Bombenentschärfung in Hamburg – warum wurden die Altenheime nicht evakuiert?
Eine 1000 Pfund schwere englische Fliegerbombe hat ab Mittwochnachmittag weite Teile Wilhelmsburgs lahmgelegt. Der S-Bahnverkehr und auch der Verkehr auf der B75 mussten für die Zeit der Evakuierung ruhen. Hunderte Menschen mussten ihre Wohnung verlassen. Für zwei Altenheime wurde aber eine besondere Entscheidung getroffen.
- Deutsch (Deutschland)
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Eine 1000 Pfund schwere englische Fliegerbombe hat ab Mittwochnachmittag weite Teile Wilhelmsburgs lahmgelegt. Der S-Bahnverkehr und auch der Verkehr auf der B75 mussten für die Zeit der Evakuierung ruhen. Hunderte Menschen mussten ihre Wohnung verlassen. Für zwei Altenheime wurde aber eine besondere Entscheidung getroffen.
Als das Team einer Sondierungsfirma den Fund am Nachmittag an der Dratelnstraße im Bereich der ehemaligen Wilhelmsburger Reichstraße machte, stand fest, dass die Entschärfung problematisch werden könnte. Denn in der unmittelbaren Umgebung befinden sich Industriegebäude, Wohnhäuser sowie Alten- und Pflegeheime.
Zwei Altenheime im besonderen Fokus der Evakuierung
Besonders dicht dran am Bombenfund: Das Wilhelm Carstens Stift in der Rotenhäuser Straße und die Einrichtung von Pflegen und Wohnen in der Hermann-Westphal-Straße. Hier sind viele alte und Menschen untergebracht. Darunter auch schwerst Pflegebedürftige.
Feuerwehr und Hilfsorganisationen standen für eine Evakuierung bereit. Bewohner, die noch halbwegs mobil waren, wurden verlegt. Eine geringe Anzahl verblieb aber im Heim. Viele fragten sich, warum diese nicht verlegt oder in Sicherheit gebracht wurden.
Nach MOPO-Informationen haben die verantwortlichen Behörden eine Risikoabwägung getroffen. Das Risiko, die schwerst Pflegebedürftigen Bewohner zu verlegen, ohne ihr Leben zu gefährden, war ungleich größer, als dass die Entschärfung schief läuft und die Bombe explodiert. Denn letzteres ist in Hamburg noch nie geschehen. Mit Michael Hein war zudem einer der erfahrensten Entschärfer im Einsatz.
Personen im Gefahrenbereich – Entschärfung verspätete sich
Es gab aber weitere Probleme. Immer wieder ignorierten Personen die Absperrungen und verschafften sich Zutritt zum Gefahrenbereich. Deshalb konnte erst gegen 21.30 Uhr mit der Entschärfung begonnen werden.
Auch Twitter machte Warnappellen der Feuerwehr einen Strich durch die Rechnung. Die Retter konnten keine Tweets anderer Accounts mehr sehen, weil das von Elon Musk unlängst eingeführte „Zugriffslimit“ erreicht war.