Berüchtigter Platz am Hauptbahnhof: 27 Kameras für mehr Sicherheit
Die Kriminalitätszahlen sind 2023 in Hamburg gestiegen, vor allem der Hauptbahnhof und St. Georg waren davon betroffen. Um die Bekämpfung von Verbrechen dort effektiver zu machen, soll dort künftig die Videoüberwachung ausgeweitet und – wie am Hansaplatz – auch „intelligenter“ werden. Die MOPO sagt, was genau geplant ist, wann die neuen Systeme eingebaut werden und um wie viele Kameras es geht.
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Die Kriminalitätszahlen sind 2023 in Hamburg gestiegen, vor allem der Hauptbahnhof und St. Georg waren davon betroffen. Um die Bekämpfung von Verbrechen dort effektiver zu machen, soll dort künftig die Videoüberwachung ausgeweitet und – wie am Hansaplatz – auch „intelligenter“ werden. Die MOPO sagt, was genau geplant ist, wann die neuen Systeme eingebaut werden und um wie viele Kameras es geht.
Der Bezirk Mitte ist in Hamburg besonders von Kriminalität betroffen: Dort registrierte die Polizei im vergangenen Jahr die meisten Straftaten (89.413 Straftaten, ein Plus von 25,2 Prozent). Das geht aus einer erst kürzlich von der Polizei und der Innenbehörde veröffentlichten Statistik hervor. Eine Großzahl dieser Taten fand im Hauptbahnhof und dessen Umfeld statt.
Mehr Straftaten am Hauptbahnhof registriert
Den Anstieg erklärt die Behörde mit einer Kontrolloffensive, die im Herbst 2022 begonnen hat. Damals war eine Zunahme der Gewaltdelikte erfasst worden. Die Folge: Als sogenannte „Quattro-Streifen“ sind Mitarbeitende der Polizei Hamburg, der Bundespolizei, der DB Sicherheit und der Hochbahn seit dem Frühjahr 2023 am Hauptbahnhof unterwegs – und decken damit deutlich mehr Straftaten auf.
Der Plan, die Videoüberwachung auszuweiten, ist nicht neu. Er wird nur konkreter: Bis Ende März sollen die ersten Baumaßnahmen stattfinden, damit die vorerst zehn geplanten Masten mit 27 Kameras im Bereich Hachmannplatz und Heidi-Kabel-Platz installiert und anschließend in Betrieb genommen werden können.
Innensenator Andy Grote (SPD) hatte sich zuletzt auf der Innenministerkonferenz für eine Videoüberwachung in Zügen sowie an Bahnhöfen stark gemacht. Seit 2016 werde die Überwachung im öffentlichen Raum „systematisch“ aufgebaut. Grote: „Wir wollen bei dem Ausbau, wie jetzt am Hauptbahnhof, auch neueste IT-Technik einsetzen, um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zu steigern. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass wir dank der Software sehr frühzeitig auf Gefahrensituationen aufmerksam werden und unmittelbar intervenieren können.“
Worauf Innensenator Grote anspielt: Im vergangenen Juli hat die Polizei am Hansaplatz das Projekt „Intelligente Videobeobachtung“ gestartet. Ein Testbetrieb von insgesamt vier Kameras, die mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Bewegungsmuster erkennen und bei auffälligen Beobachtungen eine Meldung abgeben – erst dann bekommen die Beamten auch Aufnahmen auf die Monitore, sonst bleiben die Bildschirme schwarz.
Es gehe nicht um Überwachung, sondern um Beobachtung, wie Polizeisprecherin Sandra Levgrün sagte. Daher auch der Name des Projekts. „Es ergänzt beziehungsweise ersetzt den telefonischen Hinweis eines Bürgers.“
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Der dreimonatige Testbetrieb verlief laut Polizei erfolgreich: Elf Fälle seien währenddessen registriert worden, die von polizeilicher Relevanz waren. In einem Fall ging es um eine Körperverletzung, bei der einem Mann an den Kopf getreten wurde.
„Obwohl sich die Tat zur Tageszeit ereignete und auf dem Hansaplatz reger Publikumsverkehr herrschte, wurde die Polizei nicht über den Vorfall informiert und lediglich aufgrund der Videobeobachtung auf den Vorfall aufmerksam“, erklärte ein Polizeisprecher. Daher könne der Mehrwert, nämlich das frühe Erkennen von Gefahrensituationen inklusive schneller polizeilicher Intervention, nach Abschluss des Tests als gegeben angesehen werden.
Hansaplatz: Anschlussprojekt geplant
Am Hansaplatz – wo das KI-basierte System momentan abgeschaltet ist – soll es bald in die nächste Phase gehen: Die Polizei will das System mit den neu gewonnenen Erkenntnissen anreichern, um noch klarer, schneller und effizienter Gewalttaten erkennen zu können. Ein zweijähriges Anschlussprojekt ist geplant, das 2025 starten soll. Bisher arbeiteten die Beamten mit Parametern aus Mannheim, wo das System erstmalig getestet wurde.
Langfristig gesehen ist auch der Hauptbahnhof für die Erprobung dieser KI-Kameras denkbar. Momentan wird dort die herkömmliche Videoüberwachung ausgeweitet. Weitere mögliche Einsatzorte werden geprüft.