Immer mehr Raser auf Hamburgs Straßen erwischt – Stadt steht vor traurigem Rekord
Ganze 15.373 Mal lösten die mobilen Blitzer der Hamburger Polizei bei Kontrollen aus – und das nur im August. Dazu kommen Zehntausende Autofahrer, die zu schnell durch die festen Blitzer-Anlagen rasten. Zahlen, die der MOPO vorliegen, zeigen, dass Tempo-Sünder in Hamburg immer häufiger erwischt werden. Womit das zusammenhängt und warum der Druck auf Autofahrer noch weiter wachsen wird.
Ganze 15.373 Mal lösten die mobilen Blitzer der Hamburger Polizei bei Kontrollen aus – und das nur im August. Dazu kommen Zehntausende Autofahrer, die zu schnell durch die festen Blitzer-Anlagen rasten. Zahlen, die der MOPO vorliegen, zeigen, dass Tempo-Sünder in Hamburg immer häufiger erwischt werden. Womit das zusammenhängt und warum der Druck auf Autofahrer noch weiter wachsen wird.
1.015.612 mal blitzte es im Jahr 2021 insgesamt auf Hamburgs Straßen. Im vergangenen Jahr war es sogar 1.223.124 mal. Eine enorme Steigerung, die auch mit dem Ende der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Rückkehr in den Alltag zu tun hat.
Aber: Die Zahlen steigen weiter. Und das trotz Pandemie-Ende. So wurden bis 31. Juli des laufenden Jahres bereits 714.723 Autofahrer von mobilen und stationären Anlagen geblitzt. Bei der aktuellen Tendenz dürfte die Zahl am Jahresende wieder die des Vorjahres übertreffen.
Polizei: Fahrer müssen zu jeder Zeit mit Kontrollen rechnen
Grund dafür sind vor allem verstärkte Kontrollmaßnahmen der Polizei und die Investition der Innenbehörde in die Verkehrsüberwachung. Mittlerweile gibt es 47 feste Blitzer, sechs mobile Blitzer-Anlagen und 18 Blitzer-Anhänger. Die mobilen Geräte seien täglich im Einsatz, so ein Sprecher der Polizei zur MOPO.
Darum müsse jeder Fahrer in der Stadt zu jeder Zeit damit rechnen, dass Straßenabschnitte überwacht werden. Die Beamten verfügen außerdem über 23 Handlasergeräte, im Volksmund Radarpistolen genannt. Sie kommen zum Beispiel in Straßen mit weniger Verkehr zum Einsatz. Außerdem können sie Abbiegeverstöße von Lkw nachweisen.

Wie steht die Polizei eigentlich zu im Radio oder auf sozialen Medien verbreiteten Blitzer-Warnungen? Durchaus positiv, denn: Meldungen erfolgten oft zeitversetzt oder seien schon veraltet. „Kraftfahrzeugführer scheinen die Meldungen ernst zu nehmen und halten sich, auch wenn kein Blitzer mehr da ist, an die zulässige Geschwindigkeit“, erklärt der Sprecher. Eine gewisse Signalwirkung scheine das also zu haben und damit durchaus einen „positiven Nebeneffekt“ im Sinne der Verkehrssicherheit.
Verboten sind hingegen Blitzer-Apps: Zwar sei die Installation erlaubt, die Nutzung während der Fahrt aber nicht. Es drohen ein Punkt und 75 Euro Geldbuße. Der Polizei-Sprecher: „Wenn wir einen solchen Verstoß feststellen, wird dieser auch geahndet.“
Blitzer-Apps: Auch mit Tricks verboten
Blitzer-Apps seien in ganz Europa verboten, ergänzt Christian Hieff, Sprecher des ADAC Hansa. Radio-Meldungen seien erlaubt, weil sie unabhängig vom Ort des Fahrenden mitgeteilt werden. Es schaffe ein generelles Bewusstsein fürs Tempo, nicht ein temporär ortsgebundenes. Und die Polizei achte laut Hieff auch auf Tricks: „Es gab Fälle, wo die Beifahrerin die App aktiviert hatte und man so versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen. Die Strafe bekommt aber trotzdem der Fahrer.“
Der ADAC hält Verkehrsüberwachung für „immens wichtig“. Wenn ein Kontrolldruck da ist, seien Fahrer vorsichtiger. Hieff: „Die Angst vor Sanktionen führt auch dazu, dass Leute den Fuß vom Gas nehmen.“ Vor allem in Bereichen, wo es eine höhere Unfallhäufigkeit gibt, begrüße der ADAC feste und mobile Blitzer. Letztere gäben Fahrern das Gefühl, dass „es jederzeit passieren kann“. Dazu hätten Anhänger das Blitzen für die Polizei stark vereinfacht, was gut sei.
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Warum das Rasen vor allem in der Innenstadt so gefährlich ist, zeige laut ADAC die Unfallstatistik: Die Reaktions- und Bremswege seien viel höher, in den wenigsten Fällen würden sich Fahrer an den richtigen Abstand halten. Die Missachtung führe dann zu Unfällen, bei denen Beteiligte oft schwere oder tödliche Verletzungen erleiden würden.
Der Polizei weist immer wieder auf die Gefahren hin. Sie informiert regelmäßig und präventiv in Schulen, auf Märkten und medial auf allen Kanälen, seit 2021 unter dem Motto „Mobil. Aber sicher!“ Dabei stehen vor allem ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger im Fokus. Ihr Anteil an den in der Stadt erfassten Verunglückten im Straßenverkehr liegt bei knapp 50 Prozent.
Polizei hält Druck auf Autofahrer weiter hoch
Häufig der Grund für derartige Unfälle: Geschwindigkeitsüberschreitungen. Daher habe man die Maßnahmen in der Überwachung der Verstöße „erheblich“ gesteigert. Neue und hochmoderne Geräte, deutlich mehr Kontrollen – auch in Zukunft würden die Beamten den Druck auf Fahrer weiter hochhalten. „Jegliches Vergehen im Straßenverkehr wird die Polizei mit konsequenter Verfolgung begegnen“, so der Sprecher.