
AfD-Chef Dirk Nockemann sieht gegebenenfalls das Modelabel in der Pflicht: „Da will ein Unternehmen Klamotten verschenken und schon bricht Anarchie und Chaos aus.“ Die Innenbehörde solle schnell und belastbar prüfen, ob die Modefirma für den Polizeieinsatz aufkommen müsse.