Beim Angeln Leichenteile gefunden: Sind es die Überreste einer Frau?
Mehrere Knochenteile haben Polizeitaucher am Sonntag aus dem Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg geholt. Die Mordkommission geht derzeit von einem Verbrechen aus, schließt aber den Zusammenhang mit einem anderen grausamen Fund aus. Doch sie hat einen ersten Verdacht. Die Ermittler gehen jetzt besonders drei Fragen nach.
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Mehrere Knochenteile haben Polizeitaucher am Sonntag aus dem Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg geholt. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Die Beamten gehen derzeit von einem Verbrechen aus. Und sie haben einen ersten Verdacht: Es gibt Hinweise, dass es sich um die Überreste einer Frau handelt.
Josef G. geht regelmäßig an dem Kanal im Bereich Vogelhüttendeich/Buscher Weg angeln. „Wenn es keine Fische am Haken sind, dann sind es mal Motorradteile“, sagt er. Und jetzt das: „So etwas habe ich noch nie gefunden, und damit habe ich auch nie gerechnet.“ Er habe mit seiner Angel am Grund festgehangen. Beim Ziehen sei etwas Knochenartiges hochgekommen. „Da habe ich sofort die Polizei verständigt.“
Polizeitaucher finden daraufhin zahlreiche Knochenteile. Sie trieben wohl lose in dem Gewässer beziehungsweise lagen auf dem Grund. Dass einige Knochenteile in Plastik gewickelt waren, soll wohl nur Zufall gewesen sein; die Ermittler halten es eher für wahrscheinlich, dass sich die Knochen mit in den Kanal geworfenen Müll verhedderten.
Knochen lassen sich beinahe zu einem ganzen Körper zusammenlegen
Nach MOPO-Informationen lassen sich die sichergestellten Knochenteile beinahe zu einem kompletten menschlichen Körper zusammenlegen. Sie befanden sich wohl schon eine längere Zeit im Wasser. Die Ermittler gehen verstärkt von Überresten einer Frau aus. Auch ein Schuh wurde im Wasser gefunden und sichergestellt. Anhand der Größe lässt sich vermuten, dass es sich dabei um einen Damenschuh handelt.
Knochenfund: Diese Fragen stellen sich jetzt die Ermittler
Gewissheit werden kriminaltechnische und rechtsmedizinische Untersuchungen bringen, die am Dienstag starten. Dabei werden auch die Zähne überprüft und die Möglichkeit, DNA-Proben zu entnehmen. Drei Fragen stehen im Fokus der Ermittler: Wer ist die Person? Was hat zum Tode geführt? Wie lange lag die Leiche dort?
Dass der Leichnam zerstückelt wurde, davon gehen die Ermittler derzeit nicht aus. Sie schließen auch einen Bezug zu der zerstückelten Prostituierten Maria A. aus, deren Überreste 2017 in Gewässern in und um Hamburg gefunden worden waren.
Trotzdem: Die Mordkommission ermittelt, weil die Vermutung naheliegt, dass hier ein Verbrechen stattgefunden hat. Unter anderem die Fundstelle – blickgeschützt, wenig Wohnhäuser in direkter Umgebung, ein eher verlassener Ort – lässt auf ein Tötungsdelikt schließen. Ein Beamter: „Niemand würde hier die Bekannte nach einem Unfall einfach liegen lassen.“
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Die Polizisten überprüfen auch Vermissten- und Todesfälle der vergangenen Jahre und vergleichen, ob es Merkmale beziehungsweise Auffälligkeiten gibt, die auf Zusammenhänge schließen lassen könnten. Am Dienstag wollen sie erneut mit Tauchern die Stelle in Wilhelmsburg absuchen. Hinweise an: Tel. (040) 428 65 6789 oder an jede Polizeidienststelle.