Betrug in ganz Hamburg: Fake-Handwerker sind wieder unterwegs – das rät die Polizei
Mehrere Männer klingeln am Dienstag bei einer älteren Frau in Bahrenfeld. Sie wollen in die Wohnung, sagen, sie seien von Hamburg Wasser. Zähler auslesen, Leitungen und Qualität des Trinkwassers überprüfen – alles erlogen! Das Unternehmen warnt zurzeit vor falschen Mitarbeitern und „Handwerkern“: „Ein Phänomen, das immer wieder im gesamten Stadtgebiet auftritt“.
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Enkeltrick, falsche Polizisten – die Methoden der Betrüger sind vielfältig, und sie schlagen in der Stadt fast täglich zu. Neuerdings sollen laut Angaben von Hamburg Wasser vermehrt falsche Mitarbeiter und „Handwerker“ in Bahrenfeld unterwegs sein. Der Schaden bei diesen Taten ist meist sehr hoch – wenn die Täter Erfolg haben.
Mehrere Männer klingeln am Dienstag bei einer älteren Frau in Bahrenfeld. Sie wollen in die Wohnung, sagen, sie seien von Hamburg Wasser. Zähler auslesen, Leitungen und Qualität des Trinkwassers überprüfen – alles erlogen.
Hamburg: Fake-Handwerker sind unterwegs – das rät die Polizei
Die Frau wird misstrauisch. Erst recht, als die „Mitarbeiter“ sich nicht ausweisen wollen. „Sie hat sich dann bei uns gemeldet“, so eine Sprecherin von Hamburg Wasser. „Wir sagten ihr dann, dass wir in Bahrenfeld gerade keinen Einsatz hätten und das mit Sicherheit ein Betrugsfall wäre.“ Die Männer flüchten, die Polizei ermittelt.
Falsche Mitarbeiter der Wasserwerke, die versuchen, in Wohnungen zu gelangen, ihre Opfer ablenken und dann in deren privaten Räumen nach Bargeld, Schmuck und Wertsachen suchen. „Leider ein Phänomen, das immer wieder im gesamten Stadtgebiet auftritt“, sagt die Sprecherin: „Damit haben wir zu kämpfen, das kennen wir leider schon.“
Dasselbe Problem hätten auch Stromversorger und andere Handwerksbetriebe. Hamburg Wasser garantiert: „Die Mitarbeiter bei uns haben kein Problem damit, sich auszuweisen. Wir sind auch immer eindeutig an der Kleidung zu erkennen. Und wir kommen immer mit Hamburg-Wasser-Fahrzeugen vorgefahren.“ Sollten Kunden trotzdem noch unsicher sein, könnten sie jederzeit anrufen. „Involvieren Sie auch gleich immer die Polizei, die handelt sofort.“
Die Beamten haben sich der Bekämpfung von Trickbetrug verschrieben, klären mit Prävention auf und versuchen, mit gezielten Maßnahmen den Druck auf Betrüger zu erhöhen. Sprecher Florian Abbenseth: „Nehmen Sie Besucher genau unter die Lupe. Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Lassen Sie sich niemals überrumpeln!“
Die Tricks der Betrüger sind vielfältig, ihre Tarnkleidungen wechseln sie je nach Möglichkeit und Erfolgsaussicht. Die Polizei rät: „Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Führen Sie alle Gespräche bei leicht geöffneter Tür mit vorgelegter Kette bzw. aktiviertem Sperrbügel. Prüfen Sie die Berechtigung des Gegenübers, ihre Wohnung auch zu betreten.“ Und, das sei mit das Wichtigste, so Abbenseth: „Rufen Sie zur Unterstützung jederzeit die Polizei!“
Trickbetrug: So viele Fälle bearbeitet die Hamburger Polizei
Insgesamt verzeichneten die Beamten im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang der Taten beim Trickbetrug (288 statt 402). Trotzdem bleibe das Niveau hoch, so die Polizei. Oft haben die Täter, so belegen die Zahlen, bei jedem zweiten Versuch Erfolg. Im vergangenen Jahr belief sich der Gesamtschaden auf mehr als 700.000 Euro.
Neue Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres, die der MOPO vorliegen, zeigen deutlich, dass die Fälle nicht abnehmen, die Täter immer wieder stadtweit zuschlagen. So bearbeitet die Kripo momentan 86 Verfahren – in 46 davon waren die Täter erfolgreich. Ihre Beute: Geld und Schmuck im Wert von 100.000 Euro.